Mittelsturm von Mike Maurus

Rezension von Lars Perner

 

Rezension:

Die abenteuerliche Geschichte beginnt mit einem Fußballspiel. Eigentlich ist es kein richtiges Fußballspiel. Eher eine verrückte Wette. Lorenzo will nämlich gegen sechs Spieler und einen Torwart der gegnerischen Mannschaft alleine spielen. Schießt er ein Tor erhält er den Einsatz. Schafft er es nicht, droht ihm schreckliches. Hört sich das schon sehr merkwürdig an, wird die ganze Sache noch dadurch schlimmer, dass alle Einwohner aus Lorenzos Heimatstadt Arkanon irgendwie magisch begabt sind. Und es werden nicht nur die sieben gegenerischen Spieler, die auf dem Platz stehen, sondern auch die die nicht mit spielen hemmungslos ihre magischen Fähigkeiten einsetzen, um ihrer Mannschaft den Sieg zu bringen. Und das macht die Wette nahezu unschaffbar für Lorenzo. Denn er ist zu allem Unglück wohl der einzigste Einwohner Arkanons, der überhaupt kein bisschen Magie in sich trägt, geschweige sie einzusetzen vermag. Und doch bricht genau bei diesem Spiel ein magisches Unwetter los, dass die ganze Umgebung des Spielfeldes beinahe vernichtet. Die Spieler können sich nur durch schnellen Rückzug in Sicherheit bringen. Doch diese Sicherheit ist trügerisch. Denn wer Wind sät, wird Sturm ernten. Jeder sollte sich vor dem „Mittelsturm“ fürchten, der bald losbrechen wird und nicht nur das Schicksal Arkanons sondern ganz Fantasmaniens bestimmen wird.

 

Die Geschichte wird von William erzählt, dem besten Freund Lorenzos. Durch einen tragischen Unfall ist er leider gestorben und fristet nun als Geist sein Dasein. Da der Leser aus seiner Perspektive die Geschichte erlebt, erhält man manche spektakuläre Einsichten. Geist sein, hat schon seine Vorteile. Über die Nachteile ist William sichtlich frustiert; was für den Leser aber recht amüsant ist. Der Autor spart nicht mit augenzwinkernden Seitenheiben auf die Fußball- und Fantasyszene. Der Leser darf über Adamantus Torim (klingt sehr nach Juventus Turin) oder die etwas eigenwillige Herstellung von Fanartikeln schmunzeln -welchen Müll kann der gewiefte Geschäftsmann gewinnbringend an die Leuten bringen.

Man trifft auf vertraut klingende Namen: Frido, Merellyn, usw. Man erfährt, dass auch Trolle schlecht träumen können. Und so richtig spassig ist es, wenn gezaubert wird.

 

Bemerkenswert sind die sehr guten, detaillierten Zeichnungen, welche vom Autoren selbst stammen. Laut Geschichte sind diese von William gezeichnet worden. Dabei hat er jeden erdenklichen Schnipsel Papier verwendet. Interessant dabei ist, dass der Autor scheinbar genau dies auch gemacht hat. So findet man Zeichnungen auf alten Geldscheinen, auf Bierdeckeln, usw. Einige Hintergrundmotive sind dabei ziemlich irdisch, wie z.B. Rechnungen oder eine ausgefüllte Organspendeverfügung.. Da aber mindestens zwei Zeichnungen auf einem völlig identischen Hintergrund erscheinen, handelt es sich dabei wohl eher um Montagen. Ausserdem sind die meisten Grafiken doppelt im Buch vorhanden – meist nochmals in einer seitenverkehrten, gespiegelten Variante, was deren Qualität aber nicht schmälert. Die Karte Arkanons auf den Coverinnenseiten ist für eine anfängliche, grobe Orientierung sehr hilfreich, auch wenn noch nicht einmal die Hälfte der Geschichte dort spielt.

 

Eigentlich hat das Ende eines Buches in einer Rezension nichts zu suchen. Aber bei diesem Buch muß man einige Worte dazu sagen. Es werden viele Fragen aufgeworfen, und einige Geheimnisse enthüllt. Und doch lässt der Autor die Erzählung plötzlich abbrechen. Die Geschichte hat viel Potenzial. Es wäre schade gewesen, wenn sie auf einigen wenigen Seiten ein schnelles Ende gefunden hätte. Gleichzeitig hat man aber durch dieses aufgeschobene Ende auch den Eindruck um genau dieses betrogen worden zu sein. Der Leser des Buches sollte sich also vor Augen halten, dass er auf jeden Fall den Fortsetzungsband lesen muss, wenn er wissen will, wie sich alles entwickeln wird. In „Mittelsturm“ wird nur die Vorgeschichte zu einer fantastischen Fußballsaga beschrieben.

 

 

Fazit:

Du magst Fußball und begeisterst dich für Fantasyerzählungen? Warum hast du dann das Buch noch nicht gekauft? Aber auch, wer mit Fußball oder Fantasy nicht so viel am Hut hat, bekommt mit „Mittelsturm“ unterhaltsames, witziges und spannendes Lesevergnügen für Kinder ab 10 Jahren.

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