Knochen & Dampf von Jasmin Jülicher
Ein Steampunk-Krimi
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Als in einem Ossarium des Kaisers ein überzähliges Skelett gefunden wird, erhält die Privatermittlerin Mary Parker den Auftrag, die Identität des Toten festzustellen. Schnell findet sie zusammen mit einem jungen Forensiker heraus, wer der Tote war – eine brisante Information, die den Frieden des abgeschotteten Reichs in Gefahr bringen könnte. Aber damit nicht genug: Der Tote ist ermordet worden. Und Verdächtige gibt es im kaiserlichen Palast im Überfluss …
Rezension:
Seit sie den Kaiser vor einem Attentat rettete, ist Generalin Mary Parker nicht mehr dienstfähig. Ihre Implantate sind in mancher Hinsicht aber sogar besser als natürliche Körperteile. Als auf dem Schlossgelände ein Skelett gefunden wird, beauftragt der Kaiser persönlich sie deshalb mit höchst vertraulichen Ermittlungen. Wer war der Tote, wie starb er, wie gelangten seine Überreste an den Fundort? Da anatomische Details allerdings nicht zu Marys Spezialgebiet gehören, nimmt sie die Hilfe des jungen Wissenschaftlers Max(imilian) Jung in Anspruch.
Dass uns Jasmin Jülichers Story in die Welt des Steampunk führt, legt natürlich schon der Titel nahe. Die Vorstellung der Hauptprotagonistin und ihrer körperlichen ›Besonderheiten‹ lässt dann jeden Zweifel am Genre verschwinden. Überraschender wirkt das Setting, denn mit dem »Deutschen Autonomen Kaiserreich« entfernt sich der Schauplatz doch recht weit von den realen historischen Gegebenheiten. Die Hintergründe des von einer Mauer umgebenen Handlungsortes bleiben auch weitgehend im Dunklen. Stattdessen konzentriert sich die Handlung ganz auf den Kriminalfall – dass es sich um einen solchen handelt, ist natürlich von Anfang an nicht zu bezweifeln – und dessen Hintergründe. Dabei lebt die Geschichte primär vom so ungleichen Protagonisten- und Ermittlerduo, für das das Ambiente sicher noch Raum für einige weitere gemeinsame Einsätze bieten würde. Am Ende bleibt hauptsächlich eine Frage im Raum: Wieso trägt die angesehene Generalin, die das persönliche Vertrauen des Kaisers genießt, im von der Außenwelt nahezu komplett abgeschotteten Deutschen Autonomen Kaiserreich eigentlich einen eindeutig englischen Namen?
Fazit:
Diese Steampunk-Detektivgeschichte kann hauptsächlich mit ihrem gegensätzlichen, aber doch stimmigen Ermittlerduo punkten.
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