Labyrinth der Goblins von C. L. Werner
Reihe: Warhammer - Der letzte Jäger Band 2
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Dies ist die dunkle und gefährliche Welt des unbarmherzigen Kopfgeldjägers Brunner. Er verfolgt die Flüchtenden ruhelos und ohne Gnade. Er bekämpft jeden, der sich ihm in den Weg stellt: Goblins, Vampire und jede andere üble Kreatur. Sein einziges Ziel ist es, den Verfolgten zu stellen und seine Prämie zu kassieren. Im Schatten aber lauert der mysteriöse Krogh, ein Söldner mit düsterem Ruf, der nichts anderes im Sinn hat als Brunners Niederlage und seinen Tod ...
Rezension:
Auch der zweite Teil der Reihe um den menschlichen Kopfgeltjäger Brunner setzt sich aus mehreren Geschichten zusammen, die er seinem Schreiber Stoecker in einer Taverne erzählt.
Unter dem Gewölbe
Diese Kurzgeschichte ist für den deutschen Titel verantwortlich. Zwar haben keine Goblins die Stollen und Halle durch das Schwarze Gebirge getrieben, sondern Zwerge, aber inzwischen hausen sie darin. Brunner will den Kleinganoven Brega ins Reikland bringen, um die ausgesetzte Belohnung für ihn zu kassieren. Der kürzeste Weg aber führt durch die goblinverseuchten Gewölbe. Wie nicht anders zu erwarten, stoßen sie dabei auf Goblins, Bergmonster, Zwergenruinen und werden zudem noch verfolgt, denn Brega ist nicht nur für Brunner lukrativ.
Die inhaltliche Nähe zu Tolkiens Moria ist nicht zu übersehen. Darüber hinaus wird uns Brunner erneut als kaltherzig, einfallsreich und kampferfahren vorgeführt, der kühl jede Situation meistert. Die souverän erzählte Geschichte glänzt durch interessante Einblicke in das Leben verschiedener Goblinklans, etwa Brunners Absprachen mit den Scharfnasen.
Im Zeichen der Mumie
Werners Kaleidoskop der Warhammer-Völker zeigt uns diesmal Untote. Brunner wird in eine uralte Auseinandersetzung zwischen Khemri und Vampiren hineingezogen, ohne zu Beginn zu ahnen, auf was er sich da einlässt.
Die Story ist kurz und in sofern abwechslungsreich, da Brunner hier keinen Verbrecher zur Strecke bringen, sondern nur eine Mumie beseitigen soll. Wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail.
Alles in allem aber eine recht einfache Kurzgeschichte.
Wo der Mardagg lauert
Diese längere Erzählung hingegen hat es in sich. Brunner wird beauftragt, den Mord an einer Magd aufzuklären und bereits von Anfang an legt Werner falsche Fährten. Geheimnisvolle und im Schatten verborgene Figuren bestreiten wichtige Teile der Handlung, ohne das der Leser zunächst erahnen kann, wie das nun mit dem Mord in Verbindung steht. Im Zentrum der Warhammer Betrachtung steht diesmal das Chaos. Wir lernen Slaanesh und Khorne-Anhänger, sowie deren Dämonen kennen. Brunner taucht etwas in seine eigene Vergangenheit ein und erfährt mehr über die Herkunft seines Schwertes Drakensbosheit, welches er im ersten Teil der Buchreihe erhielt.
Werner scheint mit diesem Plot noch mehr Pläne zu haben, denn er wirft Fäden aus, die darauf schließen lassen, dass sowohl Brunner mehr ist, als nur ein Kopfgeldjäger und zum anderen auch nicht alles bemerkt, was um ihn herum passiert. Die Figur gewinnt dadurch eine Tiefe, die an Kane von Karl Edward Wagner erinnern lässt.
Das Titelbild zeigt Brunner umringt von Goblins und passt damit erstaunlich gut zum Buch, das von Andreas Decker übersetzt wurde, was er uns in unserem Interview ja schon verraten hatte. Es gibt an der Übersetzung auch nichts auszusetzen.
Fazit:
Dark Fantasy vom feinsten. Die Geschichten um den Kopfgeldjäger Brunner verdichten sich zu einem durchdachten Megaplot, dessen Spannung sich weiter erhöht. Nicht nur für Warhammer-Fans ein Lesevergnügen, jedoch wegen einiger unappetitlicher Stellen nicht für Kinder geeignet.
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