Im Zwielicht (Autorin: Lisa J. Smith; Tagebuch eines Vampirs Bd. 1)
 
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Im Zwielicht von Lisa J. Smith

Reihe: Tagebuch eines Vampirs Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Liebesromanzen zwischen jugendlichen Vampiren und Teenager-Mädchen sind durch den Erfolg von Stephenie Meyers „Biss“-Serie extrem beliebt geworden, und so veröffentlichen die Verlage alle Geschichten, die einen ähnlichen Inhalt aufweisen, um den Boom auszunutzen.

Die Tetralogie um das „Tagebuch eines Vampirs“ ist überraschenderweise kein Nachahmer, sondern bereits 2002 als Taschenheft in der „Super Mystery“-Reihe des Cora-Verlages (romantische Gruselthriller für Mädchen und junge Frauen) erschienen. In den USA kamen die Romane von Lisa J. Smith bereits 1991 heraus.

 

Auch wenn sie erst vor kurzem ihre Eltern verloren hat, versucht Elena Gilbert doch nicht, Mut und Lebensfreude zu verlieren, auch wenn das nicht immer leicht ist, und sie sich durch jede Kleinigkeit, wie eine riesige schwarze Krähe, die sie beobachtet, erschrecken lässt. Trauer und Angst sind aber vergessen, als sie in der Schule den Italiener Stefano kennen lernt, der gerade erst neu in ihre Jahrgangsstufe gekommen ist.

Da sie eine seltsame Vertrautheit und Seelenverwandtschaft zu ihm spürt, versucht sie ihm so oft sie kann, nahe zu sein, aber seine Zurückhaltung und die Einmischung ihrer schärfsten Rivalin Caroline machen das zunichte. Erst während eines Balls kommt sie ihm näher – und erlebt eine bittere Enttäuschung.

Was sie aber nicht ahnt ist, dass Stefano hinter seiner eisigen Maske ähnlich fühlt, hat er sich doch genau so in Elena verliebt wie sie in ihn. Aber er versagt sich, genau das einzustehen, denn er hütet ein düsteres Geheimnis.

Niemand in dem kleinen amerikanischen Städtchen ahnt, dass er eigentlich ein Vampir ist und bereits im 14. Jahrhundert in Florenz geboren wurde. Damals machte ihn eine geheimnisvolle Schönheit namens Catarina zu ihresgleichen, bedachte aber nicht, dass Stefano noch einen erbitterten Rivalen hatte – seinen eigenen Bruder. Ein Unglück folgte dem anderen und verfolgte ihn über die Jahrhunderte, denn auch Damon wurde unsterblich.

Und nun erweist sich der Bruder als schlimmster Rivale um die Liebe Elenas, denn auch er hat sich in sie beliebt und ist sogar dazu bereit, über Leichen zu gehen, um an sie heran zu kommen, denn anders als Stefano übt er sich seiner Blutgier gegenüber nicht in Zurückhaltung.

 

„Im Zwielicht“ ist der Auftakt eines Dramas, dass vermutlich noch größere Kreise ziehen wird, denn die Geschichte nimmt sich sehr viel Zeit, um die Figuren und das Setting einzuführen. So sind drei Viertel des Romans dem alltäglichen Leben der jungen Heldin und ihren Versuchen gewidmet, ihren Angebeteten kennen zu lernen – garniert mit den üblichen Problemen und Sorgen, wie man sie auch aus anderen Liebesromanen ohne phantastischen Inhalt kennt.

Der Leser erfährt zunächst nicht, dass sie es mit einem Vampir zu tun hat, erfährt es aber durch Szenen und Rückblenden aus seiner Sicht nach und nach und früher als sie. Auch wenn die Autorin ein paar dramatische Szenen einbaut – so wird Elena von einem rücksichtslosen Teenager bedrängt und man findet einen schwer verletzten Obdachlosen, dem die Kehle fast zerfetzt wurde – so findet sich doch erst auf den letzten dreißig Seiten die Action statt, die man eigentlich schon früher erwartet hat und findet nicht einmal einen richtigen Abschluss. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, so dass man sich auf jeden Fall den nachfolgenden Band zulegen muss.

Der Roman ist dennoch flott und kurzweilig geschrieben, auch wenn man nicht zu viel von der Handlung erwarten sollte, die nur einige wenige Höhepunkte hat. Die Geschichte ist leider in großen Teilen vorhersehbar und geht inhaltlich nicht gerade in die Tiefe. Die Figuren entsprechen den Anfang der 1990ger Jahre gängigen Rollenmodellen, die man aus den entsprechenden Drama-Serien kennt.

 

„Im Zwielicht“ ist ein Roman, den man gut zur Entspannung lesen kann – vor allem wenn man auf romantische Vampirromanzen im Schüler-Milieu steht, aber nicht mehr. Das Buch wendet sich vor allem an junge Leserinnen, die damit die Wartezeit bis zum nächsten Roman von Stephenie Meyer überbrücken wollen, nicht aber an Genre-Fans, die mehr phantastische Elemente in der seichten Geschichte erwarten.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426055313e2a8c956
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Im Zwielicht

Reihe: Tagebuch eines Vampirs Bd. 1

Autorin: Lisa J. Smith

broschiert, 253 Seiten

cbt, erschienen November 2008

Aus dem Englischen von Ingrid Gross

Titelfoto von Linda Bucklin

ISBN-10: 3570304973

ISBN-13: 978-3570304976

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.12.2008, zuletzt aktualisiert: 08.09.2023 16:16, 7972