Reihe: ANDRAX Band 2
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Andrax lernt ein urzeitliches Volk kennen, das sich gegen griechische Truppen wehren muss, die das urzeitliche Volk versklaven wollen …
In weiteren Geschichten erforschen Andrax und Holernes einen geheimnisvollen Tempel, in dem sie eine seltsame Fernbedienung finden, sie geraten zwischen die Fronten zweier unversöhnlich verfeindeter Germanenstämme und entdecken einen Stamm Reptilienmenschen, der ein grausames Geheimnis birgt ...
Rezension:
Der zweite Band der Andrax Neuauflage enthält bereits ein besonderes Schmankerl für alle Fans. Die albumfüllende Geschichte Die Germanen ist eine Erstveröffentlichung, die Texter Peter Wiechmann vor eine große Herausforderung stellte, wie er im Nachwort locker vorträgt. Denn bis auf wenige Seiten des alten Scribbles von Ludwig Fischer gab es keine Texte zu den Seiten von Jordi Bernet.
Dabei entstand die Geschichte einst, um das etwas ausgelaugte Frauenbild der Serie aufzufrischen und anstelle dunkelhaariger und rassiger Südländerinnen, blonde Schönheiten an die Seite von Andrax und Holernes zu stellen. Nun, in einem Schwarz/Weiß-Comic ist diese Differenzierung etwas trivial, wohlgerundet bleiben die Damen allemal und auch ihre Rollen unterliegen keinen revolutionären Änderungen. Aber es steckt schon eine gewisse Ironie in den Worten Wiechmanns, wenn er die enge Plotauswahl der Serie erwähnt.
Natürlich fällt dies in bei einer gesammelten Betrachtung der Abenteuer wesentlich deutlicher ins Auge, als wenn man die einzelnen Folgen über die Zeit verteilt liest. Doch auch diese Schwächen aufzuzeigen, ist Aufgabe einer Werkausgabe.
Doch zunächst beginnt der zweite Band gewohnt mit einem Grußwort von Alexandra Kauka, die sich erneut darum bemüht das Bild ihres Mannes ins rechte Licht zu setzen. Diese kämpferische Note ist aber gar nicht nötig und schadet der Edition eher.
Das erste Abenteuer Sklaven für die Königinführt unsere beiden Helden in einen Sturm, der sie trennt. Andrax landet an einer Küster, wo er auf Saurier und Neandertaler trifft, deren Vertrauen er wie gewohnt durch Kampf, Mut und Hilfsbereitschaft gewinnt. Doch schon bald bedrohen Sklavenjäger die friedlichen Stammesleute. Erneut drängt es Andrax, die verschiedenen Kulturen miteinander zu versöhnen, die rechte Gefahr zur rechten Zeit hilft ihm dabei.
Der stählerne Gott hingegen erzählt von einem korrupten Kult, der sich um die Überreste aus dem technischen Zeitalter von Andrax gebildet hat. Dass die lüsternen Priester mit ihren Untaten nicht durchkommen liegt ohne Zweifel daran, dass Andrax und Holernes zugegen sind.
Im Mittelpunkt des Bandes stehen wie schon gesagt Die Germanen. Die Geschichte kommt zunächst etwas unübersichtlich daher, da es nicht so ganz klar wird, wer wen warum bekämpft, Andrax und Holernes aber sind mittendrin und an der Seite zweier üppiger Germaninnen, bis Andrax erneut mit den Überresten der Zivilisation Bekanntschaft macht und einem Experiment begegnet, das ähnlich dem zu scheint, dem er seine Zeitreise verdankt.
Am Ende des Abenteuers ist es den beiden Männern ganz recht, dass sie nicht in den Ketten der Sesshaftigkeit gefangen bleiben.
Den Abschluss bildet Der Kampf mit dem Drachen, in dem sich Andrax und Holernes tiefsinniger weise mit den Problem des Monsters der Woche (zu viele Saurier) beschäftigen müssen - eine diesbezüglich vergnügliche Geschichte, die aufzeigt, dass sich die Schöpfer der Serie sehr wohl ihrer Grenzen bewusst waren.
Zeichnerisch kann man den Worten zum ersten Band wenig hinzufügen, Bernet ist ein Meister der kräftigen Figuren, er vermag ihnen sowohl Kraft als auch Anmut zu verleihen und schafft es auch, seine Monster und Mutationen glaubwürdig herauszuarbeiten. Die schnörkellose Schwarz/Weiß-Ästhetik unterstreicht das effektvoll.
Fazit:
Mit einer bisher unveröffentlichten Episode beweist auch Band 2 der Andrax Gesamtausgabe seinen Wert für Fans. Aber auch jeder, der geradlinige Barbaren-Comics und echte Helden mag, kommt hier auf seine Kosten.