Nils Bäumer beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit den Themen Kreativität und Innovation, beschäftigt sich mit dem Verständnis wie auch der Förderung von Kreativität in verschiedenen Zusammenhängen. Er versucht dabei auch als Vortragsredner und Autor immer wieder, seine Leser und Zuhörer zu animieren ihrem Umgang mit den Entwicklungen zu hinterfragen und bewusst mit diesen neuen Werkzeugen umzugehen. Das ist auch der Tenor in seinem Buch Jenseits des Algorithmus – Kreativität in der Ära von KI.
Seit einigen Jahren gibt es Programme und Apps wie ChatGPT oder Midjourney im Internet, die in der Lage sind, Informationen zu bestimmten Prompts zusammen zu stellen und in einem verständlichen Text wieder zu geben.
Entwickler haben zudem auch Programme auf den Markt gebracht, die in der Lage sind, Bilder anhand von nur wenigen Angaben zu erstellen. Alle greifen dabei auf umfangreiche Datenbanken an Bildern und Texten aus dem Internet zurück.
Auch wenn viele das zu schätzen wissen und gerne damit herumspielen, so tun sich doch erste Abgründe auf, nicht nur im Rahmen von Deep-Fakes, immer mehr Leute versuchen diese künstlich erstellten Werke und Inhalte auch zu vermarkten.
Die Frage ist nun, kann das der menschlichen Kreativität Schaden zufügen, wenn es nun doch um so viel einfacher ist, einfach ein paar Angaben zu machen und schon nach wenigen Minuten ein fertiges Werk in die Hände zu bekommen? Wird der Mensch als Künstler damit überflüssig? Und wie ist die Rechtslage, wenn immer mehr auf noch urheberrechtlich geschützte Werke zurück gegriffen wird? Kann KI im Gegensatz dazu aber auch Arbeit erleichtern und den Nutzer entlasten? Oder einen Mehrwert bringen?
Unter anderem diesen Frage geht Nils Bäumer in seinem Buch nach. Dafür hat er über zehn Experten interviewt, die alle mehr oder weniger mit künstlicher Intelligenz und den entsprechenden Programmen konfrontiert sind und damit umgehen müssen, egal ob sie nun Neurowissenschaftler, Juristen oder selbst Künstler sind. Tatsächlich ergibt sich so ein facettenreiches Bild, denn jeder der Gesprächspartner trägt neue Aspekte bei, die den Leser zum Nachdenken anregen.
Das interessante bei den Interviews ist, dass man sich diese per QR-Code nicht nur komplett anhören kann, er diese Protokolle dann mit eigenen Worten zusammenfasst und wiedergibt, sondern diese auch von Chat-GPT und Co. selbst zusammenfassen lässt. Das erlaubt den Lesern, die selbst mit den Programmen noch nicht in Berührung kamen, sich selbst ein Bild zu machen. Selbst das Cover ist von einer KI erstellt worden, passend zum Thema.
Tatsächlich behandelt er das Thema und auch die Programme recht neutral, erst in der Zusammenfassung und dem Fazit am Ende ist eine gewisse Meinung zu erkennen. Aber bis dahin kann der Leser sich intensiv mit den Aussagen beschäftigen und sich ein vielleicht nicht umfassendes aber vielschichtiges Bild machen.
Letztendlich wird sich die Entwicklung vermutlich nicht aufhalten lassen, aber es ist wichtig und gut, sich der Gefahren bewusst zu werden, die dadurch für die menschliche Intelligenz und Kreativität entstehen und sie auf Dauer ärmer machen könnten, weil nur noch der glattgebügelte Massengeschmack zählt.
Denn es gibt leider genug Menschen, die die generierte Bilderflut im Internet nicht hinterfragt, die selbst Chat-GPT nutzt, um sich nicht die Arbeit machen zu müssen, ein Thema selbst genauer unter die Lupe nehmen zu müssen. Selbst wenn man dabei die Deepfakes außer Acht lässt, so sind die KIs gerade im Internet doch allgegenwärtig.
