Corina Brosch weiß wovon sie schreiben, denn sie ist so wie die Protagonistin ihres Buches hörbehindert. Bereits taub geboren, wuchs sie zweisprachig mit Deutsch und Deutscher Gebärdensprache auf und arbeitete einige Jahre als Sonderschullehrerin, bis sie sich dazu entschied, nur noch Geschichte zu erzählen, so wie das hier vorliegende Buch »Meine Hände – Deine Stimme«.
Elena arbeitet als Chefsekretärin in der Immobilienfirma ihres Vaters. Der mag allerdings nicht so wirklich an sie glauben und will die Leitung der Firma lieber an einen Fremden übergeben, als ihr diese anzuvertrauen, auch wenn die junge Frau alle Qualifikationen besitzt.
Ansonsten scheint ihr Leben perfekt zu sein, denn sie hat eine eigene Wohnung und lebt mit ihrem Freund aus Kindertagen zusammen. Doch dann bringt der Neue – der Mann, der die Firma leiten soll, nicht nur diese durcheinander, sondern auch sie. Elena sieht ihn beruflich als Feind, aber sie fühlt sich auch gefühlsmäßig von ihm angezogen.
Die Geschichte, die die Autorin erzählt, mag auf den ersten Blick nichts besonderes sind, aber die Begleitumstände sind es. Denn Elena hat sich ihr Wissen und ihre Stellung hart erarbeitet und kann wesentlich mehr als ihr ihr Vater zutraut, der wie viele das Vorurteil hat, dass die Behinderung seiner Tochter sie für ein normales Leben unfähig machen würde.
Aber genau der Ansicht ist Elena nicht, denn sie hat sich bereits im Studium trotz aller Widerstände durchgekämpft und einen guten Abschluss, weiß genau was sie will und bewahrt den Überblick.
Jetzt so zurückgesetzt zu werden, ist ein Rückschlag für sie. Aber Derek, der ihr vor die Nase gesetzt wird, ist anders als gedacht. Auch wenn sie ihn zunächst als Feind betrachtet, so fühlt sie sich doch von ihm angezogen. Und das liegt nicht nur an seinem unverschämt guten Aussehen, sondern auch an seinem Verhalten, ist er doch der erste der sie wirklich ernst nimmt und unterstützt.
Das ganze wird unterhaltsam und kurzweilig erzählt, die Autorin bietet neben der Romanze auch eine spannende Entwicklung, schafft es Elena doch ihre Träume zu verwirklichen. Und nicht zuletzt erfährt man auch als Hörender, mit welchen Widerstanden Gehörlose zu kämpfen haben, selbst wenn sie hochgebildet und wohlhabend sind. Denn es gibt immer noch genügend Hürden, die überwunden werden müssen.
In der Hinsicht lernt man eine ganze Menge – auch das eine Behinderung einen Menschen anders oder schlechter macht als Normalos. Denn was das Gefühlsleben betrifft, so unterscheiden sie sich kein Stück von denen, die hören können.
Interessant sind auch die am Ende angefügten Erklärungen.