Mein süßer Parasit (Autorin: Ellen Norten)
 
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Mein süßer Parasit von Ellen Norten

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Der Parasit hat viel geschrieben. Über sich und seine Lieben und siehe da, er schrieb ein Buch. Der Parasit ist stolz genug, einen Bestseller soll es geben vom wilden Parasitenleben. Soll der süße Parasit eine Mütze tragen, oder besser ein Kopftuch? Wie findet er den dritten Mann zum Skat, welche Anforderungen muss er als Mannschaftskapitän erfüllen und wen soll er zu seinem Geburtstag einladen? Der süße Parasit strotzt vor Lebenslust und Neugier. Natürlich sucht er stets nach seinem Wirt, der ihn nicht nur ernährt, sondern der ihm auch hilft. Als »Parasiticon« möchte der Parasit auf die Reise um die Welt aufbrechen, per WhatsApp lassen sich seine Porträts im Buch als Emoticons, sprich Smileys verwenden.

 

Rezension:

Kleine Cartoons und Spaßgedichte über einen Mikroorganismus, der einen Menschen befällt – das klingt wie ein Buch zur Stunde, dabei dient in Mein süßer Parasit kein Virus als Protagonist, sondern ein Mitglied der Mikrosporidien, über die Ellen Norten ihre Doktorarbeit schrieb. Diese einzelligen Organismen befallen vor allem Insekten, aber stellvertretend für alle schmarotzenden Lebewesen darf der kleine Parasit meist zusammen mit seinem Wirt eine Menge Abenteuer erleben und sich durch den typischen Menschen-Alltag schlagen.

 

In den verspielten Cartoons entwickelt Ellen Norten einen eigenen Stil und in der Kombination mit den meist zweistrophigen Gedichten ergeben sich lustige Kommentare zur Kultur und Lebensweise von uns Deutschen. Kneipe, Feste, Karneval, Sportveranstaltungen – der Parasit mischt überall mit und stellt mit leicht anarchistischem Vergnügen so manches Ritual in Frage.

Aber auch politische Themen wie das Kopftuchverbot oder Lobbyismus bekommen im parasitären Leben eine ganz besondere Bedeutung.

 

Natürlich lesen sich sehr viele Seiten unter dem aktuellen Blickwinkel nicht mehr ganz so locker, leicht und fröhlich, denn fast jede Situation der Wirts-Parasit-Beziehung, die in dem Buch dargestellt werden, beschäftigen uns gerade sehr real. So entwickelt das Buch ganz ungewollt eine bedrohliche Meta-Ebene und auf manchem Blatt bleibt man mit einem flauen Gefühl nachdenklich hängen.

 

Fazit:

»Mein süßer Parasit« von Ellen Norten sollte eigentlich nur eine kleine Verbeugung vor dem Thema ihrer Doktorarbeit sein, doch ein aktuell sehr umtriebiger Virus zeigt, dass hinter jedem Scherz auch eine Realität verborgen ist.

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Buch:

Mein süßer Parasit

Autorin: Ellen Norten

Cover und Illustrationen: Ellen Norten

Gebundene Ausgabe, 117 Seiten

p.machinery, 1. Oktober 2019

 

ISBN-10: 3957651670

ISBN-13: 978-3957651679

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.05.2020, zuletzt aktualisiert: 01.05.2020 11:16, 18575