Jack Flint und der Bann des Herzsteins (Autor: Joe Donnelly)
 
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Jack Flint und der Bann des Herzsteins von Joe Donnelly

Rezension von Lars Perner

 

Rezension:

Jack Flint und sein bester Freund Kerry Malone sind ein paar Lausbuben wie sie im Buche stehen: immer auf der Suche nach Abenteuern und meist nur Dummheiten im Kopf. Viel mehr erfährt der Leser erst einmal nicht über die beiden. Denn nach einer missglückten Halloweennacht sind die Freunde auf der Flucht. Dabei wissen sie noch nicht einmal so recht, wovor eigentlich. Doch es sind bereits Menschen gestorben und Jack und Kerry wollen nicht die nächsten sein. Auf ihrer Flucht gelangen sie in eine andere Dimension, welche sich als eine Art irisch-schottische Sagenwelt entpuppt. Doch dort sind sie nicht in Sicherheit. Ganz im Gegenteil. Der Alptraum beginnt hier erst recht. Unheimliche Kreaturen und grässliche Monster machen aus unerfindlichen Gründen Jagd auf die Zwei. Es dauert aber nicht lange und sie treffen auch auf ihnen wohl gesonnene Bewohner. Nur haben diese ihre eigenen Probleme, bei denen ausgerechnet Jack und Kerry helfen sollen. Denn aus unserer Welt hat Jack ein unbeschreiblich mächtiges Artefakt mit in diese Zeit der Magie gebracht – den Herzstein. Endlich können die unterjochten Bewohner wieder Hoffnung schöpfen. Doch es bleibt nicht lange Zeit zum Verschnaufen, denn die blutrünstigen Feinde sind ihnen dicht auf den Fersen und manchmal sogar einen Schritt voraus. Gemeinsam machen sie sich mit Corriwen, der letzten lebenden Thronanwärterin, auf die beschwerliche Reise, ihr Schicksal zu erfüllen und Temair vor einer schrecklichen Macht zu retten oder zu sterben.

Joe Donnelly präsentiert hier eine abenteuerliche Erzählung und bedient sich dabei der irisch-keltischen Mythologie. Er entfremdet diese jedoch kaum, sondern lässt die beiden Helden in ihr umherirren. Dass die beiden Hauptfiguren eigentlich aus unserer Zeit kommen, fällt überhaupt nicht auf. Zunächst findet die Handlung kaum in unserer Welt statt; aber auch sonst ist es merkwürdig, dass die beiden überragend mit Schwert und Bogen umgehen können und damit viel eher in der Welt von Temair zu Hause sind als in unserer. Andere Autoren, wie zum Beispiel Lloyd Alexander mit seinem Taran-Zyklus, haben sich auch schon bei keltischen Legenden bedient und doch etwas eigenes erschaffen. Dies gelingt Joe Donnelly nicht. Zu einfach und unbearbeitet wirken die Gefährten und ihre Reise. Ist diese meist mit einem Reifeprozess verbunden, nutzt der Autor diese hier zum reinen Selbstzweck, die Charaktere an die erforderlichen Schauplätze zu bringen, ohne dass es zu einer wirklichen Entwicklung kommen würde. Sowohl in ihren Fähigkeiten als auch in ihrem Denken, bleiben die Protagonisten so wie sie am Anfang waren. Auffallend ist die durchgehend düstere Stimmung der Erzählung. Die Bedrohung ist stets präsent. Aber nicht subtil und versteckt, sondern offen in ihrer vollen Grausamkeit und Härte. Dies liegt nicht nur an den immerwährenden Kämpfen, die brutal ausgetragen werden. Auch die Gedanken der bösen Gegenspieler sind ständig durchsetzt mit Aussagen wie „Finde ihn. Töte ihn. Brich seine Knochen, iss sein Gehirn.“ Trotz allem hat der Autor doch einige heitere Szenen eingebaut, wodurch man beim Lesen auch einmal unwillkürlich schmunzeln muss. Obwohl dies der erste Band einer Trilogie ist, welcher auch mit einem Cliffhanger endet, ist es eine abgeschlossene Erzählung, die genauso gut auch hier bereits ihren Abschluss gefunden haben könnte.

Schade, dass in der sehr schönen Verpackung nur eine mittelmäßige Abenteuergeschichte mit Horrorelementen steckt. Denn der Loewe Verlag hat sich wirklich Mühe gemacht, die Erzählung ansprechend zu verpacken. Ein Hardcover mit Schutzumschlag und glänzendem Spotlack auf dem Cover, dazu ein Lesebändchen. Auch bei der Übersetzung wurde es richtig angegangen und zum Beispiel der eher langweilige englische Titel „Jack Flint and the Redthorn Sword“ in den viel treffenderen deutschen gewandelt. Denn wie gesagt, nicht irgendein Schwert ist das wichtigste Artefakt, sondern der Herzstein ist der Schlüssel zu allem.

Die kleinen Zeichnungen von Geoff Taylor am Anfang jeden Kapitels stellen meist eine Szene der folgenden Handlung dar. Dabei kommt der düstere Charakter der Erzählung gerade in den Zeichnungen sehr gut zum Ausdruck. Weiterhin findet man am Anfang des Buches eine Übersichtskarte des Schauplatzes der Handlung - Temair.

 

Fazit:

Ein durchschnittliches Abenteuerbuch. Durchaus spannend jedoch nicht sehr innovativ. Auf Grund von Sprache, Stil und der geschilderter Grausamkeiten eher für ältere Jugendliche geeignet.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041910515988decff3
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Jack Flint und der Bann des Herzsteins

Autor: Joe Donnelly

Loewe Verlag, 09/2008

(Hardcover), 432 Seiten

ISBN-10: 3785563205

ISBN-13: 9783785563205

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.07.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 14:30, 6936