Mehr Mann fürs Herz von Mary Janice Davidson
Reihe: Fredrika Bimm Band 2
Rezension von Christel Scheja
Mit Traummann an der Angel begann Mary Janice Taylor einen neuen Zyklus um eine junge, moderne Frau, die doch nicht so ganz von dieser Welt ist. Nach den Vampiren sind nun die Bewohner des nassen Elements an der Reihe – die Meermädchen und –männer, die von den Menschen verborgen in den Weltmeeren leben und nur manchmal Kontakt mit ihnen aufnehmen. Aus einem davon ist Frederika Bimm entstanden. Die Meeresbiologin fühlt sich gerade deshalb im Aquarium und unter den Fischen besonders wohl. Ihr Geheimnis hat sie bisher jedoch gut verborgen – immer wenn sie ins Wasser geht, verwandelt sie sich in eine Meerjungfrau, wenn auch nicht in einen Männertraum, denn dazu ist sie viel zu groß und zu dürr.
Dennoch hat sie seit einiger Zeit zwei Bewerber um ihre Gunst. Der eine ist der Meeresbiologe Thomas, der sich schon eine ganze Weile für sie interessiert und ihr nachstellt, der andere der Prinz der Meeresbewohner – Artur. Dennoch hat sie nach bestandenen Abenteuern keinen von ihnen bekommen, denn der Meermann musste in das Wasser und zu seinem Volk zurück kehren, Thomas aber hat sich die Chance, ein Forschungsstipendium auszunutzen, nicht entgehen lassen.
Aus diesem Grunde langweilt sich Fredrika schon seit fast einem Jahr zu Tode und ärgert sich, dass sie auf die Liebesschwüre der beiden herein gefallen ist. Sie beschließt, nicht mehr auf sie herein zu fallen und alles was passiert ist, zu ignorieren.
Doch dann tauchen plötzlich zwei Meeresbewohner bei ihr auf und laden sie zu einem großen Treffen, dem sogenannten „Pelagial“ ein, bei dem eine Menge beraten werden soll und man auch ihren Rat als Kind zweier Welten braucht.
Fredrika folgt der Einladung eher zögerlich, ist dann aber doch froh, mitgekommen zu sein, denn sie sieht nicht nur Artur wieder, sondern auch Thomas, der ebenfalls eingeladen worden ist. Ihre Gefühle erwachen erneut.
Doch sie ist nicht ganz so beduselt, um nicht zu merken, dass einige Meeresbewohner über sie tuscheln und sie sogar abzulehnen scheinen. Und so erfährt sie, als sie nachhakt, einige überraschende Dinge über ihren Vater, die sie erst einmal verarbeiten muss. Und ausgerechnet Artur und Thomas sind ihr nicht die Hilfe, die sie sich wünscht.
In der Bonusgeschichte „Werwölfe gibt es nicht“ macht der gutaussehende Drake Dragon, seines Zeichens Doktor und Werwolf auf einem Dach die Begegnung mit der hübschen Crescent Moon, die auch ein kleines Geheimnis hat.
„Mehr Mann fürs Herz“ greift das Liebesdreieck aus dem ersten Band wieder auf und sorgt für weiteres Gefühlschaos bei der Protagonistin, die dadurch auch von einer Seite zur anderen trudelt und nicht so recht weiß, was sie tun soll. Natürlich verkomplizieren einige Dinge die Entscheidung, zumal nun auch Enthüllungen ans Licht kommen, die Rika so selbst nicht gewusst hat. Sie erfährt nicht gerade angenehme Dinge über ihren leiblichen Vater, die ein paar Dinge in ein anderes Licht rücken. Zwar ist Artur diesmal der nettere der beiden Auserwählten, als sei er inzwischen ein wenig gezähmt worden, aber das mindert die Eifersucht der Meeresbiologin nicht, als sich Thomas einer anderen Meerjungfrau zuzuwenden scheint.
Die Handlung enthüllt zwar ein wenig mehr über Leben und Denken des Meeresvolkes, aber wirklich im Vordergrund der Geschichte stehen die Kultur nicht. Sie dient eher dazu, die Szenen, in denen Rika mit ihren Gefühlen zu kämpfen hat, oder mit ihren Liebsten interagiert zusammen zu halten.
Das ganze ist sehr humorvoll aufbereitet, wirkt stellenweise aber ziemlich albern, wenn Gags zum zweiten oder dritten Mal wiederholt werden oder sich der König des Meeresvolkes aufführt wie ein halbwüchsiger Teenager, vor allem was seine Versuche angeht, die moderne Jugendsprache nachzuahmen, aus der die Helden eigentlich schon selbst entwachsen sind.
Zwar langweilt man sich nicht bei der Lektüre von „Mehr Mann fürs Herz“, sondern wird durch die verspielte Liebeskomödie ganz nett unterhalten, aber wirklich in Erinnerung behält man sie nicht. Die phantastischen Elemente dienen hier letztendlich nur als Staffage für das Setting und haben keine Bedeutung für das Hauptthema der Geschichte – das immer noch kunterbunte Liebesdreieck, in das sich nun auch noch andere einmischen.
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