Kein Baron für Miss Louisa von Emily Alveston
Reihe: Lost in Regency Band 3
Rezension von Christel Scheja
Nach ihrer Ausbildung zur Kostümschneiderin studierte Emily Alveston Astronomie und Geschichte. Sie arbeitet heute als Bibliothekarin und Historikern, schneidert sich in ihrer Freizeit auch gerne historische Kostüme und liebt Regency-Romane. So ist es kein Wunder, dass sie ihre eigene Reihe in dieser Epoche ansiedelt, wie auch Kein Baron von Louisa, der dritte Band ihrer Reihe Lost in Regency.
Louisa Ashcroft ist gar nicht begeistert davon, das ihre Mutter eine Ehe mit Nicolas Blackmore arrangiert hat. Der mag zwar einen Baronstitel und die entsprechenden Ländereien erben, ist aber ein Idiot, den sie schon als Kind hassen gelernt hat.
Nun ist er von seiner »Grand Tour« zurück und sollte sich langsam nach einer Braut umsehen, was den jungen Mann ebenso wenig begeistert. Aber durch einige Vorkommnisse auf einem gesellschaftlichen Treffen merken die beiden, das ihre Interessen irgendwie zusammen passen.
Allerdings hat sich Louisa in die Idee verbissen, den erfolgreichen Cecil Markham für sich zu gewinnen, der unverschämt gut aussieht und zudem wesentlich charmanter als Nicolas. Sie setzt alles daran, den Baronserben nicht heiraten zu müssen.
Die Handlung mag für erfahrene Leser vorhersehbar sein, denn natürlich finden die beiden Charaktere, die sich als Kinder gelernt haben, nicht zu mögen, nach und nach zusammen. Daher ist hier auch eher der Weg das Ziel und der wird sehr ansprechend in Szene gesetzt. Die Handlung ist voller kleiner aber feiner Wendungen, bietet neben dramatischen natürlich auch humorvolle Momente. Sie mag Erwartungen erfüllen, bietet aber auch die ein oder andere Überraschung.
Dabei erweckt die Autorin auch die damalige Zeit gekonnt zum Leben. Man fühlt sich regelrecht in die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts zurückversetzt, in der das Empire nach dem Sieg über Napoleon erstarkte und gerade die feine Gesellschaft von viel Stolz erfüllt war.
Allerdings brachte das auch viele Regeln mit sich, die gerade junge Frauen in ein enges Korsett schnürten, wenn sie nicht riskieren wollten, ihren guten Ruf zu verlieren. Auch wenn vieles amüsant klingt, die Autorin lässt auch immer wieder einmal die Schattenseiten durchklingen, die die rechtliche Entmündigung des weiblichen Teils der Gesellschaft mit sich bringt.
Durch eine ganze Schar an unterhaltsamen Nebenfiguren können sich die beiden Hauptfiguren gut entwickeln und aufeinander zuwachsen, so dass man sie schnell zu schätzen lernt. Nach und nach erkennen sie dann auch, was sie wollen und füreinander fühlen, so dass einem Happy End nichts entgegen steht.
Auch wenn dabei einige Nebencharaktere arg klischeehaft wirken, wie die direkten Verwandten Louisas, so fügen diese sich doch gut in die Handlung ein und sorgen für ein wenig mehr Drama und Humor, aber auch Momente, in denen die Figuren voran kommen dürfen.
Fazit:
Alles in allem ist »Kein Baron für Louisa«, der dritte Band der »Lost in Regency«-Reihe, der wieder einmal atmosphärisch und unterhaltsam in eine Zeit entführt, die heute ebenso wie die Epoche danach romantisch verklärt wird, aber natürlich auch ihre Schattenseiten hat, was die Autorin nicht unerwähnt lässt. Auch wenn das Ziel klar ist, so kommt die Spannung doch nicht zu kurz, weil immer wieder kleine Überraschungen und Wendungen dafür sorgen, dass gewisse Dinge unberechenbar bleiben.
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