Loki – Der Lügner
 
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Loki – Der Lügner

Rezension von Ingo Gatzer

 

Loki hat sich in den letzten Jahren zu einem der interessantesten Figuren des Marvel-Universums gemausert. Inzwischen ist er mehr als der Gegenspieler von Thor & Co, sondern ein ambivalenter Antiheld. In „Loki – Der Lügner“ begibt sich der Trickster auf die Suche nach Fragmenten seines Drachenschiffs Naglfar. Doch die sind viel mehr als irgendwelche Schiffstrümmer und richten gleich auf mehreren Welten Unheil an.

 

Für die Geschichte verantwortlich ist Newcomer Dan Watters (HOUSE OF WHISPERS, LUCIFER). Dabei knüpft der Brite mit dem mystischen Schiff Naglfar, das aus den Nägeln der Toten besteht, geschickt an die nordische Mythologie an. Auch, dass Naglfar bzw. dessen Fragmente eine Art Eigenleben entwickeln tut der Story gut. Denn so erhält Loki einen ungewöhnlichen Gegenspieler. Dazu kommen einige ansprechende Ideen darüber, was die mit Unglück aufgeladenen Fragmente des Schiffs, Loki extra für die Götterdämmerung hergestellt, anrichten könnten. Allerdings zeigt die Handlung vor allem in Bezug auf die dargestellten Transformationen auch Schwächen. So ist die Transformation, die Loki bei seinem Besuch der Zwergenwelt durchmacht, zwar interessant und eröffnet viel Potenzial. Aber Watters schöpft dieses Potenzial überhaupt nicht aus. Letztlich spielt die Verwandlung keine Rolle, sondern ist nur eine Laune des Asen, die keine wirklichen Konsequenzen hat. Auch die finale Transformation des letzten Naglfar-Splitters ist etwas enttäuschend. Dazu wirkt die Suche nach den Bruchstücken des Drachenbootes zuweilen arg episodenhaft – etwa die die einzelnen Level eines Videospiels.

 

Germán Peralta (BLACK PANTHER, THANOS) macht insgesamt einen guten Job. Durch seine visuelle Gestaltung sorgt er an einigen Passagen für Komik und lockert so die eher düstere Thematik aus. Das ist etwa der Fall, wenn er Lokis Auftreten in Florida zeigt oder wie gigantische Frostriesen in – für sie – winzigen Büchern schmökern. Auch Naglfar und Thor sind ansprechend gestaltet. Einige Panels zeichnen sich zudem durch eine schöne dreidimensionale Wirkung aus. Das ist etwa beim Auftritt einer gewissen freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft der Fall. Die Mimik von Loki ist zwar größtenteils schön herausgearbeitet. Besonders aus seiner Verwandlung hätte Peralata aber – ähnlich wie Watters – deutlich mehr machen können.

 

Was hier möglich gewesen wäre, zeigt etwa ein Variant-Cover des Künstlers Artgerm. Dieses findet sich mit anderen Titelbild-Alternativen – darunter auch eines von Frank Miller sowie eine komische Variante von Juni Ba am Ende des Bandes. Das Standard-Cover ist zwar gut. Leider hat die dargestellte Szene jedoch nichts mit den Ereignissen dieses Bandes zu tun.

Fazit

„Loki – Der Lügner“ beginnt vielversprechend, hat einige gute Momente, macht letztlich aber etwas zu wenig aus dem bestehenden Potenzial.

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Comic:

Loki – Der Lügner

Original: Loki #1-4, 2023

Autor: Dan Watters

Zeichner: German Perálta

Übersetzung: Alexander Rösch

Taschenbuch, 108 Seiten

Panini Verlag, 04/2024

 

ISBN-10: 3741636622

ISBN-13: 978-3741636622

 

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Erstellt: 17.06.2024, zuletzt aktualisiert: 17.06.2024 13:35, 23217