Im Schatten des Sonnenkönigs – Die Gabe von E. M. Castellan
Rezension von Christel Scheja
E. M. Castellan wurde zwar in Frankreich geboren, lebt aber heute in London. Dennoch bleibt sie begeistert von der Geschichte, was man ihren, teilweise auch bei Wattpad erschienenen Geschichte anmerkt. Mit Im Schatten des Sonnenkönigs – Die Gabe startet sie eine romantisch-magische Geschichte um Ludwig XIV. und seinen Hof.
Frankreich im Jahr 1661, Henriette D’Angleterre, die Tochter eines hingerichteten Königs und Schwester des neuen Königs von England heiratet Phillip, den jüngeren Bruder von Ludwig von Frankreich, der gerade auch erst mündig geworden ist, und nun daran arbeitet, das Land nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Allerdings hütet die junge Hofdame ein gefährliches Geheimnis. Sie ist eine »Quelle«, magisch so aufgeladen, dass sie Magier machtvoll unterstützten könnte. Das könnte den zahlreichen Feinden des jungen Königs gefährlich werden, wenn diese davon erfahren und sie zu benutzen versuchen. Aus diesem Grund wagt Henriette einen gewagten Schritt und vertraut sich ihrem König an, der selbst Magier ist, denn sie wird von einer Vision voran getrieben.
Vor dem Hintergrund des Jahres, in dem sich der junge spätere »Sonnenkönig« von denen löst, die ihn bisher gängelten oder zu manipulieren versuchen, wie etwa Minister Fouquet, lässt die Autorin eine Geschichte entstehen, in der sich Fantasy, Romantik und auch Historie miteinander vermischen.
Zwar spielen Gefühle bei den ganzen Intrigen auch eine große Rolle – viele der jungen Helden werden von Liebe und Eifersucht getrieben, aber es ist dennoch nicht das Hauptthema, geht es noch mehr darum, dass die junge Generation daran arbeitet, sich von den Älteren zu lösen und ihren eigenen Weg zu gehen.
Dabei müssen sie sehr vorsichtig sein, denn die Regeln und Zwänge des Hofes, machen es ihnen nicht leicht – ein falsches Wort kann auch schnell den Absturz oder sogar das Ende des Lebens bedeuten.
Und zugleich ist es als Frau auch nicht immer einfach, sich zwischen der Pflicht als Ehefrau eines Gatten, der ganz andere Dinge im Kopf hat, und der Verbindung zu ihrem König zu bewegen, dessen Interesse ausnahmsweise einmal nicht erotischer Natur ist.
Die Geschichte versucht zugleich den historischen Verlauf so akkurat wie möglich wieder zu geben, was aber auch bedeutet, dass sich romantische Herzen ein wenig über den Umgang mit der Liebe wundern werden.
Die Figuren werden sauber eingeführt, allerdings verzichtet die Autorin darauf, sonderlich in die Tiefe zu gehen. Sie alle funktionieren gut im Rahmen der Geschichte, darüber hinaus aber nicht unbedingt.
Alles in allem ist die Geschichte solide erzählt, dürfte aber Genrefans und actionverwöhnte Leser eher enttäuschen, auch die Romantiker kommen nicht so wirklich auf ihre Kosten. Immerhin werden geschichtsbegeisterte Leser auch ein paar kleine Andeutungen auf literarische Werke erkennen. Die Spannung bleibt zudem eher mäßig, da es nur ganz wenige unvorhersehbare Wendungen gibt.
Fazit:
»Im Schatten des Sonnenkönigs – Die Gabe«, hat durchaus seinen Reiz, erzählt aber keine Geschichte die sich deutlich einordnen lässt. Zudem kann sich das Buch auch nicht wirklich entscheiden, was es will, so dass es keinen überraschenden Höhepunkt gibt und die Intrigen am Hofe ebenso wie der Umgang mit der Magie und Romantik mehr oder weniger dahin plätschern.
