Herr der Masken (Autorin: Jane Johnson)
 
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Herr der Masken von Jane Johnson

Rezension von Christel Scheja

 

Bereits in der Trilogie um den „Prinz von Eidolon“ entführte Jane Johnson ihre Leser in andere Welten. Auch dort war ein Junge kurz vor den Teenager-Alter dazu ausersehen, nicht nur eine, sondern gleich zwei Welten vor dem Zugriff des Bösen zu retten. In „Herr der Masken“ greift sie das Thema noch einmal auf, wenn auch mit einem anderen Charakter und neuen Voraussetzungen.

 

Jamie ist nicht gerade von Glück beschenkt worden, eher im Gegenteil. Nachdem der Vater vor einigen Jahren sang- und klanglos die Familie verlassen hat, leben sie von Sozialhilfe. Die Mutter hat jeden Lebensmut verloren, raucht und trinkt nur noch, weil sie nicht mehr weiter weiß. Auch seine Schwester Cadence lässt sich von der Perspektivlosigkeit mitreißen. Denn der Stadt Bramstock geht es schlecht, seit die letzte Silbermine geschlossen wurde und auch die restliche Industrie langsam stirbt. Allein Jamie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und kämpft jeden Tag darum, dass es seiner Familie besser geht. Er ist es, der oft genug putzt und die Wohnung in Ordnung hält oder gar einkaufen geht. Und er muntert seine Umgebung auf, da er die Begabung besitzt, die Leute zum Lachen zu bringen, auch wenn er platte Witze erzählt.

Auch in der Schule lässt er sich nicht unterkriegen, auch wenn ihn andere Schüler immer wieder ärgern und mobben. Er ist und bleibt ein Außenseiter, dem egal ist, was die anderen machen. Er nimmt auch keinen Anteil daran, als diese von seltsamen Träumen erzählen, die sie immer wieder überfallen.

Alles ändert sich an dem Tag, als seine Klasse im Kunstunterricht in Gruppen Masken herstellen sollen. Dabei entdecken Jamie und seine Lehrerin Miss Lambent, dass er eine seltene und besondere Fähigkeit besitzt. Wenn er eine Maske aufsetzt, kann er damit in andere Zeiten und Welten springen. Schon mit der selbst geschaffenen Tigermaske wird er selbst zu einer Großkatze. So lädt sie ihn ein, in ihrem Maskenladen zu kommen und sich dort genauer umzusehen.

Damit stolpert der Junge in ein großes Abenteuer, dass ihn nicht nur in die sengende Wüste der Tuareg-Nomaden führt, sondern auch in die eisigen Weiten der Arktis zu den Inuit. Und schließlich muss er sogar erkennen, dass all das, was in den letzten Wochen geschehen ist – zu einem hinführt – ihn in die Falle zu locken und dazu zu zwingen, Dinge zu tun, die Bramstock in den Untergang führen könnten...

 

Wie schon „Der Prinz von Eidolon“, so wendet sich auch „Herr der Masken“ an junge Leser ab etwa zehn Jahren, die spannende Abenteuer und Freundschaft mögen. Davon bekommen sie in diesem Roman mehr als genug. Denn gerade weil Jamie seinen Mut und seine Hoffnung bewahrt, sich noch weniger von den Schlägern unterkriegen lässt, gewinnt er auch die Achtung einiger und findet sein Glück, auch wenn er erst einmal heftig schlucken muss, als deutlich wird, warum er eigentlich diese seltsame Gabe hat und sein Vater eines Tages spurlos verschwunden war.

Gekonnt schildert Jane Johnson die Abenteuer in den fremden Kulturen und vermittelt gleich noch ein wenig Wissen. Sie bietet auch gruslige Erlebnisse und Erscheinungen, denn auch die Kunstlehrerin ist nicht die, für die sie sich ausgibt. Und nicht zuletzt gewinnt der junge in einem alten und weisen Drachen einen mächtigen Freund.

Ältere Leser werden sehr schnell die mythologischen Versatzstücke erkennen, die sie hier zusammen mischt. Ansonsten verläuft die Geschichte eher geradlinig und unkompliziert, so dass auch Kinder kein Problem haben der Handlung zu folgen.

Sie bekommen letztendlich das, was sie sich wünschen. Einen sympathischen, mutigen und patenten Helden in ihrem Alter, der zwar auch schon einmal Fehler macht, aber am Ende doch das Richtige tut. Allein das Ende kommt ein wenig überhastet, so als habe die Autorin eine Wortobergrenze zu beachten gehabt und sei nicht gewillt gewesen, am Anfang zu kürzen.

 

Deshalb können Eltern bei „Herr der Masken“ bedenkenlos zugreifen, wenn sie ein spannendes Abenteuer für ihre Kinder suchen, das zwar mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, aber dennoch genug abwechslungsreiche Fantasy bietet. Das Buch ist übrigens in sich geschlossen, auch wenn natürlich genügend Möglichkeiten für eine Fortsetzung bleiben.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200532300c5f336d
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Herr der Masken

Autorin: Jane Johnson

Ravensburger, erschienen Dezember 2009

Broschiert, 373 Seiten

Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Ilse Rothfuss

Titelbild von David Wyatt

ISBN-10: 3473347817

ISBN-13: 978-3473347810

ab 10

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.04.2010, zuletzt aktualisiert: 07.10.2023 11:43, 10285