Krieg der Engel (Autorinnen: Wolfgang und Heike Hohlbein)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Krieg der Engel von Wolfgang und Heike Hohlbein

Rezension von Carina Schöning

 

Der fünfzehnjährige Eric Classmann hat seit Wochen immer wieder den gleichen Traum: Ein weißer Engel steht auf den Dächern einer schwarzen Kathedrale und blickt auf den Beginn der Apokalypse hinab. Unter ihm findet die finale Schlacht Gut gegen Böse statt und er stürzt sich von Flammen verzehrt in den Kampf…

Noch dazu passieren in letzter Zeit immer mehr unglückliche „Zufälle“ in Erics Nähe. Er versucht sich seiner Religionslehrerin Frau Wellstadt-Roblinsky anzuvertrauen und ihr von seinen Träumen und Ängsten zu erzählen. Bei dem Gespräch jedoch macht er in einem harmlosen Café Bekanntschaft mit dem dunklen Engel Azazel. Ein weißes Licht bekämpft verzweifelt den dunklen Schatten und Eric wird bevor das Café explodiert in letzter Minute gerettet. Zuhause stellt sich das weiße Licht als seinen persönlichen Schutzengel Chep heraus. Seine Aufgabe ist es Eric vor den Anschlägen und „Zufällen“ zu beschützen und ihm die wahre Bedeutung seiner Existenz beizubringen. Denn er ist auserwählt als Einziger auf das Schicksal der Welt Einfluss zu nehmen. Leider kann Chep ihm dabei nicht wirklich helfen, da er „degradiert“ wurde und einen Teil seiner Fähigkeiten verloren hat. Obwohl es Engeln niemals gestattet ist in das Schicksal der Welt direkt einzugreifen, tat er genau das bei Eric, indem er ihn vor der Vernichtung durch Azazel gerettet und ihm die Zukunft offenbart hat.

Zur gleichen Zeit meldet sich bei seinen Eltern zufällig ein alter Bekannter wieder. Stefan Aspach hat seinem Vater vor Jahren einen besonderen Insidertipp bei Immobilen gegeben. Darauf begründet sich heute noch der Reichtum und soziale Status der Familie. Jetzt ist Stefan Aspach jedoch Astartus, Oberhaupt und Führer der Kinder des letzten Tages geworden. Er plant mithilfe Erics Eltern eine Begegnungsstätte der Religionen auf einem besonderen Grundstück zu errichten. Unter diesem befindet sich der direkte Eingang zur Hölle – die schwarze Kathedrale, die immer wieder in Erics Traum auftaucht.

Obwohl seine Eltern anfangs nichts mit einer Sekte zu tun haben wollten, schwindet plötzlich der Widerstand und sie sind wie ausgewechselt. Eric wird zu seinem eigenen Schutz in dem Sanatorium Haus Sonnentau festgehalten und unter Drogen gesetzt. Die wirren Träume von der Apokalypse, Engeln, Dämonen und zuletzt seine Abneigung gegen Astartus sind nichts weiter als Hirngespinste und Halluzinationen…

Mithilfe von Chep gelingt Eric letztendlich die Flucht aus dem Gefängnis und er stellt sich seinem Albtraum, Azazel und dem „Alten Feind“ zur letzten finalen Schlacht in der schwarzen Kathedrale…

 

Die Grundidee des Romans ist zwar nicht schlecht aber man kennt sie schon aus vielen anderen Büchern und Filmen - teilweise auch wesentlich besser umgesetzt als hier. Bis zu der Begegnung im Café erzählen die Autoren sehr spannend und lebendig von den Albträumen und Ängste des Teenagers. Als Leser kann man sich sehr gut da hineinversetzten. Danach geht es aber steil bergab. Die Gespräche zwischen Eric und Chep wirken gezwungen humorvoll und ein Engel, der „gefeuert“ wurde und jetzt „Eingaben für seinen Versetzungsantrag“ schreiben muss ist auch eher selten. Der Roman wird im Laufe der Handlung zunehmend unrealistisch und unlogisch. Chep hat zwar einen Teil seiner Fähigkeiten verloren kann aber dennoch die Zeit anhalten, Knochenbrüchen heilen, fliegen und letztendlich sogar beim Bekämpfen des Bösen helfen. Dazu kommen noch „neue“ Ideen des Autorenpaares wie drei statt vier Reiter der Apokalypse auftreten zu lassen oder die jamaikanische Haushaltshilfe Andrea, die rein zufällig eine sehr gute Voodoo-Priesterin ist und für Eric Schutztalismane bastelt. Das ganze wirkt ziemlich konstruiert und unglaubwürdig. Die Personen sind natürlich stereotyp schwarz-weiß gehalten und handeln mehr als vorhersehbar.

Die Idee, dass ein Kind alleine ohne die Hilfe der Erwachsenen die Welt retten muss ist ziemlich abgedroschen und wurde schon mehrfach von Herrn Hohlbein selber in seinen Büchern verarbeitet. Krieg der Engel bietet daher in dem Bereich nichts Neues. Die Sprache im Roman ist einfach gehalten und klar verständlich. Teilweise schreiben die Autoren in „Jugendsprache“, die aber nicht zu übertrieben ist und zu dem fünfzehnjährigen Teenager ganz gut passt.

Insgesamt ist es ein eher durchschnittlicher Roman, der zwar einige Längen und Hänger hat aber durch ein interessantes Ende überzeugen kann.

 

Nach oben

Platzhalter

Krieg der Engel

Autor·innen: Wolfgang und Heike Hohlbein

Taschenbuch, 564 Seiten

Heyne, August 2006

 

ISBN-10: 3453595017

 

Erhältlich bei: Amazon

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 18.10.2006, zuletzt aktualisiert: 04.06.2023 10:27, 2918