Leichenblässe (Autor: Simon Beckett)
 
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Leichenblässe von Simon Beckett

Rezension von Christine Schlicht

 

Der forensische Anthropologe David Hunter steht vor einer schweren Entscheidung. Er hat durch den Angriff einer Serienmörderin nicht nur fast sein Leben verloren, sondern auch sein Selbstvertrauen. Er weiß nicht mehr, welchen Weg sein Leben nehmen soll – zurück in den Beruf oder etwas völlig Anderes? Da kommt ihm das Angebot seines Freundes und Mentors Tom Liebermann sehr gelegen: Ein Forschungsaufenthalt auf der „Body Farm“ in Tennessee. Einer ganz besonderen Forschungseinrichtung, in der man Leichen allen möglichen Unbillen der Natur aussetzt, um herauszufinden wie sich tote Körper unter besonderen Umständen zersetzen.

 

Doch kaum dort, wird er von Tom in einen Fall der dortigen Polizeibehörden hineingezogen. Tom ist krank, sein Herz nicht in Ordnung und David hilft ihm bei der Untersuchung einer Leiche in einer Ferienhütte, die einige Unregelmäßigkeiten aufweist, was ihre Verwesung betrifft. Auch ein paar Spuren, die auf einen vermeintlichen Mörder hinweisen, finden sich dort, doch alles läuft in die Irre. Die Ermittler sind nicht besonders erfreut über die Anwesenheit des „Ausländers“, des Briten David, aber sie nehmen es hin, auch wenn er sich zu Anfang scheinbar blamiert mit seiner Vermutung, dass der Tote nicht in der Hütte starb, obwohl das viele Blut eigentlich etwas anderes aussagt.

 

Die erste der falschen Spuren führt zu einem Toten. Nach der Exhumierung stellt sich jedoch heraus, dass die falsche Leiche im Grab liegt, kein Weißer, sondern ein Schwarzer und auch der ist deutlich weiter verwest, als er für den vermeintlichen Todeszeitpunkt sein dürfte. Der Besitzer des Friedhofes versucht, die Fehler herunter zu spielen, die zu dieser vermeintlichen Verwechslung führten.

 

Der geltungssüchtige Psychologe Irving mischt sich in die Ermittlungen ein und verbreitet großspurig seine These vom schwulen Serienmörder. Bei der Untersuchung der exhumierten Leiche stellt sich heraus, dass der Mörder Fallen in seine Opfer eingebaut hat. Der Leichenschauhaushelfer Kyle verletzt sich an versteckten Spritzennadeln in dem Toten, als er der Studentin Summer helfen will. Weitere Leichen tauchen auf, so wird der selbstsüchtige Psychologe das nächste Opfer. Ebenso die Studentin, die Kyle so anhimmelte, die aber scheinbar nur Augen für den Psychologen hatte, und der Besitzer des Friedhofes.

 

Der tote Körper eines ungewöhnlichen Insektes führt David auf die Spur einer zweiten „Body Farm“ in einem abgelegenen, ehemaligen Sanatorium. Er muss erkennen, dass er sich tatsächlich auf dem Territorium eines Serienmörders befindet – doch dessen Motivation ist eine gänzlich andere, als Irving vermutete...

 

 

Leichen pflasterten seinen Weg. Man muss die ersten beiden Bände um David Hunter nicht kennen, um in diese Geschichte hinein zu finden, die Vergangenheit verfolgt ihn weit genug, um klar vor die Augen auch des unkundigen Lesers zu treten.

 

Das Beckett durch seine Arbeit als Journalist tiefere Einblicke in die Polizeiarbeit bekam, liest sich deutlich, denn alles wirkt unangreifbar gut recherchiert und ist dadurch und durch die klare Sprache spannend zu lesen. Einzig, wenn das Seelenleben des Serienmörders in Abschnitten beleuchtet wird, wenn der Leser an seiner Denkweise teilhaben soll, dürfte für manche der Lesefluss ins Stocken kommen, denn dann wird in der zweiten Person geschrieben. Das ist ungewöhnlich und anstrengend, bisweilen nerv tötend. Zum Glück sind diese Abschnitte nur kurz und daher fallen sie nicht so sehr ins Gewicht.

 

Der Täter hat den Ermittlern mit seinen Leichen raffinierte Rätsel aufgegeben und man rätselt am Anfang fleißig mit, um dann ebenso überrascht zu werden wie die Protagonisten. Leider wird das nicht ganz bis zum bitteren Ende durchgehalten, denn man bekommt doch so nach der Hälfte eine Ahnung, wer der Mörder sein könnte. Aber nichts desto Trotz bleibt der Fall spannend, denn die Ermittler müssen ja auch noch so weit kommen – möglichst bevor noch mehr Menschen sterben müssen.

 

Handwerklich saubere, mitreißende Thrillerkost mit einem raffinierten Plot, der nicht durch Blutbäder künstlich aufgepeppt werden muss. Davon darf es gern ein paar mehr geben. Aber David Hunter macht ja weiter, sein nächster Fall ist ja schon in Arbeit, wie es heißt...

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241211124613567feee7
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Leichenblässe

Autor: Simon Beckett

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten

Verlag: WUNDERLICH VLG. (16. Januar 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3805208669

ISBN-13: 978-3805208666

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 24.02.2009, zuletzt aktualisiert: 10.11.2020 18:24, 8276