Löwenherz (Autor: Dirk Taeger, Zauberwald Bd.5)
 
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Löwenherz von Dirk Tager

Zauberwald Bd.5

Rezension von Jörg Pacher

 

In der Zauberwald-Serie erscheinen vierteljährlich Werke deutscher Fantasy-Autoren im klassischen Heftromanformat. Band 5 von Dirk Taeger trägt den Titel „Löwenherz“. Das Erscheinungsbild des Heftromans strahlt den Charme einer Fan-Produktion aus. Besonders schön ist die ISBN-Angabe: „weiß ich nicht“ steht dort statt eines Zahlencodes. Weniger bezaubernd ist das Coverbild im Manga-Stil, das nichts mit dem Roman zu tun und auch eine vollkommen falsche Atmosphäre vermittelt. Ein Mädchen, um dessen Schultern sich 2 Baby-Drachen schlängeln kommt in „Löwenherz“ nicht vor.

 

Dirk Taeger, der bereits auf Veröffentlichung im Kelter Verlag zurückblicken kann, hält sich überhaupt ziemlich von Fantasy-Klischees fern und präsentiert eine Geschichte, die zwischen irdischen Mittelalter und heidnischen Mythen hin- und herwandert. Dabei nimmt es der Autor mit seinen Inspirationsquellen nie so genau, sondern erzeugt besonders zu Beginn eine erfrischend mysteriöse Melange.

 

Der Kaisermörder Löwenherz fährt auf einem Floss durch ein mysteriöses und gefährliches Land. Der Ritter wird von Schuldgefühlen gejagt, weil er den Tyrannen, dem er einst die Treue geschworen hatte, ermordete.

 

Gleich auf der ersten Seite entdeckt Löwenherz am Grund des Flusses ein Mädchen. Nachdem er sie geborgen hat und eine Münze aus ihrem Mund entfernt, erwacht sie wieder zum Leben. Doch ihr einziges Ziel ist es sich so schnell wie möglich wieder zu entleiben...

 

Je länger man dem Roman folgt, desto mehr nimmt die Faszination aber ab. Das mag zu einem guten Teil daran liegen, dass sich keine dramatische Struktur finden lässt. Ein wenig erinnert das an frühe Abenteuer- oder Schelmenromane, wo Episoden statt Charakterentwicklung die Norm bildeten. Teils hat man aber auch das Gefühl Taeger wollte einfach nur Seiten füllen, bis er in einem Gewaltakt auf den letzten drei Seiten noch einmal alle Figuren, die er im freien Schwadronieren über 60 Seiten geschaffen hat, versammelt. Dann werden die Schurken schnell entsorgt, die mysteriösen Elemente entpuppen sich als Halluzination und einiges bleibt einfach unerklärt liegen.

 

„So ist passiert es auch im richtigen Leben“, mögen manche einwenden. Das ändert nichts daran, dass eine Geschichte, selbst wenn sie aus dem Leben gegriffen ist durch den Rahmen, der sie begrenzt, definiert wird. Es liegt am Autor so geschickt Anfangs- und Endpunkt zu wählen, dass der Leser am Ende den Eindruck hat, ein Kreis schließe sich. Taeger vermittelt dieses Gefühl nicht. Auch die Wahl der Perspektive würde dem Autor als Mittel zur Verfügung stehen um eine festgelegt Geschichte in ein Spannungskorsett zu pressen. Um in der Filmsprache zu sprechen: die Einstellung oder Kameraperspektive bleibt in „Löwenherz“ immer die gleiche. Es gibt kaum Close-Ups oder Totalen.

 

Das ist deshalb schade, weil die ersten Seiten wirklich spannend und ungewöhnlich beginnen. Am Ende hat man dagegen das unbefriedigende Gefühl, dass der Autor gar nicht vor hatte die Szenen aufzulösen, sondern einfach deshalb "Löwenherz" abschnürt, weil das Plansoll an Seiten erreicht ist.

 

Unterhaltsam wird der Heftroman eher durch Dialoge wie folgende:

 

„Auch das ist bald vorbei, dann wird der kalte Wind meine Seele durch das Multiversum forttragen und sie zerreißen.“ – „Nun, wenn es so ist, dann wünsche ich dir viel Glück.“, meinte der Held auf der letzten Seite.

 

Irritationen wie diese, aber auch Details wie der Name des Titelheld Löwenherz, der doch tatsächlich den Vornamen Richard trägt, aber mit der historischen Figur nichts zu tun hat, prägen den Heftroman.

 

Zumindest ist man am Ende in der Hinsicht weiser, dass einige phantasievolle Szenen noch keinen Roman ergeben.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425112811a0c3e454
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Buch:

Märchenerde

Reihe: Zauberwald Bd.5

Autor: Dirk Taeger

erhältlich bei: Zauberwald

Zur Serie:

Zauberwald


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Erstellt: 03.09.2005, zuletzt aktualisiert: 29.05.2018 21:10, 1163