Nackte Seelen (Autor: Luc Deflo)
 
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Nackte Seelen von Luc Deflo

Rezension von Andreas Hammerschmidt

 

Rezension:

„Was war mit dem Blut im Flur? Hatte er es aufgewischt und den Putzlappen mitgenommen? War das durchtränkte Tuch seine Beute? Saß er jetzt in einem dunklen Winkel und roch oder leckte daran?“

Fieberhaft versucht Polizeipsychologe Dirk Deleu, sich in die kranke Gedankenwelt jenes brutalen Killers hineinzuversetzen, der in Mechelen ganze Familien auslöscht. So sehr vergräbt er sich in den Fall, dass er die Parallelen zwischen seinem eigenen Leben und dem der Opfer übersieht. Dabei plant der Täter bereits sein nächstes blutiges Ritual.

 

Dirk Deleu hat Gewissensbisse und ringt mit sich selbst: Nach seiner Laufbahnunterbrechung will ihn sein Partner Jos Bosmans wegen einem brutalen Gemetzel einer Familie wieder mit ins Boot holen. Er entscheidet sich trotz seiner Frau und Familie dafür und fängt an zu ermitteln. Nachdem auch eine zweite Familie blutig abgeschlachtet wird, ist klar: Hier handelt es sich um einen Psychopathen, dessen Methoden immer dreister und rücksichtsloser werden. Bevor er seine Opfer umbringt, spielt er diverse Spielchen mit ihnen; er schließt die Mutter mit ein paar Spinnen in einen Schrank oder zwingt die Kinder, auf ihre Eltern einzustechen. Deleu erkennt verschiedene Gemeinsamkeiten wie die Schwangerschaft der Mütter und versucht alle zu verfolgen. Doch nach kurzer Zeit kommt die Geschichte an die Öffentlichkeit und es entsteht ein Hysterie in der Bevölkerung. Schafft es Deleu mit seinem Kollegen Bosmans weitere Morde so schnell wie möglich zu verhindern?

 

Sofort im ersten Kapitel wird der Leser toll mit den ersten Problemen, zum Beispiel der Unschlüssigkeit von Deleu, konfrontiert. Spannend geht es weiter mit dem Mord an die zweite Familie.

Deleus Gedanken bauen sehr oft auf Assoziationen und sehr viele Fragen, die er sich selbst stellt, auf. Selbst auf Dauer wird diese Methode von Deflo nicht langweilig. Das Buch ist zwar auf keinem Niveau von Dan Brown oder John Grisham, doch durch sinnvollen Spannungsaufbau wird das durchaus wett gemacht.

Deflo hält sehr wenig von Komplikationen oder Nebengeschichten. Eine Hauptgeschichte und ein Hauptcharakter sollen den Leser auf Trapp halten, was etwas naiv aber auch nicht komplett verwerflich ist. Immer neue Situationen wie die Kündigung von Deleu beispielsweise lassen den Leser nicht einschlafen.

Das der Täter in der Mitte des Buches verraten wird, ist ungewöhnlich, nimmt aber nicht nennenswert die Spannung: Wie schafft es Deleu ihm auf die Schliche zu kommen?

Die Auflösung ist ganz klassisch, doch am Ende wünscht man sich noch ein paar Informationen und Handlungen mehr. Das Buch lässt durchaus viele Fragen offen. Ob dieser Aspekt nun Positiv oder Negativ ausfällt, muss der individuelle Geschmack entscheiden.

 

Fazit:

„Nackte Seelen“ von Luc Deflo ist ein durchschnittlicher Thriller, der Lesern mit normalen Anforderungen empfohlen werden kann. Fanatiker der Spannung und Nervenkitzel sollten das Buch eher meiden.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427054647df2bedc3
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Nackte Seelen

Autor: Luc Deflo

Droemer/Knaur, August 2007

Broschiert, 384 Seiten

ISBN-10: 3426635666

ISBN-13: 978-3426635667

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.07.2007, zuletzt aktualisiert: 30.03.2024 19:30, 4536