Honor Harrington – Die Spione von Sphinx (Hrsg: David Weber)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Honor Harrington – Die Spione von Sphinx von David Weber

Rezension von Carsten Kuhr

 

Sechs Kurzgeschichten, oftmals eher Novellen als Stories erwarten den Leser. Alle Geschichten bedienen sich gekonnt des Weber'schen Harrington-Universums, beleuchten unter Beachtung der Serienhandlung Nebenschauplätze, und tragen damit zum weiteren Ausbau der Serie statt.

Erstaunlicherweise gelingt den Autoren dies, ohne dass sie Honor Harrington selbst in den Mittelpunkt stellen. In dem meisten Texten taucht die charismatische Soldatin gar nicht auf, wenn sie denn einmal in Erscheinung tritt, nimmt sie eher eine Statistenrolle ein, währen das Augenmerk des Lesers bei den jeweiligen Protagonisten liegt.

Ich möchte die einzelnen Geschichten kurz vorstellen.

 

Jane Lindskold berichtet uns von einer mutigen Frau. Geboren auf Grayson musste diese miterleben, wie ihre Eltern bei einem Überfall auf ein Raumschiff von Marodeuren getötet werden, sie selbst wird gefangen genommen, und einem der gottesfürchtigen Piraten zur Ehefrau gegeben. Missbraucht, gedemütigt und unterdrückt entwickelt das Kind sich dennoch zu einer reifen Persönlichkeit. Zusammen mit einer ganzen Reihe von Leidengenossinnen, die ebenfalls vor den religiös-fundamentalistisch herrschenden Männern auf Masadan fliehen wollen, plant sie, ein Raumschiff zu kapern. Der Besuch des Bruders der Mantikorianischen Königin nutzen die Frauen zur Flucht, doch die Rache sei mein sprach der Herr, und ihre Ehemänner machen sich auf die Verfolgung der treulosen Metzen.

 

Timothy Zahn führt uns in eine Zeit zurück, da der Krieg mit den Havies noch nicht offiziell ausgebrochen war. Als mehrere Raumschiffe der Mantis scheinbar von einer neuartigen Gravo-Lanze ausgeschaltet werden, macht sich der Taktische Offizier der HMS Fearless zusammen mit Angehörigen des Geheimdienstes auf, das Rätsel der Waffe zu lösen. Als die Fearless dabei kurz vor der Vernichtung steht muss er sich entscheiden, ob er einem Befehl seines Vorgesetzten folgt, oder seine Karriere aufs Spiel setzt, um sein Schiff zu retten.

 

John Ringo und Victor Mitchell berichten uns von einem Sanitätsoffizier, der sich um schneller voranzukommen auf ein Schiff der Graysons versetzen lässt. Doch dass er hier vom Regen in die Traufe kommt, und zu einer Mannschaft versetzt wird, die aus dem Irrenhaus entsprungen sein könnte hatte er nicht ins Kalkül gezogen.

 

John Ringo erzählt uns in der vierten Geschichte dann von zwei Mantischen Geheimagenten, die ihren Urlaub auf einem vom Feind besetzten Planeten verbringen, und dabei einem Admiral aus der Patsche helfen müssen. Mehr sei hier nicht verraten...

 

Eric Flint beleuchtet erneut die letzten Tage des Havie-Regimes, als einer der loyalsten Agenten einen neuen Auftrag zum Wohle des Staates bekommt -und diesen ein klein wenig anders auffasst, als seine Auftraggeber es sich gedacht hatten.

 

Den Abschluss bildet David Webers Bericht über die erste Soldatin von Grayson. Ähnlich wie Honor muss sie sich ihren Weg erkämpfen, muss Vorurteile, Neid und Missgunst überstehen bevor ihre Qualitäten wirklich anerkannt werden.

 

 

Alle Geschichten bieten den Honor Harrington Fan Lesefutter der gewohnten Art. Er wird viel geschossen, gekämpft und intrigiert. Eine Menge sympathisch gezeichneter, aufrechter Helden, und finstere Schurken warten auf uns.

Bezeichnend, dass ausgerechnet David Webers Geschichte meines Erachtens die schwächste der vertretenen Stories ist. Zwar präsentiert der Autor auch hier wieder seine unbestrittenen Stärken, aber eben auch seine ganz typischen Schwächen. Während er uns seine Hauptperson sehr intensiv, überzeugend und sympathisch zeichnet, nehmen die pseudowissenschaftlichen Beschreibungen von Waffensystemen einmal mehr überhand, und er braucht Zeit, bis seine Handlung so richtig in Schwung kommt.

Demgegenüber zeigen vornehmlich John Ringo aber auch Timothy Zahn, dass sie an dem Thron Webers kratzen. Auf den Punkt geschrieben, so unterhaltsam wie spannend aufgezogen und mit einer wohltuenden Priese Humor versetzt (Ringo) boten sie Lesevergnügen par excellence.

 

Insgesamt bietet auch dieser Sammelband wieder stimmige Geschichten aus dem Honor-Universum, die der in den letzten Romanen etwas langweilig zu werdenden Saga neues Leben und Drive einhauchen.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042611204873785ad9
Platzhalter

Honor Harrington – Die Spione von Sphinx

Hrsg: David Weber

Broschiert - 749 Seiten - Lübbe

Erscheinungsdatum: Oktober 2005

ISBN: 3404232879

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 29.03.2006, zuletzt aktualisiert: 05.04.2024 13:00, 2046