Hexe wider Willen von Annette Blair
Reihe: Zufällig Hexe Band 3
Rezension von Christel Scheja
„Hexe wider Willen“ ist bereits der dritte Band von Annette Blairs Reihe „Zufällig Hexe“, in der das Zusammentreffen von jungen Frauen und ihren Auserwählten letztendlich nicht ganz zufällig geschieht, weil Magie mit im Spiel ist. Und gerade in dieser neuen Geschichte scheint das im Besonderen der Fall zu sein.
Victoria Cartwright hält sich ganz und gar nicht für eine Hexe, auch wenn das Gerücht geht, dass ihre Großmutter eine gewesen sein soll. Zumindest hinterlässt diese ihr einen Schlüssel zu einem Wandschrank, den angeblich nur eine wahre Zauberin öffnen könnte. Doch die moderne junge Frau hält es nur für einen Zufall, als die Tür vor ihr förmlich aufspringt, nur weil sie einen flotten gereimten Spruch auf den Lippen hatte, als sie den Schlüssel im Schloss drehte.
Darin befindet sich eine Figur, wie man sie in den Karussellen des 19. Jahrhunderts eingesetzt hat, ein wunderschön geschnitztes Einhorn aus Holz mit einem golden bemalten Horn. Der Fund ist so besonders, dass es sogar in einer Fernsehshow vorgestellt wird und Berichte um die Welt gehen.
Einer davon erreicht den einsiedlerisch lebenden Schotten Rory MacKenzie, der die Figur sofort wieder erkennt: Sie gehört zu einem Karussell, das sein Vorfahr geschaffen hat. Den alten Geschichten zufolge stahl eine Hexe sie und stürzte damit die Familie in ein großes Unglück. Kein MacKenzie ist danach jemals wieder glücklich geworden. Und nun könnte ausgerechnet er, den Fluch beenden.
So reist er über den Atlantik, um die Figur um jeden Presi zurückholen möchte, auch wenne r dafür lügen, betrügen, stehlen oder gar töten müsste. Doch als er Victoria kennen lernt, spürt er, dass auch er dem Zauber einer Hexe erliegen könnte, wenn er nicht aufpasst, denn zwischen ihnen besteht eine seltsame Verbindung.
Auch diesmal ist der phantastische Gehalt des Romans eher gering. „Hexe wider Willen“ spielt mit Vorherbestimmung und Visionen, führt mit dem Karussell auch zwei Menschen zusammen, die nicht den gleichen Fehler wie ihre Vorfahren begehen sollen. Tatsächlich stehen Victoria und Rory eher im Bann von Geistern als selbst Magie wirken zu können. Und selbst deren Eingreifen ist eher verhalten.
Ansonsten präsentiert die Autorin wieder eine ihrer üblichen Komödien. Zwei junge Menschen, die eigentlich zunächst nichts miteinander zu tun haben wollen, umkreisen einander, liefern sich freche Wortwechsel und irgendwann werden aus Handgreiflichkeiten schließlich Zärtlichkeiten.
Das ist humorvoll erzählt und bietet viel zum schmunzeln, auch wenn die Charaktere eher archetypisch sind. Der etwas kauzige Naturbursche aus den schottischen Highlands und die flippige junge Amerikanerin treten in so manches Fettnäpfchen, bis sie einander anerkennen und lieben lernen. Der Roman ist flott zu lesen und kurzweilig, allerdings nicht besonders tiefsinnig.
Letztendlich erweist sich „Hexe wider Willen“ als angenehme Lektüre für zwischendurch, die sich in erster Linie an Leserinnen humorvoll frecher Liebesromane richtet und weniger an Genre-Fans.
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