One Shot (BR; Action; FSK 16)
 
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One Shot

Filmkritik von Cronn

 

Mit 1917 erschien im Jahr 2020 hierzulande ein Film von Sam Mendes, der nicht nur wegen seiner aufregenden Geschichte im Ersten Weltkrieg, sondern auch durch seine Machart für Furore sorgte.

Er wirkte so, als sei er in einem Durchgang gefilmt – ohne Schnitte. Das war keineswegs der Fall. Durch die geschickte Wahl des Schnittes (z. B. bei Schwarzbild) konnte der Schnitt verborgen werden.

Dennoch war es eine große Leistung aller Beteiligter sehr lange Plansequenzen über viele Minuten hinweg geschaffen zu haben, denn jeder Fehler führt unweigerlich dazu, dass die Szene wiederholt werden musste.

 

Ein ähnlicher Respekt muss auch James Nunn gezollt werden, der mit One Shot ebenfalls den Eindruck eines Films ohne Schnitte erweckt. Wie gelungen der Streifen außerhalb dessen ist und ob das lediglich als Marketing-Gimmick anzusehen ist, soll die nachfolgende Kritik darstellen.

 

Doch zunächst ein paar Worte zum Inhalt, direkt übernommen von der DVD-Schmiede Leonine selbst.

 

Verlagsinfo:

Der erfahrene Navy Seal Harris landet in Begleitung der jungen Militär-Analystin Zoe auf einer geheimen US-Airbase auf einer polnischen Ostsee-Insel. Ihr Auftrag: Einen hier festgehaltenen britischen Staatsbürger namens »Mansour« sicher in die USA zu überführen, wo dieser als Schlüsselzeuge vernommen werden soll, weil nur er die Details eines geplanten, kurzfristigen islamistischen Terror-Anschlags auf das Capitol in Washington kennt. Nur wenige Stunden nach Harris’ Ankunft wird der Stützpunkt jedoch von einer Terroristen-Armee überfallen. Harris muss jetzt nicht nur sein Team und sich verteidigen, sondern auch dafür sorgen, dass Mansour unverletzt bleibt …

 

Kritik:

Der Regisseur James Nunn ist für Filme wie Cockneys vs. Zombies oder Hooligans 3 verantwortlich. Mit »One Shot« zeigt er sich nach den The Marine-Filmen erneut im Bereich der Military-Action.

 

Dabei ist sein Streifen »One Shot« vor allem geprägt von zwei Elementen: Die verborgenen Schnitte und die Handkamera.

Die Schnittlosigkeit funktioniert über weite Strecken sehr gut dank im Computer nachbearbeiteter direkt angeschlossener Szeneneinstellungen. Aufgrund dieser Filmtechnik ist man stets sehr nah an der Action und wird geradezu in diese hineingesaugt. Dazu tragen auch sehr gute Stuntarbeit der Schauspieler bei, die sich sehr gelungen ins Zeug gelegt haben.

 

Das zweite Feature – der Einsatz der Handkamera – wird die Zuschauergemeinde spalten. Während die einen gut damit zurechtkommen, dass sehr häufig das Bild wackelt und man auf diese Weise fast dokumentarisch in der Szene ist, werden andere das »Gewackel« als störend empfinden und unter Kopfschmerzen leiden.

 

Die Story rund um einen Terroristen, der als einziger Zeuge einen Terror-Anschlag vereiteln könne, ist nicht weltbewegend und wird auch recht twistlos erzählt. Noch bis kurz vor dem Abspann erwartet man noch eine bitterböse Kehrtwendung, die zwar angedeutet wird, aber dann nicht passiert. Das Drehbuch ist also als befriedigend, aber nicht innovativ zu bezeichnen.

 

Was hingegen innovativ ist, ist die Action gepaart mit der technischen Durchführung. Hier kommen Militär- und Actionfans ganz auf ihre Kosten. Sie ist weitgehend handgemacht und die Bluteffekte wirken nicht aus dem Computer und auch die Kugeleinschläge sind es nicht. Das führt zu einem überzeugenden Eindruck von Immersion.

 

Besonders gelungen ist eine Szene, in der es gar keinen Schusswechsel gibt: Hier wird die Vorbereitung eines Selbstmord-Attentäters gezeigt, was einem Schlag in die psychische Magengrube gleichkommt. Hier beeindruckt der Streifen nachhaltig.

 

Fazit:

»One Shot« ist ein Film, der die Actionfans gleichermaßen begeistert wie ernüchtert. Das Drehbuch kann nur wenig begeistern, reicht aber aus, um dem Film eine Grundlage zu geben. Über die Handkamera-Verwendung werden einige fluchen, andere fühlen sich besser in die Action hineinversetzt.

Zweifellos gelungen ist die handwerkliche Seite des actiongeladenen Schauspiels: Die Akteure geben sich die größte Mühe, auch in Sachen Stunts. Die Action ist gelungen dargestellt, sehr intensiv und das Mittendrin-Gefühl ist groß.

Damit kann man »One Shot« gerne mal für einen Abend eine Chance geben, sofern man mehr an Action als an Story interessiert ist.

 

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Blu Ray:

One Shot

Regisseur: James Nunn

FSK: 16

Spieldauer: 1 Stunde und 37 Minuten

Umfang: 1 BR

Untertitel: Deutsch

LEONINE, 27. Mai 2022

 

ASIN: B09MYVXPHS

 

Erhältlich bei: Amazon

Darsteller·innen:

  • Ryan Phillippe

  • Scott Adkins

  • Ashley Greene Khoury


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Erstellt: 31.05.2022, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 20845