Redakteur: Michael Schmidt
Die ehemalige Leiterin des Stephen King Fanclubs KRAG und Ex-Besitzerin eines Versandantiquariats für Phantastische Literatur arbeitet seit 2000 als freie Schriftstellerin. Zahlreiche ihrer Kurzgeschichten, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, sind in verschiedenen Anthologien und Tageszeitungen zu finden.
Im Oktober 2002 stieg Nicole Rensmann als freie Mitarbeiterin im Team des Print-Magazins phantastisch! ein, für das sie Interviews mit Autoren wie Monika Felten, Dan Simmons, Alan Dean Foster, P.N. Elrod, Dean Koontz, Andreas Gruber, Jonathan Carroll und vielen mehr geführt oder in Planung hat.
Im September 2003 erschien ihr Roman "Anam Cara - Seelenfreund" im Atlantis-Verlag. Anfang 2005 wird der Vampir-Roman "Ciara" bei dem in Leipzig ansässigen Festa-Verlag publiziert.
Weitere Projekte sind geplant.
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Mehr Infos über die Autorin, die Bücher und Aktionen gibt es auf ihrer Website unter: www.nicole-rensmann.de
FantasyGuide: Hallo Nicole, stell Dich doch mal den Lesern des Fantasyguide vor. Wer ist der Mensch hinter dem Namen Nicole Rensmann?
Nicole Rensmann: Eine 1970 geborene, dickköpfige, zum zweiten Mal verheiratete, zielstrebige, meist - aber nicht immer - selbstbewusste Frau und zweifache Mutter.
FantasyGuide: Dein aktueller ( erster? ) Roman Anam Cara - Seelenfreund erschien beim Atlantis-Verlag. Erzähle uns doch darüber. Wovon handelt er? Wie kamst du auf die Idee?
Nicole Rensmann: Es handelt sich nicht um die erste Veröffentlichung, aber der erste Roman für Erwachsene. Vorher gab es bereits drei Bücher für Kinder bzw. Jugendliche.
Kurz gesagt handelt ANAM CARA von Reinkarnation. Der Roman erzählt die Geschichte einer Seele, die durch die Zeit reist, um zurück zu ihrer wahren Liebe zu finden und diese vor ihrem Mörder zur retten. Auf diesem Weg passiert die Seele diverse Körper in unterschiedlichen Epochen. Kern des Buches ist die Lebensgeschichte von Sina Heidkamp, die ihren Mann Thomas bei einem schweren Autounfall verliert. Sie findet sich nur schwer mit der Rolle als allein erziehende Mutter ab und kann den Tod ihres Mannes kaum überwinden, bis sie die EMail eines Mannes erhält, der behauptet die Seele von Thomas Heidkamp in sich zu tragen und aus der Zukunft zu stammen ...
Ich habe mich immer schon mit dem Thema Reinkarnation beschäftigt und so war es nur eine Frage der Zeit, bis ich diese Spekulationen in einen Roman verarbeiten würde.
FantasyGuide: Der Roman wurde für den Deutschen Science Fiction Preis (DSFP) 2004 nominiert und in den Kategorien Roman national und Roman Debüt für den Deutschen Phantastik Preis (DPP) 2004. Welche Bedeutung haben diese Preise und welche Chancen rechnest du dir aus? Würdest du einen der Preise bevorzugen?
Nicole Rensmann: Eine schwere Frage. Ich freue mich über diese Nominierungen sehr. Zumal ich beim DSFP niemals damit gerechnet habe, überhaupt dort auf der Liste zu stehen. Ich habe ANAM CARA nie als SF-Roman angesehen. Natürlich sind Zukunftselemente vorhanden, aber mir selbst waren diese nicht wirklich bewusst. Genauso überraschten mich die Nominierungen des DPP, vor allem in zwei Kategorien. Doch anscheinend gibt es da draußen einige Menschen, die ich mit ANAM CARA erreichen konnte oder die meinen Weg, meine Art - was auch immer - ansprechend finden. Denn bei einem Publikumspreis wie der DPP zählt nicht immer nur das nominierte Werk an sich. Was wiederum aber nicht bedeutet (um das heiß diskutierte Thema aus dem Netz mal aufzugreifen), dass eine Auszeichnung welcher Art auch immer, verdient ist, wenn Nominierte verstärkt und beabsichtigt manipulieren. Es mag so Menschen geben (wobei ich vermute, dass die tatsächliche Zahl sehr niedrig ist), doch ich frage mich, wie sie ruhigen Gewissens einschlafen und stolz auf ihre Leistung und den Preis sein können.
Ich kann nicht sagen, welchen Preis ich bevorzugen würde, Publikumspreis oder Komitee? Beides hat seinen Reiz, beides ist etwas Besonderes auf seine Art.
Und Chancen? Nun beim DPP in der Kategorie Roman national werde ich gegen die Konkurrenz Andreas Eschbach, Markus Heitz und Thomas Finn keine Chance haben. Aber das ist okay und nur fair. In der Kategorie Debüt hoffe ich, gönne aber jedem den Preis. Was nun den DSFP betrifft: Ich kenne nicht die entscheidenden Kriterien, darum werde ich auch hier interessiert auf das Ergebnis warten.
FantasyGuide: Ciara heißt ein Roman, der nächstes Jahr im Festa Verlag erscheinen soll. Wie konkret ist diese Veröffentlichung und worum geht es in diesem Roman?
Nicole Rensmann: Nun, die Veröffentlichung ist so konkret, dass der Vertrag schon lange unterschrieben wurde, das Manuskript beim Verlag liegt und spätestens Anfang 2005 erscheinen wird.
Frank Festa hatte mich gefragt, ob ich einen Roman für die Nosferatu-Reihe schreiben wolle, und - obwohl ich der Meinung bin, das Thema Vampire ist ein wenig ausgereizt - habe ich diese Chance nicht ausgeschlagen.
Doch CIARA unterscheidet sich von Dracula & Co., denn obwohl "meine Vampirform" bis zu einem gewissen Punkt unsterblich ist, handelt es sich nicht um Untote. Ich bediene mich hier speziell der Anfänge des Vampirmythos und beleuchte diesen Aberglauben ein wenig aus medizinisch/wissenschaftlicher Sicht, zumal zwei Charaktere auch Ärzte sind.
Das bedeutet aber nicht, dass der Roman im Krankenhaus spielt - da beginnt er nur.
Außerdem finden sich Elemente der keltischen Mythologie wieder und Magie, die jedoch nicht mit Zauberstab und Hexensprüchen vollzogen wird, sondern mit der tatsächlich vorhandenen Energie, die in einem Menschen schlummert. Wer sich bei Wicca und im Hexenkult auskennt oder ab und an bei der Esoterik vorbeischaut, hat eine vage Ahnung, was ihn erwartet.
Allerdings ist noch nicht klar, ob CIARA ein Einzelband bleibt. Ich arbeite derzeit am zweiten Teil. Doch zunächst erscheint CIARA, und danach sehen wir weiter.
FantasyGuide: Du hast zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Welche Bedeutung haben Kurzgeschichten für dein schriftstellerisches Leben?
Nicole Rensmann: Für mich waren Kurzgeschichten der letzte Funken, den ich in einem Roman nicht verarbeitet habe. Das Ventil, der Aquavit, der Uzo oder das Stück Käse nach einem ausgiebigen Mahl.
Interessanterweise habe ich seit über einem Jahren keine Kurzgeschichte mehr geschrieben, was - so meine Vermutung - mit der Tätigkeit bei phantastisch! zusammenhängt. Und mit der Tatsache, dass ich zu CIARA noch einiges zu sagen habe, was den Umfang einer Kurzgeschichte sprengen würde.
FantasyGuide: Der größte Teil deines Werkes befasst sich mit der Dunklen Seite der Literatur. Dein ureigenstes Hobby? Oder interessieren dich auch andere Arten an Literatur?
Nicole Rensmann: Phantastische Literatur ist sicherlich mein Steckenpferd. Früher habe ich viele Gedichte gelesen und teilweise selbst geschrieben.
ANAM CARA würde ich allerdings nicht als Dunkle Seite der Literatur bezeichnen, von daher gehe ich auch schon mal andere Wege.
Wie aber genau würdest du die "Dunkle Seite der Literatur" definieren? Ein brutaler Krimi ist auch durchaus "dunkel". Ich bevorzuge "phantastische" Lektüre. Zuletzt gelesen aus diesem Bereich habe ich "Der Schwarm" von Frank Schätzing, mehrere Bücher von Jonathan Carroll, "Kalt" von Dean Koontz, "Der letzte seiner Art" von Andreas Eschbach, "Tintenherz" von Cornelia Funke. Jetzt warte ich ungeduldig auf "Susannah", dem sechsten Teil des Dunklen Turms von Stephen King.
FantasyGuide: Neben der Erwachsenenliteratur schreibst du auch Geschichten für Kinder. Welche Bedeutung hat dies für dich? Reine Abwechslung oder liegt dir das besonders am Herzen?
Nicole Rensmann: Derzeit verändert sich viel. Und obwohl ich gerne Kindergeschichten schreibe und ich von Schulen zu Lesungen gebucht werde, die Resonanzen von Lehrern und Schülern umwerfend sind und mich Mütter auf der Straße ansprechen, habe ich in letzter Zeit - außer einer Überarbeitung - nichts Neues verfasst.
Ich möchte diesen Bereich nicht völlig aufgeben, aber jetzt konzentriere ich mich auf die Romane für Erwachsene. Wobei das Expose´ für einen Jugendroman neben mir auf meinem Schreibtisch liegt. Aber der Unterschied zu den "Erwachsenenbüchern" hängt nur mit dem Alter der Protagonisten zusammen, weniger an den Formulierungen, die bei einem Kinderbuch doch nicht so ausufernd und ohne Fremdwörter sein sollten.
FantasyGuide: Neben dem Schreiben kennen dich viele als Mitarbeiter des Magazin phantastisch!. Wie kam es zu dieser Mitarbeit?
Nicole Rensmann: Ich habe Klaus Bollhöfener zuerst gefragt, ob ich ein wenig Werbung für das Magazin machen dürfe, da es mir als Leserin gut gefallen hatte. Wir kamen ins Gespräch und ich fragte, ob ich ihm etwas von mir schicken dürfe. Da phantastisch! mit Kurzgeschichten überhäuft wird, kam ich kurz ins Schleudern, doch dann bot ich ihm ein Interview mit Monika Felten und Dan Simmons an, von dem ich wusste, dass er den Fans sehr nahe ist.
Klaus meinte, ich solle mal machen und ich präsentierte ihm beide Interviews pünktlich. Seitdem arbeite ich regelmäßig für phantastisch!. Und komme da nun, um es mit Klaus Bollhöfeners Worten zusagen, nicht mehr raus.
FantasyGuide: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist Werbung wichtig. Trotzdem soll ja journalistische Arbeit keine reine Werbearbeit sein, sondern es ist im Sinne der Leser eine kritische Auseinandersetzung mit der Materie, in deinem Falle der Phantastik, gefordert. Wie stehst du zu diesem Punkt? Wo beginnt und endet der Spagat zwischen Kritik und Wohlwollen in der Kleinverlagsszene?
Nicole Rensmann: Ich ahnte, dass du diese Frage stellen würdest, da ich weiß, dass du meine Texte als "zu lieb" ansiehst. Und du hast Recht.
Ich versuche objektiv zu bleiben, denn wer bin ich, dass ich über ein Buch, einen Film, urteilen kann? Warum soll ich dem Leser sagen, dass dieses oder jenes Buch schlecht ist, nur weil es mir nicht gefallen hat? Das ist nicht meine Aufgabe, das dürfen und können andere viel besser als ich.
Von Wohlwollen kann allerdings keine Rede sein.
FantasyGuide: Seit ich mich zurück erinnern kann, redet man im Fandom von Seilschaften und Klüngelei. Gerade im SF-Fandom ist die Streitkultur legendär. Wie siehst du diesen Punkt?
Nicole Rensmann: Nun, ehrlich gesagt, kenne ich mich im SF-Fandom nicht so gut aus. Ich komme ja eher aus der "Horror"-Ecke.
Speziell im Science Fiction Fandom und den Foren, in denen ich dann gern lese und ab und an was von mir gebe, ist mir dieses ewige Thema"Was ist SF, wo endet Mainstream?" jedoch aufgefallen, und dass hier viele Leser und Autoren gerne Grenzen sä(h)en. Dabei ist doch SF dazu da, um Grenzen zu überschreiten. Aber vielleicht habe ich da ja was falsch verstanden.
Mir persönlich ist dieses Schubladen-Denken der einzelnen Genres zu anstrengend.
Seilschaften und Klüngelei? Gibt es die nicht überall, wo es eine Gemeinde gibt? Wer da nicht einbezogen werden möchte, sollte vielleicht nur als stiller Betrachter fungieren.
Allerdings scheint mir, dass der SF-Bereich aggressiver und meist sehr viel wissenschaftlicher zu sein scheint, als z. B. das Horror-Fandom.
FantasyGuide: Oft wird gesagt, Schreiben ist ein Handwerk. Du schreibst Romane und KG, Kindergeschichten, machst aber auch journalistische Arbeiten. Ist dies für das Handwerk zwingend notwendig? Und welche Ratschläge würdest du den Autoren mitgeben, die ganz am Anfang ihrer Schaffensphase stehen?
Nicole Rensmann: Nein, das ist nicht zwingend notwendig. Es hat sich bei mir nur so ergeben, und den journalistischen Bereich sehe ich als lukrative Nebentätigkeit an, aus der ich mir zusätzlich viel Wissen über den Markt aneigne. Das prosaische Schreiben betreibe ich zielbewusst. Dafür lese ich entsprechende Literatur oder analysiere unterschiedlichste Texte und natürlich schreibe ich täglich viel und lese, so viel es meine Zeit ermöglicht. Schreiben ist Handwerk, du musst schreiben, um es zu lernen, aber dich - soweit es möglich ist - auch der Kritik stellen. Suche dir einen Lehrmeister, der dir zur Seite steht und dich fördert, der dich kritisiert, aber auch lobt. Denn beides - Kritik und Lob - ist der Nährboden eines Künstlers.
FantasyGuide: Autoren gelten als einsame Menschen, die allein in einem Zimmer hinter der Schreibmaschine stecken. Ist dies ein veraltetes Klischee? Wie tauschst du dich bezüglich Ideen und dem Schreiben aus?
Nicole Rensmann: Ich glaube nicht, dass es sich um ein veraltetes Klischee handelt. Es gibt zwar Autoren wie Wolfgang Hohlbein, der am Besten in der Küche schreibt, wenn seine gesamte Familie drumherum tanzt (zumindest soll das mal so gewesen sein) oder Frank Schätzing, der in der Regel Ruhe braucht, aber auch schon mal in einem lauten Brauhaus arbeiten kann. Die Schreibmaschine zählt dann wohl eher zu den Altertümern.
Ich arbeite gern in Ruhe, allerdings kann ich innerhalb einer Minute vom Chaos zum Ruhepunkt finden. Unter normalen Umständen natürlich. Ich tausche mich im Internet, per E-Mail und Telefon aus.
Was meine Ideen betrifft, die behalte ich für mich bis sie reif sind. Ich merke selbst, wann sie zum Verzehr freigegeben werden können oder ob sie noch etwas liegen müssen.
FantasyGuide: Als Autor kann man sich die Zeit relativ frei einteilen. Du hast Familie, Mann und zwei Kinder. Mit welchen alltäglichen Problemen hat man bei dieser Doppelbelastung zu kämpfen? Ist die freie Zeiteinteilung Vor- oder Nachteil?
Nicole Rensmann: Es ist ein Trugschluss, dass sich Autoren oder überhaupt Freiberufler die Zeit frei einteilen können. Sie müssen sich an Termine halten, manchmal mehrgleisig. Und sind - wie der Ausdruck schon sagt - stets und überall "selbst und ständig". Jeder arbeitet nur anders. Jemand der keine Familie hat, schläft vielleicht bis zehn, fängt um elf an zu arbeiten und das dann zwölf Stunden lang. Aber nicht immer will die Kreativität so wie es der Zeitplan vorschreibt.
Ich stehe in der Regel morgens gegen halb sieben auf, rufe Mails ab, beantworte diese sofort, surfe rasch die wichtigen Stellen im Netz ab, dann gehe ich in die Küche und bereite Frühstück für meine Kinder vor. Wenn beide aus dem Haus sind, was meist gegen acht der Fall ist, nehme ich mir Kaffee und etwas zu essen mit an den Schreibtisch und fange an. Das mache ich bis kurz vor zwölf, bis ich meinen Sohn vom Kindergarten abhole. Nachmittags kümmere ich mich um den Garten, den Haushalt, kontrolliere Hausaufgaben oder lese vor, und zwischendurch bearbeite ich Mails, meine Website, mache Recherchen oder beantworte ein Interview.
Es ist alles eine Sache der Organisation. Ich kann durchaus mehrere Dinge gleichzeitig erledigen. Niemand wird mich beim Telefonieren ruhig sitzend in einem Sessel antreffen, es sei denn es handelt sich um ein sehr wichtiges Telefonat. Und wenn ich das Abendessen koche, putze ich nebenbei das Bad, wische den Boden, sauge oder lege Wäsche zusammen. Nach dem Abendessen setze ich mich dann meist noch mal an den Rechner, im Sommer können das dann schon noch mal vier, fünf Stunden werden, im Winter weniger. Am Wochenende übergebe ich Haushalt und Familie an meinen Mann und verziehe mich in mein Arbeitszimmer für einige Stunden.
So in etwa musst du dir das vorstellen. Immer Action. Ausnahmen gibt es natürlich viele: Familienfeiern, Krankheiten etc. lassen einen dann schon mal aus diesem Alltag ausbrechen.
FantasyGuide: Viele deutsche Autoren steigen aufgrund der ( schon immer ) schwierigen Marktsituation in den Heftmarkt ein. Hast du in dieser Richtung Ambitionen?
Nicole Rensmann: Ich bin von verschiedenen Seiten schon mal darauf angesprochen worden, habe bis dato aber immer nein gesagt. Ich möchte erst mal noch einen anderen Weg gehen, sollte der eines Tages völlig verschüttet werden und ich die Kraft nicht mehr haben, das Geröll mit bloßen Händen wegzuräumen - was ich mir nicht vorstellen kann -, dann werde ich auf das ein oder andere Angebot vielleicht zurückkommen, sofern diejenigen mich dann noch wollen. Und ich nicht doch noch einen anderen Weg finde.
FantasyGuide: Welche Romane liegen noch in deiner Schublade bzw. sind noch in deinem Kopf?
Nicole Rensmann: Die Stories, die in der Schublade liegen, bleiben vorerst auch da. Dort befindet sich mein erster Roman - ein Krimi. Nette Story, schlechter Stil. Ebenso wie mein erstes Jugendbuch, das mit einer Kleinauflage veröffentlicht wurde. Die Geschichte ist gut, der Stil jedoch grauenhaft. Aber derzeit fehlt mir die Zeit, die Texte zu überarbeiten und erneut den Verlagen anzubieten. Und so konzentriere ich mich lieber auf Neues.
Was meine Ideen aber betrifft, sorry, die behalte ich für mich... vorerst. Ideen notiere ich mir in ein Ringbuch, und da sind momentan eine Menge Seiten beschrieben.
FantasyGuide: In vielen Schreibforen trifft man einen überproportionalen Anteil an Frauen. Doch im veröffentlichten Sektor sieht es anders aus. Hast du eine Idee, woran das liegt?
Nicole Rensmann: Ich bin kaum noch in Schreibforen unterwegs, von daher kann ich das selbst nicht beurteilen. Und wenn ich jetzt so überlege, fallen mir schon ein paar professionelle AutorINNEN ein.
Frauen haben möglicherweise auf Dauer nicht die Möglichkeit dieses Ziel zu verfolgen? Kinder, Haushalt, Familie, evtl. noch ein Nebenjob, da bleibt bei Manchen kaum noch Zeit, um das Schreiben konsequent zu verfolgen.
Vielleicht aber sind es auch eher die Verlage - so wie große Konzerne - die Frauen ablehnen, aus Angst, sie könnten mal eine Familie gründen? Ich weiß es nicht. Spekulationen gibt es vermutlich in viele Richtungen.
FantasyGuide: Du bist ja ein guter Kenner der hiesigen Szene. Wie würdest du sie in wenigen Worten beschreiben.
Nicole Rensmann: Cliquenwirtschaft, witzig, kumpelhaft, kompliziert, engstirnig auf der einen Seite - weltoffen auf der anderen, für Außenstehende schwer erreichbar, manchmal langsam und nichts bewegend, dann wieder kraftvoll nach vorne schreitend - und teilweise erfüllt von Neid.
Trotz allem möchte ich die Szene nicht missen, eben weil sie so facettenreich ist.
FantasyGuide: Von welchen Autoren erwartest du in der Zukunft einiges? Auf wen sollte man besonders achten? Hast du einen Geheimtipp?
Nicole Rensmann: Da möchte ich lieber keinen Tipp abgeben. Denn so auf Anhieb fällt mir zwar der Ein oder Andere ein, aber das kann morgen schon wieder hinfällig sein.
FantasyGuide: Zuletzt, was wünschst du dir für die Zukunft? Als Autor und als Mensch?
Nicole Rensmann: Als Autor: Andauernder, aufsteigender Erfolg - für den ich aber selbst viel arbeiten muss. Und somit meinen Leser, neben guter Unterhaltung, vielleicht auch etwas mit auf den Weg geben kann.
Als Mensch: Gesundheit, langes Leben, Glück, Zufriedenheit
Als Autor und Mensch: Dass die Menschen endlich ihr gesamtes Gehirn verwenden und mit Hass, Neid, Krieg und tödlichen Experimenten aufhören. Aber das wird wohl ewig Wunschdenken bleiben.