Lange Zeit galten Menschen, die sich von Lärm, Chaos um sich herum und auch den Emotionen anderer schnell überfordert fühlten einfach nur als schwach und der einzige Rat, den man ihnen gab, war: »Schaff dir ein dickeres Fell an!«
Allerdings hat in den letzten zwanzig Jahren zumindest in einigen Bereichen ein Umdenken eingesetzt. Heute gilt Hochsensiblität als ein Charaktermerkmal, dass sogar neurologisch-physische Hintergründe hat und man versucht denjenigen, die zu dieser Gruppe gehören, zu helfen. Wie mit Hochsensibilität und seelische Gesundheit – Praxisbuch: Mehr Ruhe, Gelassenheit und Achtsamkeit im Alltag mit hochwirksamen Tipps aus der Psychotherapie.
»Was ist eigentlich Hochsensibilität?« Dieser Frage gehen die Autorinnen zunächst einmal nach und versuchen auch Laien zu erklären, was es damit auf sich hat. Denn dabei handelt es sich nicht um eine psychische Krankheit, sondern einen angeborenen, genetisch bedingten Charakterzug, der um die 15 % der erwachsenen Bevölkerung betrifft.
Diese »Empfindlichkeit« kann man nicht einfach durch ein »Dickes Fell« loswerden. Auch sollte man sich nicht schämen, denn sie ist nicht nur Schwäche sondern auch eine große Stärke.
Dennoch ist es möglich, sich selbst ein wenig zu helfen, um besser mit dem aus der Empfindsamkeit resultierenden Stress fertig zu werden. Und hier stellen die Autorinnen nach der Einleitung auch die entsprechenden Tipps und Übungen vor.
Wie viele andere Bücher dieser Art bietet natürlich auch dieses nicht die ultimativen Lösungen für das Problem, sondern Ideen, um sich in belastender Umgebung oder in unangenehmen Situationen zu helfen und mehr zur Ruhe zu kommen, die man ruhig erst einmal durchprobieren sollte, um die ideale Methode für sich zu finden. Außerdem wird betont, dass es nicht gleich beim ersten mal klappen muss, sondern auch einer gewissen Übung bedarf.
Dabei greifen Techniken, die man teilweise auch vor Ort ausprobieren kann, sei es nun durch Atem- oder Achtsamkeitsübungen, teilweise zu Hause durchführen, um wieder „runter zu kommen“ und Ruhe zu finden. Nichts davon bedarf eines Kurses und bleibt auf einem einfachen Niveau, das auch von Laien schnell zu erlernen ist.
Allerdings sollte man auch offen für die Anregungen sein und selbst kreativ werden – denn jeder Mensch hat seine ganz individuelle Einstellung und Eigenheit, die ebenfalls in die Übungen mit einfließen sollten.
Alles in allem gelingt es den Autorinnen schon einen guten Überblick über das Thema zu geben, den Betroffenen dabei zu helfen, sich besser erklären zu können und nicht zuletzt auch Anregungen zu geben, sich auf unkomplizierte Weise selbst zu helfen – wenn auch mit einem gewissen Maß an Willen es immer und immer wieder zu versuchen.