Kleider im japanischen Stil von Sato Watanabe
Rezension von Christel Scheja
Schon als Kind lernte Sato Watanabe von ihrer Großmutter das Nähen. Später studierte sie am Bunko Fashion College und ist auch heute noch als freischaffende Modedesignerin und –künstlerin aktiv, die bereits einige Bücher veröffentlicht hat, teilweise sogar im Ausland. „Kleider im japanischen Stil“ ist das erste, das auch in Deutschland erscheint.
Die Autorin und Künstlerin präsentiert 25 ihrer Projekte inklusive einiger Abwandlungen und vor allem mit den entsprechenden Nähanleitungen. Zunächst gibt es einen umfangreichen Farbteil, in dem man die fertigen Kleider zu sehen bekommt und einen Eindruck erhält, wie sie am Körper wirken. Die meisten Kleider fallen dabei sehr locker und sind sehr einfach gehalten – raffiniert werden sie erst durch Kleinigkeiten – Raffungen und Falten an den richtigen Stellen. In den kurzen Texten verrät die Künstlerin auch, wie sie überhaupt erst auf die Idee zu diesem Modell kommt.
Im nachfolgenden Teil gibt es umfangreiche Nähanleitungen, die es einfach machen, Schnittmuster zu erstellen und die Angaben gegebenenfalls auf andere Kleidergrößen umzurechnen. Auch hier halten sich die Beschreibungen in Grenzen, das Meiste an Informationen ist den Zeichnungen zu entnehmen, die noch einmal detailliert auf die schwierigeren Teile eingehen und diese gesondert erklären.
Alles in allem erweist sich „Kleider im japanischen Stil“ als interessantes Buch, aus dem sich Nähanfänger mit Grundkenntnissen einiges an Ideen herauspicken können, nicht unbedingt nur für Sommerkleider, sondern auch um ihre Cosplay-Garderobe zu erweitern. Denn das Design der Kleidung ist anders, verrät die Herkunft der Künstlerin – spricht aber auch das westliche Auge an. Zudem sind die Ideen und Umsetzungen weit davon entfernt im Einheitsbrei zu landen – man wird eher noch durch die eigenwilligen Abweichungen inspiriert und selbst dazu verlockt, die Modelle noch weiter zu verfremden.
Dadurch, dass die meisten der Kleider sehr locker fallen, muss man auch nicht die Maße eines jungen Mädchens mit Modelmaßen haben. Die geraden Schnitte verzeihen kleine Fehler und Eigenheiten, sind letztere doch immer ohne viel Aufwand auszugleichen. Alles in allem sind die Anleitungen zwar knapp, aber ausreichend, wenn man wenigstens Grundkenntnisse im Nähen besitzt, da die Entwürfe nicht all zu große Anforderungen an das Erstellen eines eigenen Schnittmusters auf Papier stellen.
Heraus kommen letztendlich Kleider, die das Augen ansprechen und auf unaufdringliche Art Aufmerksamkeit erregen, fallen sie doch aus dem üblichen Rahmen und sind doch schmeichelnd feminin. Manche davon können durchaus auch zu phantasievoller Garderobe im Liverollenspiel aufgestockt werden, gerade wenn man weg von den Standards möchte.
Wer für seine Frühlings- und Sommergarderobe oder auch andere Gelegenheiten nach neuen Modellen und Mustern sucht, die ein wenig aus dem Rahmen fallen und ohne viel Aufwand zu nähen sind, sollte ruhig einen Blick in „Kleider im japanischen Stil“ werfen.
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