Interview: Mia Steingräber - Rollenspiel in Bildern
 
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7 Fragen - 7 Antworten : Mia Steingräber - Rollenspiel in Bildern

Samstag, 13 Oktober, es ist Bucon-Zeit. Während ich dumm in der Gegend rumstehe, fällt mir auf, dass Mike Hillenbrand mich anstarrt. Aber statt irgendwas zum Corona Magazin zu sagen, fragt er mich, ob ich nicht Grafiker wäre. Ich? Linkshänder und vor allem in zeichnerischer Hinsicht eine Null, aber Guido Latz nickt nur und sagt ja, als er meine unentschlossene Miene sieht. Es war passiert, ich durfte die Laudatio für den besten Grafiker während des DPP halten.

Entschlossen studiere ich die Nominierungen und sehe, mit immerhin dreien habe ich schon ein Interview für den Fantasyguide geführt. Doch unter den ganzen Männern sticht eine Frau heraus und dieser habe ich die Ehre die Laudatio zu halten.

Doch wer ist Mia Steingräber. Ein Blick auf die Homepage zeigt zwar einiges, aber ich will es genauer wissen und bin froh, dass die freundliche junge Frau ihre Zeit opfert und sich meinen Fragen stellt.

 

Fantasyguide: Hallo Mia. Du hast am vergangenen Wochenende den DPP gewonnen. Du dankst deiner Familie und deinem Freund Tobi. Klarer Fall! Aber auch Andre Wiesler. Warum? Und was bedeutet dir dieser Preis?

 

Mia Steingräber: Hallo Michael. Tja, also wie du sagst, liegt es eigentlich auf der Hand, warum ich meiner Familie und meinem Freund danke. Aber ich möchte doch noch mal erwähnen, wie viel es mir bedeutet, dass meine Familie mich immer in meiner Kreativität unterstützt hat und auch dabei, mich selbständig zu machen. Ich kann gar nicht sagen, wie schön es ist, niemals Sätze wie: „Mach doch lieber etwas Vernünftiges“ oder „Damit verdient man doch nichts“ zu hören bekommen zu haben. :-) Und wie sehr mein Freund mir hilft, ist sowieso gar nicht in Worte zu fassen.

 

Na ja, und André Wiesler kann ich wohl getrost als meinen Mentor bezeichnen. Ich glaube, das habe ich ja auch auf der Bühne so formuliert. :-) Über ihn bin ich überhaupt erst dazu gekommen für Rollenspiele zeichnen zu können. Um das etwas genauer darzustellen hole ich mal ein wenig aus, wenn das in Ordnung ist. :-)

 

Also, kennen gelernt habe ich ihn, als ich mich mit meinen Bildern beim Envoyer beworben habe, bei dem er ja Chefredakteur ist. Da ihm meine Bilder gefielen und er zeitgleich am ersten Lodland-Grundregelwerk in gleicher Funktion gearbeitet hat, frage er, ob ich nicht auch dafür zeichnen möchte. Und da war ich natürlich gleich Feuer und Flamme. :-) Die Zusammenarbeit hat dann auf Anhieb gut geklappt und ich konnte erste Referenzen sammeln. André hat mich dann auch den Fanpro-Leuten vorgestellt und sich dafür eingesetzt, dass ich für zwei seiner Shadowrun-Romane, „Feuerzauber“ und „Im Namen des Herrn“, die Cover malen konnte. Um nur zwei Beispiele zu nennen, bei denen er sich für mich stark gemacht hat. (Auch wenn das qualitativ noch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei von mir war. ;-)) Man kann also sagen, dass er die entscheidende Schlüsselperson dafür war, meinen Fuß in die Tür der Rollenspielszene zu bekommen.

Ein wahrer Glücksfall also. :-)

 

Und was der mir der DPP bedeutet? Eine ganze Menge! Ich habe die letzten zwei Jahre fast ohne Pause und manchmal wortwörtlich bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet, oft aus dem Gefühl heraus, mich weiter verbessern zu wollen. Außerdem muss ich davon ja leben. Dass ich nun den DPP gewonnen habe, zeigt mir, dass die viele Arbeit nun auch Früchte trägt. Besonders freue ich mich aber über die Trophäe/Urkunde, da es sich hier ja um einen Publikumspreis handelt. Ich kann mir kaum eine schönere Auszeichnung vorstellen! Danke noch mal hier an alle, die mich gewählt haben! Ich versuche euch auch weiterhin schöne Bilder zu zeichnen. :-)

 

Fantasyguide: Jetzt bin ich mit der ersten Frage mit der Tür ins Haus gefallen. Ich versuche es aber noch mal und fange vorne an. Stell dich doch mal unseren Lesern vor.

 

Mia Steingräber: Hm, da gibt es nicht all zu viel zu erzählen. Geboren bin ich 1981 in der Nähe von Bonn. Ich war auf dem Gymnasium und habe, glaube ich, als erste Frau in meiner Familie das Abi gemacht. :-) Ich kann einen Bruder namens Jonas vorweisen und habe immer in einer Umgebung mit sehr viel Natur und sehr vielen Katzen gelebt. :-) Mit 21 bin ich dann nach Giessen gezogen, wo ich immer noch lebe, und habe hier ein paar Semester Kunstgeschichte studiert, wobei ich mich fast ausschließlich mit Mittelalterkunst und klassischer Archäologie beschäftigt habe. Aber dann kam die praktische Kunst dazwischen und als es den Eindruck machte, dass ich tatsächlich vom Zeichnen leben könnte, habe ich mich selbständig gemacht. :-) Na ja, und das war es dann auch im Großen und Ganzen. Ach ja, ich habe dann neulich noch den Deutschen Phantastik Preis gewonnen. :-)

 

Fantasyguide: DSA, Shadowrun, Lodland, Envoyer, die Liste der Publikationen mit deinen Bildern ist lang. Erzähl doch mal deinen Werdegang! Ist es schwer, in der Szene Fuß zu fassen?

 

Mia Steingräber: Ok, den Werdegang habe, ich ja vorhin eigentlich schon dargelegt: Über André Wiesler zu Lodland und dann das Bekannt machen mit den Fanpro-Leuten. So war dann der Grundstein eigentlich schon gelegt. Ich habe mich dann immer sehr bemüht meine Abgabetermine einzuhalten, mich stetig zu verbessern und nicht „rumzuzicken“, wenn mal etwas geändert werden musste. :-) Ja, und eigentlich lief es dann auch schon relativ schnell ziemlich gut für mich. Ein wenig Talent gehört vermutlich aber auch dazu. :-)

 

Ob es schwer ist in der Szene Fuß zu fassen, kann ich natürlich nur aus meiner Sicht beurteilen. Und ich kann für mich nur sagen, dass es nicht schwer war. Ich bin eigentlich immer nur auf sehr nette Leute getroffen, die mich immer unterstützt haben und sehr kollegial waren. Insgesamt herrscht ja schon ein sehr persönlicher und freundlicher Ton in der Szene, auch unter den Offiziellen. :-) Aber natürlich weiß ich auch, dass ich sehr viel Glück hatte. Ich habe, denke ich, einfach die richtigen Leute zur richtigen Zeit kennen gelernt. Ich drücke aber allen, die auch gerne offiziell in der Szene mit mischen wolle, sämtliche Daumen genau so viel Glück zu haben.

 

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Mia Steingräber


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Erstellt: 24.11.2007, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 5348