Kriegstrommeln von C. S. Goto

Reihe: Warhammer 40.000 - Dawn of War Band 1

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Klappentext:

Hauptmann Gabriel Angelos und seine dritte Kompanie der Blutraben führen auf der Welt Tartarus einen verbissenen Kampf gegen eine blutrünstige Ork-Invasion. Doch auf dem Planeten tobt im Verborgenen noch eine weitere Schlacht: Die mysteriösen Eldar und die verdorbenen Kräfte des Chaos tragen ein geheimes Gefecht aus, das älter ist als die Menschheit. Hauptmann Angelos muss seine tapferen Space Marines durch ein Netz aus Lügen, Intrigen und Verrat führen, das den gesamten Orden der Blutraben bedroht ...

 

Rezension:

Als die Softwareschmiede Relic im September 2004 das Echtzeit-Strategiespiel Dawn of War veröffentlichte, lag es auf der Hand, auch ein Buch zum Spiel herauszubringen. Das Warhammer 40.000 Universum ist voller epischer Konflikte, viele von ihnen sind Bestandteil von Armeebüchern, Artikeln im Magazin White Dwarf, Comics und Buchreihen. Mit der Story des PC-Spiels beginnt C. S. Goto eine Reihe, in deren Mittelpunkt ein Orden der Space Marines steht. Die Blood Raven - zu Deutsch Blutraben - haben sich besonders die Suche nach Wissen verschrieben, da sie in ihm große Macht sehen. Einer der Hauptkonflikte des Romans dreht sich denn auch um das Erringen eines alten Artefakts um dessen Geheimnisse zu erforschen. Versuchung und Neugierde werden dabei stets begleitet vom unerschütterlichen Glauben an die Macht des Imperators und das Vertrauen in die eigene Stärke. Zwar muss Hauptmann Gabriel mit seinen eigenen inneren Dämonen fertig werden, hat er doch seinen Heimatplaneten der Vernichtung preisgegeben, als er dort den Makel des Chaos vorfand.

Aber letztlich bleibt er der hehre Ritter und Streiter für das Licht.

Wer an dieser Stelle nichts verstanden hat, dem sollte eines klar sein, wenn er zu „Kriegstrommeln“ greift. Der Roman steckt tief im Kontext des Spieles. Goto nimmt sich kaum Zeit irgendetwas näher zu erklären oder über das Computerspiel hinauszugehen. Jede Schlachtbeschreibung, jede Charakterszene unterliegt letztlich den Anforderungen an eine Spielstory, nicht aber jenen eines schlüssigen SF-Romans. Selbst Military-SF Fans werden wenig Freude an den zum Teil nur unzureichend beschriebenen Kampfhandlungen haben, zu sehr hat der Autor das Spiel im Kopf. Aber ohne den Strategieteil des Spiels verkommt die Handlung zu einer hanebüchenen Aneinanderreihung von Gemetzeln die für sich betrachtet ebenso krude sind, wie die Fantasyanteile, die wirklich nur Sinn ergeben, wenn man Warhammer 40.000 kennt.

Für all jene, die das PC-Spiel nicht kennen, aber das Table-Top, wird das Buch schon spannender. Nicht nur der äonenalte Konflikt zwischen Chaos und Eldar, auch die näheren Beschreibungen der Blutraben dürften besonders für Spieler der Space Marines interessant sein. Vor allem natürlich, weil sie gewinnen.

Goto stellt sich der Aufgabe, ein Buch zum Spiel zu schreiben, souverän. Mit Gabriels und Isadors inneren Kämpfen bemüht er sich, seinen Figuren mehr charakterliche Tiefe zu geben, ohne natürlich die vorgegeben Pfade verlassen zu können. Schwieriger war es da schon die Storylöcher zu stopfen oder Überleitungen zu schreiben. Hierin ist Goto leider kein Meister. zu oft wechseln Schauplätze und Figurenperspektiven allein, weil es im Spiel so war ohne einen dramaturgischen Sinn im Roman zu haben. Nicht immer bringt eine solche Reduktion Spannung mit sich.

Gespannt aber darf man sein, wie Goto seine Reihe fortführt.

 

 

Fazit:

„Kriegstrommeln“ erzählt die Geschichte des Computerspiels Dawn of War haargenau nach. Das funktioniert leider nur bedingt als Grundlage für einen Roman. Wer sich zudem nicht im Warhammer 40.000 Universum auskennt, hat keine Chance, sich in der Handlung zu recht zu finden. Liebhaber der Space Marines oder blutiger Schlachten ohne tieferen Sinn, bekommt hier aber jede Menge geboten.

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