Hörspiel
Mark Brandis Raumkadett Folge 08
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
In der Astronautenschule gehen Gerüchte um: die Gruppe, in der Mark Brandis und seine Freunde ausgebildet werden, soll gegen Jungkadetten antreten, die die Raumflotte heimlich trainiert hat. Als Ort der Übungsmanöver wurde der Mond ausgewählt. Doch kaum sind sie dort eingetroffen und auf sich allein gestellt, kommt alles anders. Und es hilft Mark Brandis nicht, dass er ausgerechnet jetzt Nina wieder begegnet. Der Frau, die ihm vor Jahren das Herz gebrochen hat …
Rezension:
In einer ehemaligen Mondbasis der Amerikaner findet eine Übung statt, bei der die Kadetten der Astronautenschule mit einer Gruppe Kadetten des Geheimdienstes zusammenarbeiten sollen. Darunter Nina, das Mädchen, in das sich Mark in der ersten Raumkadettenfolge, Aufbruch zu den Sternen, verliebte. Entsprechend nervös ist er auch bei ihrem Zusammentreffen. Logisch, dass die beiden zusammen auf Patrouille geschickt werden und schon bald in große Schwierigkeiten geraten, denn auch die Republiken haben Leute auf dem Mond …
Balthasar von Weymarn gibt sich große Mühe, Mark irgendwie ins Zentrum des Geschehens um den Krieg zwischen Republiken und Union zu bekommen. Leider beweist er in Mondschatten erneut, dass ihm eine stringente und glaubwürdige Geschichte einfach nicht gelingen will. Zwar arbeitet er routiniert mit Action, ihre Motivation jedoch strotzt vor Logiklöchern.
So können sich die gefangenen Kadetten ihrer Fesseln und Augenbinden dank eines Messers befreien, das die ebenso gehandicapte Nina irgendwie in die Hand ihres Kollegen zaubern konnte und das man bei der Durchsuchung wohl übersah. Die plötzlich ungefesselten Gefangenen im Stützpunkt einer wichtigen militärischen Geheimmission werden nicht etwa wieder gefesselt, nein man gibt Mark die Möglichkeit, seine Wache niederzuschlagen, als man ihn zum Verhör führt.
Was man von den Raumkadetten wissen will, bleibt unklar. Auch die Idee von Nina, anstelle die beiden anderen aus ihrem Raum zu holen, zumal Rodrigo Mandarin spricht, lieber mit Mark eine dreckige Kajüte nach einer Kom-Station abzusuchen, die man genau dort wohl niemals finden wird, dürfte wohl nur dem Autor als naheliegend in den Sinn kommen.
Mal davon abgesehen, dass es komplett unklar blieb, warum man Nina nicht gleich beim ersten Mal unter Drogen setzte bzw. was man denn nun erwartete, von einer Azubi zu erfahren.
Selbst wenn man das ganze für ein abgekartetes Spiel der Republiken hält, um der Union die Schuld am Kriegsbeginn in die Schuhe zu schieben, bleibt die Frage, wozu man sich die Mühe macht, wenn man eine Waffe besitzt, die den Krieg mit wenigen Schüssen entschieden hätte.
Nein, wie man es auch wendet, die Handlung von »Mondschatten« steht auf tönernen Füßen.
Etwas besser gelingt dem Autor in Zusammenarbeit mit den SprecherInnen die Figurengestaltung. Gerade Marks emotionale Verwirrung bezüglich seiner ersten Liebe wird gut herausgearbeitet und bietet Anlass für schöne und besonders im Finale auch berührende Szenen.
Etwa unklar bleibt die Art und Weise, wie die telepatische Verbindung zwischen Alec und Mark funktioniert. Vielleicht entwickelt Mark sogar eine Schizophrenie, was eine spannende Figurenentwicklung versprechen könnte.
Bei den männlichen Nebenrollen fiel diesmal das Auseinanderhalten der Stimmen schwer. Die akustische Unterstützung hilft eben nicht immer, der Handlung zu folgen, wenn optische Marker fehlen. Gerade in der Bebilderung des Geschehens liefern die Dialoge teilweise zu wenig Material.
Das stimmungsvolle Cover von Alexander Preuss entfaltet seine ganze Pracht, wenn man das Backcover dazu nimmt. Zur Handlung passt es aber nicht.
Fazit:
In »Mondschatten«, der achten Folge der Raumkadetten-Reihe um Mark Brandis nehmen dramatische Ereignisse ihren Lauf. Zwar ist die Folge angefüllt mit Action und Gefühl, beides aber in einer komplett unlogischen und missratenen Handlung, deren Scherben hoffentlich in der nächsten Folge zusammengekehrt werden.
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