Hochhaussiedlungen haben in der heutigen Zeit keinen guten Ruf. Von »sozialen Brennpunkten« und »Ghetto« ist die Rede, ganz vergessen wird dabei aber auch, dass dort ganz normale Menschen leben, die genau so lachen und freundlich sind wie in den gutbürgerlichen Stadtteilen.
Enna und ihre Mutter haben keine Wahl mehr als das Eigenheim in dem besseren Stadtviertel zu verlassen und in eine Wohnung im obersten Stockwerk eines Hochhauses mit über 90 Einheiten zu ziehen. Während sich Stella gar nicht wohl in dem Ghetto fühlt, spürt Enna aber, dass genau das ein spannender Neuanfang für sie sein kann.
Schon sehr früh streckt sie ihre Fühler aus, zu wirklichen Kontakten kommt es aber erst als ihr nagelneues Fahrrad gestohlen wird. Vivien, Firuz und die Zwillinge Jack und Joy unterstützen sie schon bald dabei, den Dieb ausfindig zu machen und ihren Besitz zurück zu erhalten. Dabei freunden sich die Kinder auch an und bilden ein cooles Team.
Frauke Angel fängt in ihrer Geschichte die verschiedenen Charaktere ein, die in einem solchen Hochhaus leben und lässt dabei ganz die außer Acht, die tatsächlich für den schlechten Ruf von solchen Hochhäusern und Siedlungen sorgen.
Im Mittelpunkt stehen die ganz normalen Leute wie Stella und Enna, die aus finanziellen Gründen ihr Eigenheim verlassen müssen und eben in das scheinbare „Ghetto“ ziehen müssen. Während sich die Mutter mit der Situation und auch den Leuten noch sehr schwer tut, ist Enna eher fasziniert und später sogar begeistert.
Zwar bekommt sie einen Dämpfer, als ihr Rad gestohlen wird, im Gegenzug lernt sie aber genau die Kinder näher kennen, auf die sie gehofft hat. Das schöne daran ist, dass diese nicht nur ganz unterschiedlich sind, sondern sie auch so nehmen wie sie ist, denn immerhin hat Enna einen Tick, der viele sonst abstößt.
Mit einem Team, das keine Probleme mit ihren verbalen Ausfällen hat, geht sie durch dick und dünn, gibt den anderen später auch einiges zurück. Die Geschichte betont bewusst Offenheit und Freundschaft, macht jungen Lesern den Mut, anderen nicht mit Vorurteilen sondern Offenheit zu begegnen und erzählt eine spannende, kindgerechte Geschichte, die letztendlich die Figuren noch enger zusammen schmiedet.
Aber auch ältere Leser werden ihren Spaß an den teilweise sehr kauzigen Charakteren haben und es zu schätzen wissen, dass eben auch in Hochhäusern Nähe und Zusammenhalt entstehen kann, wenn man die Leute nur machen lässt.
