Hexenbrennen von Sylke Hörhold
Reihe: Oberlausitzkrimi Zweiter Fall
Rezension von Christel Scheja
Sylke Hörhold siedelt ihre Krimis und Familiengeschichten dort an, wo sie auch selbst lebt, in der Lausitz. Sie arbeitet als Therapeutin und Trauerbegleiterin, widmet sich aber seither auch immer wieder – wenn es die Zeit erlaubt – dem Schreiben mit psychologischem Unterton, was man auch dem zweiten Roman um Julia Eisner angeht, der den Titel Hexenbrennen trägt.
Im April ist in dem beschaulichen Finkendörfel in der Oberlausitz im wahrsten Sinne der Teufel los. Normalerweise ist das Hexenfeuer in der Walpurgisnacht ein heiteres Ereignis, aber diesmal werden im Vorfeld immer wieder auf grausame Art und Weise getötete Katzen gefunden – so als ob jemand damit rituelle Opfer durchführen würde. Verdächtige sind schnell gefunden, aber ob sie wirklich die Schuldigen sind, kann nicht bewiesen werden. Zudem verschwinden auch immer wieder Menschen.
Hat eine satanische Sekte hier ihre Finger im Spiel, Fanatiker, die auch vor Morden nicht zurück schrecken? Julia Eisler, die durch Klienten in das ganze Trauerspiel verwickelt wird, muss sich schon bald nur ein ganzes Netz aus Lügen und Intrigen kämpfen …
Die Ermittlungen stehen gar nicht einmal so sehr im Mittelpunkt, sondern eher die Auswirkungen, die die Tötungen auf das Dorf habne, weil sie die Menschen in Angst und Schrecken versetzten, was dafür sorgt, dass schnell einige Leute in Verdacht geraten, die sich merkwürdig verhalten.
Gleichzeitig erlaubt sich die Autorin die Schicksale einiger Figuren feiner auszuarbeiten, man lernt dadurch nicht nur Julia näher kennen, sondern auch verschiedene Menschen, die durchaus Gründe für solche Taten hätten. Geschickt wird dadurch der Verdacht von einem zum anderen gelenkt und damit Spannung erzeugt.
Zudem gibt sie einigen Figuren Geheimnisse und Traumata mit auf den weg, die dafür sorgen, dass man Anteil an deren Schicksal nimmt, weil man gerne mehr wissen möchte. Es werden zudem jede Menge Hinweise ausgestreut, die den Verdacht mal in die Richtung, mal in jene lenken, aber letztendlich doch wichtig sind, um am Ende den echten Täter zu entlarven und das ganze Netz an Intrigen zu enthüllen, dass er um sich gesponnen hat.
Die Autorin ist sehr bei den Figuren, gibt den wichtigen ein ausreichendes, teilweise auch intensives Profil, so dass man mit ihnen fühlt. Teilweise kommt auch Humor dazu, der das Drama ein wenig auflockert. Und nicht zuletzt kann man das Verhalten der meisten Dörfler am Ende sehr gut nachvollziehen.
Auch wenn eine Vielzahl von Charakteren auftauchen, so verliert man doch nicht den Überblick, weil sie alle gut voneinander zu unterscheiden sind. Am Ende jedenfalls legt man das Buch zufrieden beiseite, denn auch das zugrunde liegende Motiv und Thema wird ansprechend vermittelt.
Vorwissen braucht man keines mitzubringen, das was der Leser wissen muss, vermittelt die Autorin geschickt in der abwechslungsreichen Handlung, die gelegentlich auch Gruselstimmung aufkommen lässt.
Fazit:
»Hexenbrennen«, der zweite Roman um Julia Eisler, bietet kurzweiliges und spannendes Lesevergnügen, bei dem Krimi und Familiengeschichten Hand in Hand gehen, aber so ein buntes Bild einer Dorfgemeinschaft schildern, in der so manches im Argen liegt, auch wenn das nicht allen bewusst ist. Nach und nach schält sich ein interessantes Thema heraus, das mehr mit dem Titel zu tun hat, als man denkt, aber doch ganz anders ist.
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