Nur drei Stunden von Dirk van den Boom
Rettungskreuzer IkarusBand -Sonder- Bd.4Rezension von Christel Scheja
Gelegentlich gibt Dirk van den Boom Sonderbände zur Serie „Rettungskreuzer Ikarus“ heraus, in denen Autoren des Stammteams Geschichten aus dem Universum erzählen dürfen, die nicht zur Haupthandlung gehören, aber die Figuren anders beleuchten und Gäste ihre Ideen zu den Helden und Schurken oder ganz eigenen Figuren präsentieren dürfen. Mit „Nur drei Stunden“ liegt nun die vierte Ausgabe dieser Sonderbände vor.
Insgesamt sieben Autoren präsentieren ihre Ideen auf knapp hundert Seiten. „Nur drei Stunden“ erzählt von den Nöten des frischgebackenen Papas Roderick Sentenza, der nicht weiß, wo er seinen Sohn unterbringen kann, als er außerplanmäßig zu einer wichtigen Sitzung gerufen wird. Denn ausgerechnet jetzt hat sich Sonja DiMersi eine Auszeit erbeten. Doch wer ist dazu geeignet, sich um ein Kleinkind zu kümmern?
„Die Sklavin“ beweist, dass sie Mittel und Wege hat, den Machenschaften von Kronprinz Joran zu entkommen und ihm gleichzeitig noch ein Schnippchen zu schlagen.
Nicht immer sind Rettungsmissionen einfach. „Die Überlebende“ wird in einem Kältetank einer uralten Raumstation gefunden. Doch aufgrund der unbekannten Technik scheint es fast unmöglich sie mitzunehmen, ehe die Sonne um die alles kreist, zur Supernova wird. Oder gibt es vielleicht doch noch eine Chance?
Eine Mission bringt die Phönix, das Schwesterschiff der Ikarus in eine schwierige Lage, denn manchmal gibt es auch überraschende neue Welten zu entdecken, so wie in „Himmelstanz“.
„Melinda und Jason“ mag wie eine kleine Liebesgeschichte klingen, ist aber etwas ganz anderes und zeigt einen gewissen Raumschiffkapitän auch einmal von einer ganz anderen Seite. „Tod eines Massenmörders“ erzählt dagegen eine Geschichte aus der Frühzeit des Rettungsdienstes, in dem noch alles ganz anders ablief als heute.
„Generationen, Konflikte“ spielt mit mehr als den unterschiedlichen Auffassungen von Eltern und Kindern, auch Pheromone mischen sich mit in die Probleme ein.
Wieder ist es gelungen eine bunte Mischung aus Geschichten zusammenzustellen, die das „Ikarus“-Universum um einige Facetten erweitern. Neben einer humorvollen Alltagsgeschichte gibt es einen handfesten Krimi, eine nachdenkliche Erzählung um die dunklen und traurigen Seiten des Rettungsdienste, die manch einen hartgesottenen Captain zum Nachdenken bringen, Nicht gibt es neue Welten mit ganz eigenen Kulturen und Figuren zu entdecken.
Einige Stories streifen dabei den bekannten Kosmos nur am Rande, während andere sehr genau auf die Figuren eingehen und neue Züge an ihnen entdecken – und das sind beileibe nicht nur die Autoren, die selbst großen Anteil an der Serie haben, weil sie zum Kernteam gehören.
Stilistisch sind alle Erzählungen sauber, inhaltlich schwanken sie allerdings ein wenig, je nach Können und Interessen des Autoren, der sie verfasst hat. Sicherlich dürfte nicht jede Geschichte allen gefallen, aber jeder Leser dürfte in der Sammlung etwas für sich finden. Die Zusammenstellung erweist sich damit als grundsolide Mischung und fügt sich nahtlos in das Universum von „Rettungskreuzer Ikarus“ ein.
So können Fans beruhigt nach diesem Sonderband greifen und werden von den meisten Geschichten, sicherlich nicht enttäuscht werden.
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