Might and Magic X: Legacy (PC)
 
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Might and Magic X: Legacy (PC)

Rezension von Cronn

 

Ich stehe vor dem alten, verlassenen Leuchtturm und blicke hinauf in den sternübersäten Nachthimmel. Über mir ziehen lilafarbene Wolken ihre Bahnen, die Sterne blinken freundlich. Nichts deutet darauf hin, dass an diesem Ort das Grauen Einzug gehalten hat.

Die Aufgabe meiner Abenteurer-Party ist es, das Leuchtfeuer im Leuchtturm wieder zu entfachen und vorher zu klären, ob es wirklich stimmt, dass hier feindliche Wasserkreaturen an Land gekommen sind, um das Land Ashan zu unterjochen.

So öffne ich das Tor und gelange in den Innenraum des Leuchtturms. Sofort sehe ich zwei Wasserkreaturen in einiger Entfernung vor mir. Ich beginne den Kampf, indem meine Waldläuferin das erste Monster mit einem Schadenszauber belegt und dessen Rüstungsschutz um die Hälfte halbiert. Anschließend legt meine Magierin einen Schutzzauber um uns, so dass wir unsere Rüstungswerte aufgebessert sehen. Dann schlägt mein Zwerg zu, das Wasserwesen wird verwundet. Mein Ork-Barbar greift ebenfalls an, sein Stoß geht aber fehl.

Dann greift das Wasserwesen an und vergiftet meine Waldläuferin. Ich lasse sie ein Gegengift schlucken, so dass sie nicht Rund um Runde an Lebensenergie verliert und schließlich in Bewusstlosigkeit fällt. Anschließend greift mein Ork-Barbar mit einem wutentbrannten Berserker-Angriff an, was gemeinsam mit dem Zwergenschlag das Wasserwesen schwer verletzt. Es fehlt nur noch ein Windstoß meiner Magierin, dann ist es besiegt. Es lässt einen Batzen Gold fallen.

Ich ziehe mit meiner Party weiter, dem nächsten Monster entgegen.

 

Rezension:

Might and Magic X: Legacy heißt das Projekt von Entwickler Limbic Entertainment, das von Ubisoft herausgegeben wird. Das Spiel ist ein sogenannter Dungeon-Crawler, ein Subgenre der Rollenspiele, das seit dem Überraschungserfolg von Legend of Grimrock wieder an Popularität gewonnen hat. Wie gelungen ist dem deutschen Entwickler die Retro-Wiederbelebung der Spieleserie?

 

Hintergrundgeschichte:

»Might and Magic X: Legacy« hat eine lange Tradition. Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Spieleserie erfunden und hat wesentlich zum Erfolg der sogenannten Dungeon-Crawler beigetragen.

Nach diversen Spinn-Offs und Nachfolgern wird die Original-Serie wiederbelebt. Die Hintergrundgeschichte von »Might and Magic X: Legacy« bleibt allerdings schwer zugänglich. Zu verworren und für Neueinsteiger unübersichtlich. Schade, da wäre eine Entschlackung interessanter gewesen. Doch bei »Might and Magic X: Legacy« ist es der Spieler selbst, der seine Story schreibt, indem er das Spiel spielt.

Ursächlich geht es darum, dass man die Asche eines Mentors zu ihrem Bestimmungsort bringen soll. Doch bald ist das nebensächlich, da weitere Missionen unsere Aufmerksamkeit bündeln.

 

Gameplay:

»Might and Magic X: Legacy« funktioniert wie ehedem nicht in Echtzeit. Man steuert seine Party auf Quadraten durch die Spielwelt. Eine Drehung ist nur in 90 Grad Schritten möglich, vorwärts geht es nur auf den unsichtbaren Quadraten. Zeit vergeht nur dann, wenn man sich bewegt. Auch der Kampf sieht anders aus. Man arbeitet rundenweise von links nach rechts seine Party-Truppe durch, wonach die Gegner am Zug sind. Rund für Runde ist somit taktisches Geschick gefragt: Setze ich einen Schutzzauber ein oder lasse ich die Magierin ihren Mana-Trank nehmen? Schlage ich mit dem Ork-Barbaren per Fernangriff zu oder soll er einen vernichtend-heftigen Sonderangriff starten, der aber Mana-Punkte kostet?

Auf diese Weise ist »Might and Magic X: Legacy« gelungen schwierig und fordernd. Ab und an wird für Skyrim-gewöhnte Rollenspielfans dennoch die Grenze zum Frust überschritten. Taktik geht hier über einen schnellen Mausfinger. Das muss jeder für sich herausfinden.

In den Städten kann man wie gewohnt sich in seinen Fertigkeiten schulen, Waffen kaufen, Zauber kaufen, neue Aufträge annehmen. Nicht jeder NPC spricht mit einem, nicht jedes Haus ist begehbar. Leider gibt es - bis auf eine Erzählerin - keine Vertonung, so dass die Stimmung diesbezüglich schwächelt.

Schön ist die Tatsache, dass man aus 12 Klassen wählen darf und somit genügend Möglichkeiten besitzt, seine Party-Truppe an seine Vorlieben anzupassen. Zusätzlich vergibt man Talentpunkte, die später aufgewertet werden müssen, um eine Chance gegen die teils heftig-schweren Monster zu haben.

 

Grafik:

Die Grafik von »Might and Magic X: Legacy« ist leider ein Schwachpunkt. Die Texturen sind verwaschen und es existieren unschöne Aufplopp-Effekte von weiter entfernten Gegenständen. Hier sollte der Entwickler noch nachpatchen.

Die Effekte der Zauber sehen schick aus und auch die anderen Lichteffekte können sich sehen lassen. Die Sky-Box ist beispielsweise sehr gelungen und trägt viel zur Atmosphäre bei. Da man sich per Mausklick auch nach oben und unten umschauen kann, ist dieser Punkt nicht zu verachten.

 

Sound:

Leider existiert nur eine Erzählerin als Vertonung, ansonsten stehen nur Soundeffekte zur Verfügung. Diese sind aber gewohnt von der Serie gut und unterstützen die Abenteurer-Atmosphäre. Die Musik, die auf einer CD beiliegt, ist gut komponiert, verlässt die genreüblichen Standards aber nur an einer Stelle.

 

Ausstattung:

»Might and Magic X: Legacy« muss auch auf die Ausstattung eingegangen werden, denn diese ist anders als bei anderen Spielen standardgemäß hochwertig. In der Box befindet sich eine Landkarte auf Stoff, dazu eine Audio-CD, die Vollversion vom Vorgängerspiel und ein Expansion-Pack-DLC. Hervorragend!

 

Fazit:

Für Retro-Fans ist »Might and Magic X: Legacy« ein gefundenes Fressen. Aber Vorsicht: ein gehöriges Maß an Frustresistenz gehört dazu, da das Spiel teils heftig schwer ist. Auch die Grafik sollte noch nachgebessert werden.

Ansonsten schafft es »Might and Magic X: Legacy« spielend die alten Gameplay-Tugenden ins neue Jahrhundert zu bringen und behutsam zu renovieren. Auf diese Weise macht das Game großen Spaß und zeigt, dass diese Tugenden beileibe nicht passé sein müssen.

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PC-Spiel:

Might and Magic X: Legacy

Limbic Entertainment / Ubisoft, 23. Januar 2014

USK: 12

Plattform: Windows XP / Vista / 7

 

ASIN B00DQSOUAY

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419232750361a2d75
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Erstellt: 07.02.2014, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 13413