Nano (Autor: Jeff Carlson)
 
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Nano von Jeff Carlson

Rezension von Christian Endres

 

Mensch gegen Maschine Redux

 

Keine Zombies, keine Wurmgötter, keine außerirdischen Invasoren und kein Armageddon nach biblischen Maßstäben. In Jeff Carlons Debütroman Nano hat der Mensch mit seiner unermüdlichen Forscherwut seinen Untergang mal wieder selbst heraufbeschworen. Einst galt die Nano-Technologie als die große Hoffnung der Menschheit – als das kommende Universalwerkzeug der modernen Medizin. Dumm nur, dass sich die winzigen Tech-Wesen selbstständig gemacht haben und in Form einer unaufhaltsamen Maschinenpest über die Erdbevölkerung hereinbrachen, die über fünf Milliarden Leben dahinraffte, ehe der kümmerliche Rest der Menschheit sich auf in der Regel 3.000 Höhenmetern und mehr in trügerische und arg isolierte Sicherheit bringen konnte.

 

Eine beinahe entvölkerte Erde, auf der menschliches Leben nur noch im Gebirge – und dort wiederum eher schlecht wie recht – gefahrlos möglich ist, wird zum Schauplatz des verzweifelten Überlebenskampfes von Cam Najarro und einigen anderen, die eine gefährliche Reise durch das verseuchte Gebiet zwischen zwei Gipfeln antreten müssen. Die einzige Hoffnung, die Nano-Viren doch noch zu besiegen, kämpft im All derweil darum, die ISS zu verlassen und auf die Erde zurückkehren zu dürfen, um den Kampf gegen die Plage vor Ort aufnehmen zu können. Schließlich kreuzen sich die Wege aller Hoffnungen, und der finale Kampf gegen die Maschinenpest beginnt...

 

Wenn das Leben nur 3.000 Meter über dem Meeresspiegel möglich ist und die vermeintlichen Helden sich trotzdem unter diese Grenze – und damit in den Einflussbereich der brutal-vernichtenden Tech-Seuche – wagen, dann ist man nach ein paar Dutzend Seiten schon mitten drin im Szenario, das der 1969 geborene Jeff Carlson in seinem einprägsamen Endzeit-Thriller beschreibt. Ein bisschen Cormac McCarthy, ein bisschen Brian Keene, allerhand wissenschaftliche Fakten – fertig ist der topmoderne apokalyptische Horror-Thriller mit SF-Bezügen. Carlson stapft in seinem Roman auf neuen Pfaden durch das Feld der Verwüstung im Jahr nach der Katastrophe. Allerdings stumpfen die leicht schablonenhaften Hollywood-Plotzüge im Verlauf der Handlung doch etwas ab – man merkt dem Buch in letzter Instanz schon an, dass Carlson der Action und dem Schock-Effekt allenthalben den Vorzug gibt und Charakter-Weiterentwicklungen dabei auf der Strecke bleiben.

 

Zwischen Technik-Horror, apokalyptischer SF und klassischem Wissenschafts-Thriller – das Setting von Nano überzeugt trotzdem. Gleiches gilt für seine Kompromiss- und Schonungslosigkeit, selbst wenn die eigentliche Story nach Hollywood-Muster zwischendurch immer mal ins stolpern gerät und auch ein paar Längen hat.

 

Eigentlich bräuchte der kompakte Thriller-Mix keine Fortsetzung und könnte alles in allem ziemlich gut und knackig für sich alleine stehen. Trotzdem erschien im Sommer in den USA bereits Teil zwei. Die Nanowelle ist eben nur schwer aufzuhalten...

 

 

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042606502566d744c5
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Buch:

Nano

Autor: Jeff Carlson

Taschenbuch, 400 Seiten

Piper, September 2008

ISBN: 3492266762

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.09.2008, zuletzt aktualisiert: 28.01.2024 19:17, 7365