Im Zeichen der Schwäne (Autorin: Eva Dumann)
 
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Im Zeichen der Schwäne von Eva Dumann

Rezension von Christel Scheja

 

Seit dem großen Erfolg von „Eragon“ halten die Verlage immer wieder Ausschau nach jungen „Ausnahmetalenten“, die bereits mit vierzehn oder fünfzehn Jahren Romane schreiben, die so manchen älteren Autor vor Neid erblassen lassen.

Denn sie haben festgestellt, dass gerade junge Leser um so begeisterter bei der Sache sind, wenn der Text von jemandem in ihrem Alter geschrieben wurde, Erwachsene eher einen Blick riskieren, weil sie neugierig sind, ob der Text etwas taugt.

Nur selten gelingt es den Teenager-Autoren allerdings auch erfahrenere und kritischere Leser in den Bann zu schlagen. Zu diesen absoluten Ausnahmen gehört die 1993 geborene Eva Dumann, deren erstes Buch „Im Zeichen der Schwäne“ gerade erschienen ist.

 

Die junge Eolée lebt mit ihrem Bruder Eldred und den Eltern Farold und Eleoryn, einer Elfe, glücklich und zufrieden am Rande einer großen Stadt. Sie genießt das Leben in vollen Zügen und ist bei jung und alt gleichermaßen beliebt, was vor allem an ihrem fröhlichen und offenen Wesen liegt.

Eines Nachts jedoch klopft ein verängstigter und abgehetzter Junge an die Tür des Elternhauses und bittet um Hilfe, denn er würde von sechs grimmigen Männern verfolgt. Ohne die Konsequenzen zu fürchten, schicken Eolée und ihre Eltern die Verfolger in die Irre und kümmern sich um den erschöpften Jungen, der als einzigsten Besitz ein kostbares Schwert mit sich trägt. Mehr als seinen Namen - Pellinor – scheint er jedoch nicht zu wissen.

Da die Eltern ein gutes Herz und Mitleid mit dem Knaben haben, nehmen sie ihn schließlich in die Familie auf, der durch ihre Zuneigung langsam Angst und Misstrauen verliert.

So vergehen zwei Jahre, in denen Eolée und Pellinor zu engen und unzertrennlichen Freunden werden und das Leben genießen.

Die Jährigkeitsfeier bringt sie dem Erwachsensein näher, erinnert aber auch an die wachsende Verantwortung die sie von nun an schrittweise übernehmen müssen. Vor allem Pellinor bekommt das zu spüren. Er wird immer wieder und häufiger von Albträumen heimgesucht. Eolée, die sich Sorgen macht, erfährt schließlich, dass ihr Ziehbruder eigentlich aus dem Nachbarland Nithuria stammt, von dem die Reisenden nichts Gutes berichten. Seit der jetzige König Medon seinen Vorgänger ermordet und die Macht an sich gerissen hat, herrschen dort Willkür, Grausamkeit und Gewalt.

Die Männer, die ihn verfolgt haben waren keine anderen als die Soldaten des Herrschers, denn der Junge ist nicht nur ein Angehöriger der Königsfamilie, sondern hat auch das Schwert mit sich genommen, dass allein die Könige Nithurias tragen dürfen.

Die Träume machen ihm nun deutlich, dass er nicht länger seiner Verantwortung davon laufen darf, sondern irgend etwas gegen Medon und seine Schergen unternehmen muss. Und vielleicht findet er so seine richtigen Eltern wieder.

Eolée will jedoch nicht zulassen, dass ihr Freund und Bruder alleine geht. Sie entscheidet sich schließlich dazu, ihn einfach zu begleiten und hinterlässt ihrer Familie nur einen kurzen Brief.

Dann begibt sie sich mit Pellinor in ein Abenteuer, das weitaus gefährlicher ist als alles, was sie vorher erlebt hat. Schon kurz hinter der Grenze erfahren die Kinder, wie brutal die Willkürherrschaft des Ursurpators ist. Die Menschen leiden unter der Ausbeutung und gehen langsam zu Grunde. Nur eines gibt ihnen Hoffnung. Der Bund der Schwäne, der im Geheimen aber auch offen erbitterten Widerstand gegen den König leistet und ihn zu stürzen versucht.

Und so wissen Eolée und Pellinor, dass sie nur eine Chance haben, um zu überleben. Sie müssen diese Rebellen finden, und sich ihnen anschließen...

 

Was macht ein Buch so besonders, das eigentlich eine einfache und für erfahrene Leser in weiten Teilen durchschaubare Geschichte erzählt? Die Antwort ist ganz einfach: Seine Ausstrahlung. Trotz ihrer Jugend gelingt es Eva Dumann überzeugende und lebendige Charaktere zu erschaffen, die man sich auch als Erwachsener gut vorstellen kann. Vielleicht ist Eolée manchmal Älteren wirklich ein wenig zu überlegen, aber das gleicht die Autorin durch Schwächen und Fehler, die das Mädchen im Gegenzug macht, leicht wieder aus. Die Tochter eines Menschen und einer Elfenfrau ist bei weitem nicht perfekt und merkt gerade an Anfang, dass sie noch eine ganze Menge lernen muss. Deshalb ist ihr Weg am Ende des Buches noch lange nicht vorbei.

Ähnlich menschlich kommt Pellinor, der Königserbe herüber. Auch wenn er im Verlauf der Geschichte langsam in seine Rolle hinein wächst und immer mehr Verantwortung zu tragen beginnt, bleibt er ein Vierzehnjähriger, der manches noch nicht einschätzen kann und sich daher auf Freunde und Gefährten verlassen muss. Vor allem der geheimnisvolle Barde Rhuddan wird zu einem weisen Berater und treuen Weggefährten für beide

Den Kampf der Rebellen schildert Eva Dumann, ohne etwas zu beschönigen. Zwar geschieht den Helden nicht wirklich etwas, aber sie müssen Verluste von Freunden und guten Gefährten hinnehmen und mit Verrat zurecht kommen.

Mit einem außergewöhnlich flüssigen und lebendigen Stil führt sie durch ein Abenteuer, das die Gefühle anspricht und den Leser von Seite zu Seite immer mehr fesselt. Die Geschichte ist niemals langweilig und bleibt von Anfang bis Ende überzeugend und natürlich. Vor allem meidet sie weitestgehend die gängigen Klischees, denen junge Autoren so gerne verfallen, ohne sie jedoch ganz zu verleugnen.

Man merkt, dass die junge Autorin trotz aller Begeisterung für ihr Werk den Boden unter den Füßen nicht verloren hat. Schon jetzt erfüllt sie viele Erwartungen, so dass man ihre weitere Entwicklung mit Spannung verfolgen sollte.

 

„Im Zeichen der Schwäne“ ist All-Age-Fantasy wie sie im Buche steht – abenteuerlich, abwechslungsreich und spannend. Schon mit ihrem Debüt macht die junge Autorin neugierig auf weitere Dannenland-Chroniken und weitere Abenteuer ihrer Heldin Eolée.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419152958b173962d
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Buch:

Im Zeichen der Schwäne

Autorin: Eva Dumann

broschiert - 476 Seiten

Papierfresserchens MTM-Verlag, erschienen Juni 2008

Titelbildgestaltung und -idee von Eva Dumann

ISBN-10: 3940367257

ISBN-13: 978-3940367259

ab 12 Jahre

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 10.08.2008, zuletzt aktualisiert: 08.09.2023 16:16, 7096