Interview: Mathias Ulinski
 
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Das Star Wars Comic Magazin

Redakteur: Ralf Steinberg


Die Geschichten um Anakin, Han, Leia und Luke, den Droiden R2D2 und C3P0 bereichern nicht nur die Leinwand, sie sind längst in vielen anderen Medien angekommen und erst recht im Comic.

Obwohl mit Episode 3 der Kinostart des letzten Leinwandabenteuers schon einige Jahre her ist, erfreut sich das Franchise weiterhin großer Beliebtheit. Auch für die Comiczeichner und Autoren hängt der Himmel voller Star Wars Geschichten und damit auch wir in Deutschland in den Genuss der Serien kommen, bringt Panini den größten Teil davon in seinem Programm.

 

Allerdings ist Deutschland traditionell eher karges Comicland und so erscheinen die verschiedenen Serien bei uns nicht alle im Heftformat. Da ein reines Comicheft zudem ein eher ungewöhnliches Format ist, gibt Panini das Star Wars Comic Magazin heraus, das neben redaktionellen Inhalten auch Stories aus den Comic Serien Rebellion und Dark Times veröffentlicht, während die anderen Serien wie Knights of the old Republik oder Legacy als Sammelbände erscheinen.

 

Wir befragten Mathias Ulinski, verantwortlicher Redakteur bei Panini, insbesondere beim Star Wars Comic Magazin über seine Arbeit im Dienste der hellen Seite der Macht.

 

Interview mit Mathias Ulinski

 

Fantasyguide: Du stehst neben Joe Löffler als Redakteur im Impressum des Star Wars Comic Magazins ebenso las ich Deinen Namen nun im WoW Comic Magazin.

 

Mathias Ulinski : Wir machen Star Wars nach wie vor gemeinsam. Meine Wenigkeit bekleidet den Posten eines so genannten "Verantwortlichen Redakteurs". Jo ist bei Panini der Chefredakteur. Korrekt, seit April 2008 haben wir auch die WoW-Comics im Programm – diese werden ebenfalls von uns beiden redaktionell betreut und erscheinen zweimonatlich jeweils mit 2 verschiedenen Covern, als Comicshop- und Kioskedition.

 

Fantasyguide: Wie bist Du zum Star Wars Comic Magazin gekommen und was reizt Dich an Star Wars?

 

Mathias Ulinski : Ich habe mich nach einem kurzen Abstecher in die Tageszeitungs- und Fernsehwelt Ende 1999 beworben … und wurde genommen. Das ist auch schon das ganze Geheimnis. Seither bin ich redaktionell zuständig für MAD und Star Wars. Plus diverse Produkte die seither dazu kamen, wie z.B. das Just Kick-it! Fußballmagazin, diverse Romanreihen zu Videogames oder eben auch WoW Comics. Das Reizvollste an Star Wars ist die Mischung aus Science Fiction, Märchen & Fantasy mit tollen, einprägsamen Charakteren und vielen mitreißenden Stories in verschiedenen Medien. Und die schier unerschöpflichen Möglichkeiten, die dieses fantastische Universum an neuen Stoffen bietet. Bereits mit der alten Trilogie im Kino war es jedenfalls um mich geschehen. Star Wars bedeutet für mich einfach nur gigantischen Spaß.


Fantasyguide: Hast Du eine besondere Beziehung zum Comic? Welche Autoren und Zeichner magst Du besonders?

 

Mathias Ulinski : Ich habe schon immer alles Gedruckte verschlungen, auch Comics. Ich kann mich gut erinnern, als Kind die Campingurlaube mit meinen Eltern meist drinnen -im Wohnwagen- verbracht zu haben: mit einem Stapel Comics. Damals die „Klassiker“ von Asterix über Tim und Struppi, Clever & Smart bis hin zu diversen Superhelden. So fing alles schon sehr früh an …

 

Fantasyguide: Gibt es Stories des erweiterten Star Wars Universums, die Du gerne als Comic sehen möchtest und wenn ja, wer wäre Dein Wunschkandidat als Zeichner?

 

Mathias Ulinski : Crimson Empire ist ein quasi vorweggenommener Wunsch, denn nach langer Zeit der Ernüchterung gibt es nun die erfreuliche Meldung: Es wird weitergehen.

Wir alle hier in der Redaktion würden uns außerdem wahnsinnig über weitere Abenteuer der Tollpatsch-Trooper Tag und Bink freuen. Schlichtweg ein grandioser Spaß. Und Lucas Marangon hat auch genau den treffenden Zeichenstil für dieses Thema gefunden.

 

Fantasyguide: Ein Magazin ist mehr als das bloße Veröffentlichen von Strips, redaktionelle Inhalte sind ein wesentlicher Bestandteil - wie teilt ihr euch die Arbeit in der Redaktion ein, was muss alles für eine Ausgabe des Magazins organisiert werden?

 

Mathias Ulinski : Vor allem auf dem deutschen Comicmarkt erwarten viele Leser bei einem Thema wie Star Wars mehr als „nur“ den eigentlichen Comic, sondern eine gewisse Einbettung in ein „magaziniges“ Gerüst. Wir arbeiten mit freien Mitarbeitern zusammen, die wir mit Übersetzungen oder dem Verfassen redaktioneller Texte beauftragen. Bei uns als zentraler Schnittstelle läuft alles wieder zusammen, wird redigiert und zu einem „Ganzen“ zusammengefügt. Die Termin- und Inhaltsplanung übernehmen wir also intern, beim konkreten Füllen mit redaktionellem Inhalt holen wir uns zusätzlich Hilfe von externen Mitarbeitern. Dass zur Deadline alles pünktlich und vernünftig in die bereits ratternden Druckmaschinen geht, hält Monat für Monat wie bei jeder Printpublikation diverse Risikofaktoren bereit. Spannung also nicht nur in den Geschichten Vor allem, wenn wir hart an der US-Veröffentlichungsweise entlang schippern. Dortige Verzögerungen wirken sich selbstverständlich auf uns aus. Aber in der Regel kriegen wir es immer ganz gut hin – drucken und erscheinen pünktlich.

 

Fantasyguide: Wenn man sich die Leserbriefe anschaut, könnte man denken ihr habt vor allem junge Leser. Sind diese nur besonders schreibfreudig oder wie verteilt sich eure Leserschaft?

 

Mathias Ulinski : Wir haben in der Tat viele junge Leser, aber ganz und gar nicht ausschließlich. Die Star Wars Comic Leserschaft ist sehr weit gestreut. Jungs im Alter von ca. 12 bis 20 Jahren bilden dabei jedoch eine Kernzielgruppe.

 

Fantasyguide: Welchen Stellenwert hat das Star Wars Comic Magazin innerhalb der Panini Comic-Reihen?

 

Mathias Ulinski : Wir selbst haben uns nach dem Abklingen des letzten Film-Hypes gefragt, wie und ob es mit Star Wars Comics weitergehen würde. Und siehe da: Nach wie vor machen wir zweimonatlich sehr erfolgreich das Comicmagazin und ebenfalls zweimonatlich den Sonderband. Darüber hinaus haben wir unseren Output durch die Marvel-Classics und die Essentials-Reihe sogar noch erhöht. Also Stand heute: Es steht erfreulich gut um die Star Wars Comics. Mal ganz davon abgesehen, dass es auch eine gewisse Prestigestellung durch den großen Star Wars Namen innerhalb der Paninicomics einnimmt. Eine ebenso „schöne“ wie auch wichtige Lizenz für unseren Verlag, keine Frage.

 

Fantasyguide: Gibt es mehr Abonnementen oder greift der normale Käufer eures Magazins eher am Kiosk zu?

 

Mathias Ulinski : Es wird eher am Kiosk zugegriffen, doch es gibt einen Grundstamm an Abonnenten – schätzungsweise ca. ein Achtel der Käufer im Schnitt sind Abonnenten.

 

Fantasyguide: Kannst Du uns etwas über die Gründe sagen, warum ihr die verschiedenen Comics auf Trades und das Magazin so aufgeteilt habt, das gerade die Serien Rebellion und Dark Times im Heft erscheinen?

 

Mathias Ulinski : Zum einen macht man sich dramaturgische Gedanken, in wie weit sich eine Story besser als Mehrteiler im Heft oder kompakt im Sonderband eignet. Zum anderen spielt vor allem der Faktor Zeit eine Rolle. Wir wollen den Fans hierzulande möglichst frühzeitig das neueste Material präsentieren. Also muss man rechnen, wann man die US-Einzelhefte für einen Sonderband komplett zum Übersetzen und Lettern vorliegen hätte. Soll man darauf warten, oder verlangt es der Markt, die Story besser ins Comicmagazin zu packen?

 

Fantasyguide: Was ist beliebter Trades oder Magazin und welche Serien im speziellen?

 

Mathias Ulinski : Das lässt sich ganz schwer beurteilen. Jeder hat da so seine Vorliebe und manche mögen beide Erscheinungs-Varianten in gleichem Maße. Und deswegen wiederum bringen wir auch beides. Beides rechnet sich auf seine Weise und beides scheint uns gleichermaßen beliebt. Klar, bei den Serien haben sich einige gegenüber anderen schon hervorgetan wie zum Beispiel die Storys im Rahmen der Klonkriege. Ähnliches erwarten und erhoffen wir uns von dem Serien-Crossover Vector, das Teile der sehr beliebten Serien Knights of the old Republic, Dark Times, Legacy und Rebellion miteinander verknüpft.

 

Fantasyguide: Reicht euer Feedback aus, um Lieblinge unter den Zeichnern oder Autoren ausmachen zu können?

 

Mathias Ulinski : Ron Marz, Ryder Wyndham, Haden Blackman, Brad Anderson & John Jackson Miller, um nur einige zu nennen, sind allesamt herausragende Autoren. Und von Zeichnerseite werden immer wieder Duursema, Wheatley, Lacombe, Badeaux oder auch Ching genannt. Tatsächlich eine ganz konkrete Rangfolge könnte man, aufgrund der Reaktionen, jetzt aber schwer ausmachen.

Jan Duursemas Zeichenstil ist mir persönlich am liebsten. Oder auch der von Doug Wheatley (würde er doch nur seine Sachen nicht immer zu spät abgeben).

 

Fantasyguide: Habt ihr überhaupt die Möglichkeit auf die Vorlieben eurer Leser einzugehen oder schränken euch da die Lizenzen ein?

 

Mathias Ulinski : Wir versuchen möglichst schnell das US-Material unseres Partnerverlags Dark Horse auf Deutsch zu bringen. Nichtsdestotrotz konnten und können wir immer wieder auf (Sonder-)Wünsche unserer Leser eingehen und haben schon diverse Veröffentlichungen, aufgrund von Leserreaktionen, herausgebracht. Dabei schränken uns die Lizenzen nicht ein, denn wir haben Zugriff auf alle existierenden Star Wars Comictitel und können daraus auswählen, was den Fans wohl in welcher Form am besten gefallen könnte. Deshalb machen wir z.B. auch kaum noch eigene Reprints (ganz im Gegensatz zu den USA, wo jede Story als Heft und Sammelband erscheint). Ein anderes Beispiel ist die Neuauflage von älteren Schlüsselstories in unserer ESSENTIALS-Reihe. Die darin enthaltenen Geschichten sind vor vielen Jahren bereits auf Deutsch erschienen, aber nur noch auf dem Sammlermarkt für viel Geld zu bekommen.

 

Fantasyguide: Das amerikanische Star Wars Franchise ist ja gewaltig und wie man an Clone Wars sehen kann, bekommt ihr auch nicht alles. Wie läuft das überhaupt mit den Lizenzen?

 

Mathias Ulinski : Wie die meisten deutschen Star Wars Lizenznehmer ist Panini ein langjähriger Partner von Lucasfilm und jeder Partner hat seine Produktkategorie, die man sich selbstverständlich nicht gegenseitig streitig macht. So hat Panini fest die Star Wars Comics von Dark Horse im Programm und die Jugendromane von Scholastic. Ausnahmen sind die Videogame-Romane für Erwachsene zu Republic Commando und jetzt aktuell The Force Unleashed, die bei Panini wegen unseres großen Programms zu Videogames erscheinen. Dies allerdings kam mit vorherigem Einverständnis von Blanvalet zustande, sonst hätten wir uns darum nicht bemüht.

Da die Jugendromane zu The Clone Wars in USA nicht bei Scholastic erscheinen, sondern bei Penguin, sind sie nicht automatisch bei Panini. Bei Penguin erscheinen außerdem noch diverse weitere Kinderbücher zu CW und alle diese Titel wurden im Paket lizensiert. Die Kinderbücher passen bei uns aber nicht ins Programm, weshalb wir auch auf die Jugendromane verzichtet haben.

 

Fantasyguide: Inwieweit richtet sich das Magazin an die Hardcore Star Wars Fans oder habt ihr die Intention mit den Heften die breite Masse zu erreichen und für das Thema Star Wars / Science-Fiction-Comics (neu) zu begeistern?

 

Mathias Ulinski : Als Kioskprodukt richtet sich das Star Wars Comicmagazin schon eher an die breite Masse. In gewisser Weise ist man dabei sicherlich auf Hardcorefans angewiesen, klar, aber jeder kann jederzeit einsteigen und wird seinen Spaß haben. Man versucht möglichst viele zu erreichen und dafür zu begeistern. Und vielleicht wird ja der ein oder andere über Star Wars Comics erst zum Hardcorefan - was uns ganz besonders freuen würde.

 

Fantasyguide: Wie siehst du Deutschland als Comic-Markt, geht es bergauf?

 

Mathias Ulinski : Der Comicmarkt in Deutschland hat es traditionell sehr schwer. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Comics schon immer als Trivialliteratur galten, um mal nicht das Wort „Schund“ ins Spiel zu bringen :) – ganz im Gegensatz zu beispielsweise Belgien, Frankreich und natürlich den USA. Gegen dieses Negativimage anzukommen, ist gar nicht so leicht. Dann kommt noch hinzu, dass der Markt ganz schön gesättigt ist. Jeder will sein Material an den Mann bringen und die Leute müssen schon sehr genau überlegen, wofür sie ihr knappes Geld ausgeben. Trotz aller Widrigkeiten bietet der deutsche Comic-Markt aber für nahezu jeden Geschmack das Passende an und Star Wars und andere populäre Filme sorgen dafür, dass die Berührungsängste mit diesem oft recht verkannten Medium immer weniger werden.

 

Fantasyguide: Das nächste Highlight der Veröffentlichungen wird Vector sein. Kannst Du uns mehr zu euren Plänen diesbezüglich verraten?

 

Mathias Ulinski : Gerne. Wir planen die zur Vector-Reihe gehörigen Comics kompakt in 2 Sonderbänden heraus zu bringen. Vermutlich in Sonderband Nr. 46 und 48.

 

Fantasyguide: Gibt es schon Neuigkeiten zu einem Deutschlandbesuch von Jan Duursema oder einem anderen Verlagsevent?

 

Mathias Ulinski : Mit Jan Duursema sind wir in ständigem Kontakt und wir hoffen, sie in nicht allzu ferner Zukunft auf einer Messe und/oder Signiertour in Deutschland präsentieren zu können. Eigentlich sind wir sogar ganz sicher, dass dies früher oder später klappt.

Doch es gibt eine andere sehr erfreuliche Nachricht bezüglich eines Top-Star-Wars-Comic-Künstlers: Howard Chaykin, der sich mit dem klassischen Marvel Bänden einen Namen gemacht hat, wird aller Voraussicht nach unser Star Wars Stargast im Oktober in Essen. Die Marvel Bände erscheinen jetzt bei uns mit Star Wars Classics Volume #1 ab September und sind von da an in 4-monatlichem Rhythmus geplant.

 

Fantasyguide: Wir danken Dir für Deine Antworten und möge die Macht mit Dir sein!

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328142225b90eb2b8
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Erstellt: 23.06.2008, zuletzt aktualisiert: 31.01.2015 10:33, 6778