Reihe: Julie Bd.1
Rezension von Nina Horvath
Das Mädchen Julie lebt in einer recht tristen Situation: Die Mutter ist früh gestorben, der Vater hat wegen der zahlreichen Nachtschichten in der Arbeit, die er übernehmen muss, eine angeschlagene Gesundheit. Neben der Schule muss Julie noch bei einer reichen Familie im Pferdestall arbeiten, was an und für sich nicht so schlimm wäre – Julie liebt Pferde nämlich – aber die Tochter des Hauses, Swantje, tut alles um die sozial benachteiligte Gleichaltrige zu quälen.
Dabei steht das Schicksal der beiden unter demselben Stern: Sie sind exakt am gleichen Tag, in der Mittsommernacht geboren und damit Auserwählte. In Tallyn, einer Welt, in der es Drachen, Elfen und allerhand andere Geschöpfe gibt sollen sie sich zusammen mit anderen Mädchen um das Amt der Hüterin bewerben, deren Aufgabe es ist, das magische Reich vor dem Bösen zu beschützen.
Als die beiden davon erfahren, beschließen sie, die Aufgabe anzunehmen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Swantje ist froh, von zu Hause wegzukommen, ehe sie ihrer Mutter die schlechten Schulnoten beichten muss, Julie will ihrem kranken Vater nicht mehr länger zur Last fallen und die Möglichkeit, Neues in der fremden Welt zu lernen, reizt sie.
Und tatsächlich wird es für Julie spannend: Sie lernt noch besser zu reiten, zu kämpfen und entdeckt magische Fähigkeiten wie beispielsweise Heilzauber an sich. Zudem wird sie zusammen mit dem Jungen Mathys und dem Halbelfen Daan in eine Gruppe eingeteilt und lernt die Gesellschaft der beiden sehr schnell zu schätzen. Während der verschlossene Daan ihr sehr lange ein Rätsel bleibt, entwickeln sich zwischen Julie und Mathys langsam romantische Gefühle.
Doch so einfach ist alles nicht, immerhin wird dem Team viel abverlangt und in zahlreichen Aufgaben muss es beweisen, dass es das Zeug dazu hat, mit Julie die neue Hüterin zu stellen. Als wäre es nicht schwer genug, gibt es da auch noch Swantjes Gruppe, die vor keiner Gemeinheit zurückschreckt. So wird beispielsweise Julies Sattelgurt heimlich so angeschnitten, dass sie vom Pferd stürzt, bei den Aufgaben, in denen es darum geht, die gute Gesinnung der Anwärterinnen zu prüfen, schummelt Swantjes Team wiederum.
Gegen Ende hin gibt es dann noch einen entscheidenden Wettkampf und erst danach können sich die verbliebenen Mädchen dem letzten Kampf mit dem bösen Vogt, der den Frieden in Tallyn gefährdet, stellen ...
Insgesamt gesehen bietet „Julie – Mittsommernacht in Tallyn“ sicherlich gute Unterhaltung. Allerdings sollte man sich dessen bewusst sein, dass das Buch – obwohl sich keine Altersempfehlung am Einband finden lässt - doch auf eine sehr junge Zielgruppe ausgerichtet ist. Wer unter Fantasy vor allem deftige Schlachtenszenen versteht, ist mit diesem Roman sicherlich schlecht bedient. Doch für junge Mädchen – ich denke mal an solche zwischen zehn und vierzehn Jahren – die Fantasy, Pferde und die Beschreibung spannender Abenteuer in einer fremden Welt lieben, ist dieses Buch sicher ein passendes Geburtstagsgeschenk - wer weiß, vielleicht sogar stilecht im hübschen Tallyntäschchen, das ebenfalls vom Verlag angeboten wird?
