Hüter der Ringwelt (Autor: Larry Niven)
 
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Hüter der Ringwelt von Larry Niven

Reihe: Ringwelt

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Die Ringwelt: Ein Meilenstein der Ingenieurskunst, ein flaches Band, drei Millionen Mal so groß wie die Erdoberfläche und Heimat unzähliger Bewohner, von denen längst nicht alle Menschen sind. Der Forscher Louis Wu, Mitglied der ersten Expedition zur Ringwelt, wird in interplanetare Intrigen verwickelt, während ein Krieg und eine mächtige neue Waffe die Ringwelt zu zerstören drohen. Nun hängt die Zukunft der Welt von ihren Kindern ab: von Tonschmied, dem Ghoul-Protektor; dem Kzin Acolyt und von Wembleth, einem Ringweltler von zweifelhafter Herkunft. Gemeinsam müssen sie sich auf ein gefährliches Spiel einlassen, um die Ringwelt und deren Bevölkerung zu retten.

 

Rezension:

Für jene, die die Serie schon länger verfolgen sei gleich gesagt, dass es sich nicht um eine Neuauflage von Kinder der Ringwelt handelt, mit der Bastei Lübbe 1988 die beiden Erzählungen Die Welt der Ptavv und Ein Geschenk der Erde herausbrachte.

Da so der deutsche Titel bereits vergeben war, entschied man sich bei Bastei Lübbe für Hüter der Ringwelt.

Tatsächlich geht es darin um beides um Kinder und um Hüter der Ringwelt.

 

Larry Niven stellt seinem neuesten Ringwelt-Abenteuer ein Vorwort anbei, dass neben einer kurzen Einführung auch die Hintergründe für das Entstehen des Vorgängerbandes Die Ringwelt Ingenieure, als auch des aktuellen Bandes erläutert.

Durch das Mitlesen in einer Newsgroup stieß er auf Spekulationen bezüglich Sucher und Teela Brown, die er unbedingt "richten" wollte. Allerdings bezeichnet er das so entstandene Werk als Denk-Spielplatz und damit hat der Autor auch Recht.

 

Die Riesenhaftigkeit der Ringwelt ist überwunden. Niven gibt seinen Protagonisten jede Menge Technik an die Hand, mit der sie schnell herumreisen, in den Randzonenkrieg eingreifen und Gefahren von der Ringwelt abwehren können. Die technischen Konzepte sind größtenteils aus den vorhergehenden Bänden übernommen. Allein die Theorie zum Hyperraum erfährt eine interessante Weiterentwicklung, vielleicht aus dramaturgischer Notwendigkeit heraus, auf jeden Fall jedoch einfallsreich. Für Freunde der Hard-SF aber wohl zu viel Fiction als Science.

Nivens Hauptaugenmerk, neben der Erklärung einiger technischer Lücken im Ringweltkonzept, liegt aber auf Luis Wus Entwicklung.

Durch den Autodoc wiederhergestellt, aber deutlich verjüngt, plagt sich Louis nicht nur mit einem gehörigen Testosteron-Schub herum, er muss sich auch in den Plänen des Protektors Tonschmied behaupten, den er zwar durch List erschuf, der ihn aber nun als Handlanger ansieht. Wu muss erneut gegen einen wesentlich intelligenteren Gegner antreten, der aber mit der Rettung der Ringwelt ein gemeinsames Ziel mit ihm hat.

Zwischen Mitarbeit und versteckter Konfrontation erkennt Wu immer deutlicher, inwieweit er gezwungen ist, die Ringwelt zu behüten.

Das wird noch schwerer, als mit der menschlichen Besatzung eines ARM-Schiffes auch eine Frau auf der Ringwelt strandet und ein Wesen bei sich führt, dass wie Louis ein verlorener Reisender ist.

Niven treibt keine Spielchen mit dem Leser. Absichten und Motivationen liegen stets klar auf der Hand, zu vertraut sind die Figuren. Hier bleibt wenig Raum für charakterliche Weiterentwicklungen der Nebenfiguren, einzig Louis Person erfährt eine gewisse Steigerung.

Am Ende bleibt eine gewisse Unzufriedenheit für den der auf Handlung aus ist, weil der Roman kein wirkliches Abenteuer bietet. Die Darstellung überlegener Intelligenz überzeugt auch nicht, obwohl Niven hier auch immer das Problem hat, seinen Protektoren ein genetisches Programm gegeben zu haben, das logische Entscheidungen schwer macht.

Vielmehr ist der Roman tatsächlich ein großes Denkspiel geworden, dass die vielen Parameter, die Niven über die Jahre und Bücher hinweg entwarf, zu neuen Konstellationen zusammenstellt und weiterentwickelt. Wer Spaß am Denken hat, kommt hier auf seine Kosten, je nach dem, inwieweit er sich darauf einlässt.

 

Mit einem Glossar, einem Personenregister und einigen Zahlen zur Ringwelt ist das Buch außergewöhnlich gut ausgestattet. Das Titelbild von Arndt Drechsler ist zwar stimmig, den Bezug zum Roman kann ich aber nicht erkennen, was schade ist.

 

Fazit:

Hüter der Ringwelt klärt einige technische Details und führt die Geschichte um die Ringwelt und ihre Erbauer, aber auch um Louis Wu fort. Freunde der Ringwelt bekommen einen Roman zum Spekulieren und Rätseln und in erster Linie zum Nachdenken.

 

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Hüter der Ringwelt

Autor: Larry Niven

Original: Ringworld's Children, 2004

Übersetzer: Ulf Ritgen

Bastei Lübbe, 15.08.2006,

Taschenbuch, 350 Seiten

Titelbild: Arndt Drechsler

ISBN: 3404243528

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.10.2006, zuletzt aktualisiert: 05.04.2024 13:00, 2963