Metro: Last Light (PC, USK 18)
 
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Metro: Last Light (PC)

Rezension von Cronn

 

Behutsam öffne ich die schwere Eisentür, welche auf die Gleise der Untergrundbahn führt. Sie liegen kalt und verlassen in der Finsternis. Ich lasse mein Patronen-Feuerzeug aufschnappen. Ein Luftzug ergreift die Flamme und weist mir den Weg. Mein Sturmgewehr im Anschlag trete ich hinaus in den Tunnel.

Die Flamme wird nach rechts gezogen, also wende ich mich dorthin. Schon nach wenigen Schritten sehe ich einen rot schimmernden Durchlass auf der rechten Tunnelseite. Wo es rot schimmert, sind die Spinnen nicht weit!

Ich muss vorsichtig sein. Schon höre ich das charakteristische Schnattern der Beißwerkzeuge. Zum Glück fühle ich das beruhigende kalte Stahlwerkzeug des Todes in meinen Händen – das Sturmgewehr hat mich bisher niemals im Stich gelassen. Auch diesmal wird es mir treue Dienste leisten. Ich sehe am hinten offenen Magazin, dass ich noch zehn Patronen dabei habe. Es sind Militärpatronen, welche das Opfer in Flammen setzen. Sie werden nötig sein, um mich meiner Haut zu erwehren.

Langsam trete ich in den Durchlass und sehe, dass meine Ahnung mich nicht getrogen hat, denn er ist verhangen von Spinnweben. Mit meinem Patronen-Feuerzeug lasse ich die Spinnweben in Flammen aufgehen. Sie vergehen mit einem Zischen. Von irgendwo weit hinten wird es von einem Klickern beantwortet. Ich presse die Zähne zusammen und schreite voran in die rot schimmernde Höhle.

Ich komme in ein Raum, der voller sich bewegender schleimiger Wucherungen ist. Es sind die Spinnen! Sie haben den Raum als Brutstätte für ihren Nachwuchs auserkoren! Aber ich muss hier rein, um die Sicherungen für die U-Bahnweiche zu erneuern, damit ich weiterkomme. Überall wabern diese schwabbeligen Eiterbeulen – eklig!

Angewidert laufe ich an den blubbernden Dingern vorbei, das Sturmgewehr im Anschlag. Plötzlich sehe ich ein kreisrundes Loch in Bodennähe. Aus ihm dringt ein Klickern und sofort schießt eine Kreatur hervor, die den kühnsten Albträumen entsprungen sein könnte: eine Spinne mit rotem Kopfpanzer, insgesamt ist sie so groß wie ein Kühlschrank! Ich feuere mein ganzes Magazin ab, pumpe die Geschosse in das Exoskelett des Spinnenwesens. Vergeblich. Sie prallen alle von ihr ab. Doch erst, als meine Taschenlampe die Kreatur länger bestrahlt hat, wirft sie die Vorderbeine hoch, entblößt ihre weiche Unterseite. Das ist meine Chance!

Ich reiße das Sturmgewehr hoch und feuere wie wild auf das Getier. Nun zeigen die Geschosse die erhoffte Wirkung und die Riesenspinne bleibt mit zuckenden Beinen auf dem Rücken liegen. Dann erschlafft sie mitten in der Bewegung.

Aber nun ertönt von überall her das wohlbekannte Klick-Geräusch der Mandibeln und ich weiß: Es ist noch nicht vorbei! Nein, jetzt geht der Tanz erst so richtig los …

 

Rezension:

Metro: Last Light heißt der zweite Teil aus dem Metro-Universum. Die Entwickler von 4A Games aus Kiev haben im Jahr 2010 mit dem ersten »Metro«-Game einen Überraschungshit für den Entwickler THQ gelandet. Nach dem Aus für THQ war die Zukunft von »Metro: Last Light« unsicher. Aber der deutsche Publisher Koch Media hat das Game unter seine Fittiche genommen und publiziert es im Rahmen des Deepsilver Labels.

Ob es wieder so gut geworden ist wie der Vorgänger? Das soll im Folgenden die Fragestellung sein, die es zu beantworten gilt.

 

Inhalt:

Nach einem verheerenden Atomkrieg ist die Oberwelt verwüstet und verseucht. Die Luft ist ungefiltert nicht genießbar und verstrahlt sind einige Gegenden zudem noch. Das Leben spielt sich – wenn überhaupt – im Untergrund ab. In den Tunnels von Moskau beispielsweise. Hier lebt der Ranger Artjom, der eine merkwürdige hypnotische Beziehung zu den Schwarzen aufbauen kann, jenen Wesen von der Oberfläche, die als Bedrohung wahrgenommen werden.

Im Untergrund kämpfen verschiedene Fraktionen um Nahrungsmittel und Machtbereiche, u.a. die Faschisten und die Kommunisten, sowie die neutrale Polis. Artjom wird berichtet, dass einer der Schwarzen der Vernichtung (siehe »Metro 2033«) entkommen sei. Artjom macht sich auf den Weg, um herauszufinden, ob das stimmt.

Im Laufe des Spiels wird er in das Kräftemessen zwischen den Fraktionen hineingezogen, die nun auf einen großen Krieg in den Tunnels zustreben. Ob er zu verhindern ist?

Die Story ist ein großes Plus von »Metro: Last Light«. Sie treibt den Spieler an, so dass er wissen will, wie die Handlung weitergeht. Gut gemacht von den Schreibern bei 4A Games, die eine eigene Geschichte im Metro-Universum von Dmitry Glukhovsky angesiedelt haben.

 

Gameplay:

»Metro: Last Light« ist ein Ego-Shooter der klassischen Schule, der um Stealth-Shooter-Elemente erweitert ist. Getrieben von einer Story ist das Gameplay recht Hardcore, das heißt, dass ähnlich wie bei Dead Space auf ein HUD weitgehend verzichtet wird. Die Anzahl der Patronen muss man beispielsweise an der Waffe selbst ablesen, sieht man am Magazin; Lebensanzeige existiert nicht, dafür beschleunigt sich der Herzschlag, das Gesichtsfeld wird eingeschränkt und färbt sich rot. Es existiert in der First Edition des Spiels sogar ein sogenannter Ranger-Modus, der völlig auf jegliche Hilfen bei der Bildschirmanzeige verzichtet. Im Normal-Modus wird zumindest angezeigt, was eine Aktion mit der Maustaste bewirkt, so kann man beispielsweise Kerzen ausblasen oder Schalter umlegen.

Das ist auch dringend nötig, denn in »Metro: Last Light« kann man ungesehen manche Situation umgehen, indem man im Dunkeln an den Wachen vorbeischleicht. Dazu löscht man das Licht, beobachtet Laufwege und knockt die Wachen von hinten aus.

Immer wieder trifft man auch auf andere Wesen, wie Spinnen oder Mutationen. Bei denen nutzt das Lichtlöschen wenig bis nichts. Hier muss die Waffe sprechen.

Ab und zu ist man auf der Oberfläche unterwegs. Hierzu benutzt man Gasmasken und Filter, die nur eine begrenzte Zeit aushalten. Leider darf man an der Oberfläche nicht vollauf frei umherstreifen. Dennoch sind die Außenmaps keine engen Schläuche und bieten viel grafische Hingucker und atmosphärische Momente, wenn man beispielsweise in zerstörten Flugzeugen unterwegs ist und die letzten Momente der Passagiere als Hypnose-Fetzen mitbekommt. Das erzeugt Gänsehaut!

»Metro: Last Light« ist ein Spiel, das Atmosphäre aus jeder Pore blutet! Wer mit der Taschenlampe, die man immer wieder selbst aufladen muss, durch die Tunnel schleicht und das Klickern der Spinnen-Mandibeln hört, durch Spinnweben kriecht und die Leichen der Menschen vorfindet, dem wird es mulmig werden und Vorahnungen kommender Schrecken werden ihn erfüllen. Das Game ist ein Atmosphäre-Hammer! Grandios!

 

Grafik und Sound:

Auch im Bereich der Grafik und des Sounds ist »Metro: Last Light« nahezu makellos. Zwar gibt es die ein oder andere unpassende Textur, aber das ist die Ausnahme. Es dominiert eine hochauflösende Grafik, in sich stimmig und zum Thema passend. Die Grafikeffekte sind so aufwändig, dass sogar High-End-Rechner ihre Schwierigkeiten bekommen, sofern man alle Effekte auf der höchsten Stufe eingestellt hat. Wow!

Im Soundbereich ist »Metro: Last Light« ebenfalls klasse geworden. Die deutschen Synchronsprecher bemühen sich redlich und mit Erfolg um Atmosphäre. In der englischen Sprachversion klingen sie allerdings einen Tick besser. Wie die Russische ist, kann man als Nicht-Muttersprachler schwer beurteilen, aber es ist davon auszugehen, dass dies die Authentischste Version ist. Die Soundeffekte der Monster gehen unter die Haut, die Waffen klingen hübsch rau und ungewöhnlich.

 

Fazit:

»Metro: Last Light« ist ein grandioses Spielerlebnis geworden: atmosphärisch, vom Gameplay her gelungen in seiner Mischung aus Stealth- und Ego-Shooter-Elementen. Wer auf Spiele steht, die von einer handwerklich sauber durchdachten Story getrieben sind und dazu eine passende Shooter-Optik im Glanzdesign sucht, der ist bei »Metro: Last Light« genau richtig.

4A Games aus Kiev hat hier Großes geleistet!

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Game:

Metro: Last Light

4A Games / Deep Silver

Koch Media, 17. Mai 2013

Plattform: Windows 7 / 8 / Vista / XP

USK: 18

 

ASIN B00BIOO2OW

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.06.2013, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 13105