Katja Brandis trat Anfang des Jahrtausends erstmals in Erscheinung und hat sich inzwischen einen Namen als bekannte und beliebte Fantasy-Jugendbuch-Autorin gemacht. Fischer legt nun noch einmal ihren Daresh-Zyklus in von ihr selbst überarbeiteter Fassung auf. Der Verrat der Feuergilde erscheint nun unter dem Titel Im Herz des Weißen Waldes.
Vier Gilden der Elemente, deren Mitglieder besondere Gaben besitzen, leben in Daresh, das im Moment jedoch von Zwist und Bürgerkrieg zerrissen ist, denn die einzelnen Gruppen sind einander nicht hold und beschuldigen sich immer wieder verschiedener Übergriffe. Und die Regentin, die sie eigentlich führen soll, scheint von nichts zu wissen.
Als die junge Rena als Lehrmädchen der Erdgilde in den Palast kommt und unwillentlich die Quelle berührt, setzt sie unwillkürlich die Tiermenschen frei, die bisher den Gilden als Sklaven dienten. Sie muss fliehen und trifft dabei schon bald auf die Schwertkämpferin Alix, die der Feuergilde angehört. Beide merken schon bald, dass sie zusammenarbeiten müssen, wenn sie ihre Heimat vor noch mehr Krieg und Verrat schützen müssen.
Eigentlich ist es ja eine ganz klassische Geschichte. Denn Rena ist die typische Heldin, die irgendwie recht unzufrieden mit der ihr zugedachten Rolle ist, sich aber redlich bemüht. Sie hinterfragt allerdings auch vieles in ihren Gedanken, weil sie aufmerksam ihre Umgebung beobachtet.
Und das prädestiniert sie geradewegs dazu, aus ihrer Rolle auszubrechen und sich den Herausforderungen eines neuen Abenteuers zu stellen, denn immerhin ist sie durch ihre Tat auch eine Gejagte.
Natürlich geht die Geschichte erst einmal nicht in die Tiefe und bleibt ganz bei der spannenden Handlung, die Rena und ihre Mitstreiterin Alix einmal über den ganzen Kontinent führen. Das Vorgehen ermöglicht es, den Lesern, sich die Welt besser vorstellen zu können und zu verstehen, welche Gaben die Menschen der verschiedenen Gilden besitzen.
Die Figuren sind daher erst einmal nur so weit ausgearbeitet, wie es nötig ist, um Sympathie oder Ablehnung zu entwickeln. Dafür wird die Geschichte flott und ohne Längen erzählt, denn die Beschreibungen sind immer gut in das Geschehen eingebunden.
Auch findet das Buch erst einmal einen gewissen Abschluss, obwohl natürlich einige Fragen offen bleiben, die darauf hin deuten, dass hinter dem ganzen Verrat vielleicht noch mehr steckt. So bleibt eine gewisse Neugier auf die Fortsetzung erhalten. Und immerhin werden auch Genrefans ihren Spaß haben können, denn das Konzept ist gut durchdacht und einige Entwicklungen sind unvorhersehbar.
Das Abenteuer ist jugendgerecht gestaltet, gerade was Gewalt und Kämpfe betrifft, so dass schon junge Leser ab zwöl ungetrübten Spaß an den Geschehnissen haben können. Immerhin spielt neben Freundschaft am Ende auch der Hauch einer Liebesgeschichte mit hinein, so dass auch romantische Herzen zum Zug kommen.
