Killzone (Autor: Tom Piccirilli)
 
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Killzone von Tom Piccirilli

Rezension von Carina Schöning

 

Vor fünf Jahren hatte ein wahnsinniger Serienmörder Angst und Schrecken in New York City verbreitet. Glückliche Kleinfamilien wurden heimlich beobachtet und deren Kind im Schlaf durch ein Kissen mit aufgemalten „Frownie“ erstickt. Die Gründe und Motive des Täters blieben genauso unbekannt wie der Täter selbst. Die Medien nannten ihn einfach „Killjoy“ und trotz des Einsatzes von diversen FBI Agenten und Profiler blieb das Geheimnis um ihn ungelöst.

 

Nun haben sich seine Absichten scheinbar ins Gegenteil gekehrt. Killjoy hat mehrere misshandelte Kinder entführt und sie stillschweigend den Opfern seiner früheren Taten übergeben. Einige haben diese Kinder behalten und sie als ihre eigenen großgezogen. Nur Eddie Whitt hat das „Geschenk“ von Killjoy abgelehnt und das kleine Mädchen Lorrie ihren ursprünglichen Eltern zurückgegeben. Seine Frau Karen konnte diese Aktion nicht verstehen. Seit dem Tod ihrer Tochter Sarah beisst sie sich die Handgelenke auf und vegetiert in einer Anstalt mehr schlecht als recht vor sich hin. Sie konnte ihrem Mann nie richtig verzeihen, dass er die zweite Chance auf ein glückliches Familieleben einfach so abgelehnt hat.

Eddie leidet im Stillen und nur noch der Wunsch nach Rache hält ihn am Leben. Seinen Job hat er gekündigt und fast alle sozialen Kontakte abgebrochen, um sich nur noch auf die Jagd nach Killjoy konzentrieren zu können. Das perfide ist jedoch, dass Killjoy ihn als Freund und Seelenverwandten ansieht und ihm mit hübscher Regelmäßigkeit kryptische Briefe und Nachrichten schreibt.

 

Plötzlich ist jedoch ein zweiter Serienmöder in der Stadt und macht ihm Konkurrenz. Vielleicht führt seine Spur auch zu dem mysteriösen Killjoy?

 

„Killzone“ ist ein mäßig spannender Psychothriller bei dem der Funke nicht so richtig überspringen will. Die Handlung ist leider zu vorhersehbar gestaltet und einige logische Ungereimtheiten sowie ein unsympathischer Antiheld trüben ein wenig den Spass an dem Roman.

Eddie Whitt ist nach dem Tod seiner Tochter genauso ein psychisches Wrack wie der Killer. Seelenruhig und teilnahmslos fährt er weg als die geliehene Ferienwohnung seines besten Freundes anfängt zu brennen und auch das Heranpirschen und Beobachten des Nachbarhauses ist für ihn anscheinend normal. Hinzu kommt ein hohes Aggressions- und Gewaltpotenzial, das er in jeder sich bietenden Gelegenheit auch darstellt, und seltsame Selbstgespräche in der heilen Fantasiewelt seines Puppenhauses. Der Serienmörder Killjoy wird dagegen vom amerikanischen Autor nur sehr wenig und oberflächig beschrieben. Von ihm erfährt man außer den unsinnigen Briefen kaum etwas, was leider für den Spannungsaufbau nicht gerade förderlich ist. Einziger Lichtblick ist der schwarze Humor des Werbefilmers Freddy Fruggman, der etwas Abwechslung in die Handlung bringt.

Der Schluss ist dann gelinde gesagt einfach nur dämlich. Die Auflösung und die Motive des eigentlichen Täters sind unlogisch und viel zu viele Fragen bleiben am Ende offen. Das Potenzial, was eigentlich in dieser durchaus interessanten Story steckt, wurde leider nicht richtig genutzt. So hätte die Idee mit der „Schleim-und-Dornen-Gott“ –Sekte oder auch die Kritik an der kranken Wiedergutmachung von Killjoy wesentlich besser ausgebaut werden können.

Dem Prädikat „Heyne Hardcore“ wird dieser eher zahme Thriller nicht wirklich gerecht. Verglichen mit Jack Ketchums bösen Meisterwerken „Evil“ und „Beutezeit“ zieht er klar den Kürzeren.

 

Insgesamt ist „Killzone“ ein eher Blut- und Spannungsarmer Psychothriller ohne viel Logik oder Realismus. Die Grundidee ist dabei nicht schlecht, aber an der Umsetzung hapert es. Wer darüber hinweg sehen kann und zuviel Freizeit hat, bekommt kurzweilige Unterhaltung mit zwei psychisch kranken Hauptfiguren.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241004014917ac7dfb69
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Killzone

Autor: Tom Piccirilli

Deutsche Erstausgabe 2008

Amerikanische Originalausgabe 2006 „The dead Letters“

Übersetzung Nicolai von Schweder-Schreiner

Heyne Verlag

Taschenbuch, 351 Seiten

ISBN 978-3-453-67547-6

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.06.2008, zuletzt aktualisiert: 28.08.2024 19:45, 6769