Merlins Vermächtnis (Autor: Peter Schwindt; Gwydion Band 4)
 
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Merlins Vermächtnis von Peter Schwindt

Reihe: Gwydion Band 4

Rezension von Carsten Kuhr

 

Rezension:

Gwydion, ehemaliger Schweinehirte, dann Knappe an König Arturs Hof zu Camelot hat seine Bestimmung gefunden. Als Fischerkönig, in der lange Reihe der Hüter des Grals ist er nun auf der Suche nach dem Kleinod. In der durch Magie vor den Augen der Menschen verborgenen Festung Dinas Emrys hat er seine Verbündeten um sich gesammelt. Nur mit dem Gral, so seine Vermutung kann es ihm gelingen, das drohende Unheil aufzuhalten.

 

Währenddessen spitzt sich der Konflikt zwischen Mordred und dessen Vater Artus immer mehr zu. Als Mordred Camelot angreift muss auch Gwydion Stellung beziehen - und sammelt seine Verbündeten um sich mit diesen und der Lanze des Longinus den ungleichen Gegnern in den Weg zu stellen. Doch das Schicksal lässt sich nicht aufhalten und auch die Sachsen haben ein Wörtchen mitzureden ...

 

 

Peter Schwindts Aufarbeitung des Arturs Mythos' überraschte den Leser durch einen ungewöhnlichen Ansatz. Statt einen der untadeligen Ritter der Tafelrunde als Erzähler auszuwählen, nähert sich Schwindt der letztlich bekannten Handlung aus einer unerwarteten und damit interessanten Richtung. Aus Sicht eines einfachen Bauern, der sich erst im Verlauf der Handlung als mehr entpuppt, malt er ein ungeschöntes Bild der Tafelrunde. Er präsentiert die Ritter als einander missgünstig beäugende Trunkenbolde, deren beste Zeit lange vorbei ist. Da bleibt nichts übrig von der Ritterromantik, von den hehren Zielen, die der Tafelrunde nachgesagt werden. Das Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit wird der persönlichen Profilierungssucht geopfert.

 

Vorliegender Band wendet den Blick ein wenig von der grossen Politik ab, und Gwyn zu. Es geht für ihn darum, mit sich selbst und seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Er muss sich darüber klar werden, wer seine Freunde sind, wer es gut mit ihm meint, und wer nur seine eigenen Interessen verfolgt.

Daneben muss Gwyn erwachsen werden. Dazu gehört, dass er die Verantwortung für sein Leben übernimmt, dass er vorausplant, dass er auch seine eigene Sterblichkeit anerkennt und die Nachfolge regelt.

Und nicht zuletzt geht es darum, Abschied zu nehmen. Abschied von Träumen, aber auch von Personen, die wichtig für Gwyn waren. So söhnt er sich, emotional sehr einfühlsam geschildert mit seinem Pflegevater aus, wird später aber im direkten Aufeinandertreffen mit seinem grossen Vorbild Artur erneut enttäuscht und tief getroffen. Was verblieb von der einstigen Lichtgestalt, ein habgieriger, verbitterter Mann der sich in eine fixe Idee verrannt hat, der um sein Ziel zu erreichen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Auch hier muss Gwyn wachsen, muss sich von einstigen Vorstellungen und Wünschen trennen.

 

So steht der Roman ganz im Zeichen des Reifens, des Erwachsen Werdens, und führt die Handlung zu einem überzeugenden Abschluss.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419012514d0117c4b
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Merlins Vermächtnis

Reihe: Gwydion Band 4

Autor: Peter Schwindt

Ravensburger Buchverlag, Juli 2007

Hardcover 310 Seiten

ISBN 978-3-473-34714-8

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.07.2007, zuletzt aktualisiert: 22.03.2023 14:28, 4574