Rezension von Ralf Steinberg
Klappentext
Seitdem während der Identity Crisis auch unter den Schurken die Nachricht die Runde machte, dass die JLA den Verstand ihrer Gegner manipuliert hat, haben die Bösewichter sich mobilisiert und organisiert. Nun, mit Lex Luthor an der Spitze und einigen der mächtigsten Wesen des DC-Universums in ihren Reihen, schlägt die Society zu – nur sechs kleine Kriminelle schießen sich ihr nicht an.
Rezension
Es ist nicht leicht ein Bösewicht zu sein, in einer Welt, da die Superhelden nicht nur einfach Jagd auf einen machen, sondern wie im Fall von Dr. Light (siehe Identity Crisis), auch noch in den bösen Gehirnen rumhantieren.
Nun haben die Superheldenserien ihre eigene Ethik entwickelt. Was also hier eher schizophren erschein mag, hat in jenem speziellen Umfeld seine Berechtigung. Denn was auch immer Superhelden tun, um das Böse zu besiegen, sie morden, quälen oder menschenrechteverletzen niemals. In Vorbereitung auf die unendliche Crise, wie Christian Heiss Infinite Crisis im Vorwort übersetzt, wird diese fundamentale Ethik durch massive Risse brüchiger und brüchiger.
Lex Luthor bekommt es regelrecht mit der Angst zu tun und gründet eine schlagkräftige „Society“ aus den übelsten Bösewichtern, die gerade frei herumlaufen. Doch nicht alle wollen sich ihm anschließen. Solche widerborstigen Gesellen werden kurzerhand eliminiert, oder aber abgeworben von einem geheimnisvollen Fremden, Mockingbird.
Seine muntere Eingreiftruppe nennt sich Die Secret Six, und besteht aus Catman, Chesire, Ragdoll, Scandal, Deadshot, Paradämon. Bevor Mockingbirds Pläne so richtig zum Tragen kommen, platzen sie auch schon. Luther lässt die Sechs gefangen setzen und foltern. Die Folterszenen wirken zunächst recht heftig, allerdings sind auch sie auf dem zweiten Blick so züchtig wie Wonder Womans Busen. Auch hier hält sich die Gewalt in irritierenden Grenzen und hinterlässt eher Kopfschütteln, als eine dramatische Stimmung. Natürlich gelingt es den Sechsen zu fliehen. Bis zum Showdown erfahren wir dann noch das Ungeheuerliche über den wahren Luthor, bis dann wahre Männlichkeit siegt und die Welt wieder etwas gerechter wurde.
Neben einer interessanten Idee bietet die Story vor allem von einem sehr viel: Oberflächlichkeit. Weit davon entfernt den Figuren Leben einzuhauchen, phrasieren sie beständig und geben weiter nichts als bunte Abziehbilder ab.
Zeichnerisch ist die Serie solide umgesetzt, mit deutlichen Schwächen in der Darstellung der weiblichen Figuren, die sich zu sehr ähneln. Mit dunklen Farben wird der düstere Ton der Story untermalt und der Leser bei Laune gehalten.
Fazit
Alles in allem also ist Villains United eine eher mittelmäßige Pausenlektüre.
JSA Classified (Powertrip)
Rezension
Im zweiten Teil des Monster Bandes geht es um ein wenig beachtetes Mitglied der JSA, nämlich Power Girl. Auf der Suche nach ihrer Identität gerät sie zunehmend in eine scheinbare psychologische Instabilität, wird von möglichen Ursprüngen abwechselnd überrascht und gequält. Doch auch hier hat Lex Luthor seine Hand im Spiel und mit Hilfe von Psycho Pirat versucht er, Power Girl auf etwas Großes vorzubereiten.
Powertrip besticht durch eine angenehme Menge Selbstironie. So lässt Autor Geoff Johns sein Power Girl bewusst mit ihren überproportionierten Blickfängen kokettieren. Und später gesteht sie Superman sogar, dass das große Loch in ihrem Kostüm nur auf ein passendes Symbol wartet, eines, wie er es hätte.
Die zum Teil quietschbunten Bilder Amanda Connor betonen den flippigen Charakter der Protagonistin, die zwischen Selbstfindung und jugendlichem Opportunismus gegen ihre Einsamkeit ankämpft und einen Platz in der Welt sucht.
In sofern ist Powertrip eine gelungene Weiterentwicklung der Figur.
Fazit
Infinite Crisis Monster Edition 2 enthält zwei sehr verschiedene Serien, was sowohl Qualität der Story, als auch das Artwork betrifft. Während Villains United eher den einfachen Unterhaltungswunsch stillt, zeichnet JSA Classified für charakterliche Schärfe verantwortlich.
In Erwartung der Infinite Crisis sicherlich eine kurzweilige Lektüre.