Ottoline und die gelbe Katze von Chris Riddell
Rezension von Heike Rau
Ottoline aus dem Pfeffermühlenhaus ist eine diplomierte Verwandlungskünstlerin. Sie ist aber auch ein sehr neugieriges Mädchen. Diese Eigenschaft teilt sie mit Mr Monroe, dem kleinen zotteligen Sumpfwesen, das mit ihr zusammen in Wohnung Nummer 243 wohnt. Die beiden sind gute Freunde und halten fest zusammen. Schließlich muss Ottoline die meiste Zeit ohne ihre Eltern auskommen, die stets auf Reisen sind.
In der großen Stadt gehen merkwürdige Dinge vor. Viele kleine Schoßhunde werden vermisst. Einbrecher scheinen die Stadt für sich entdeckt zu haben. Man kann in der Zeitung davon lesen. Auch der Bär, der im Keller bei den Waschmaschinen haust, sorgt für Verwunderung. Er verzichtet dieses Jahr auf seinen Winterschlaf, um Urlaub zu machen. Der Keller ist viel gemütlicher, als seine kalte Höhle. Ottoline schenkt ihm Ringelsocken und gewinnt so einen Freund.
Die Artikelsammlung über verschwundene Hunde und Einbrüche wird immer größer. Bei ihren Recherchen findet Ottoline auch eine Anzeige einer Schoßhund-Vermittlung, die sie sehr interessiert. Ottoline, in perfekter Verkleidung, und Mr Monroe, in nicht so guter Verkleidung, suchen diesen Ort auf um nach dem Rechten zu sehen. Durch ein schmutziges Fenster sehen sie die kleinen Hunde. Es sind dieselben, wie auf den Vermisstenanzeigen. Eine gelbe Katze scheint hier das Sagen zu haben. Sie benutzt die Hunde für einen teuflischen Plan. Ottilie und Mr. Monroe wollen ihr das Handwerk legen. Mr Monroe wird als Hund verkleidet und schleicht sich bei der gelben Katze ein. Bald darauf erscheint eine dicke Dame, die Interesse an diesem seltsamen Hunden bekundet.
Was für ein Buch! Schon die ersten Seiten lösen Begeisterung aus. Viel zu lesen gibt es nicht. Der Autor arbeitet vor allem mit Bildern im eigenwilligen Comic-Stil. Zwei Farben reichen aus: schwarz in Grauabstufungen und Rot. Bevor die eigentliche Geschichte beginnt, lernt man Ottoline und Mr Monroe kennen, die ganz allein in der großen Wohnung leben, zwischen all den Dingen, die Ottolines Eltern von ihren Reisen mitgebracht haben. Man kann auf den Bildern betrachten, was es alles Interessantes in der Wohnung dieser leidenschaftlichen Sammler gibt. Ottoline selbst besitzt zum Beispiel eine große Einzelschuhsammlung.
Die beiden Hauptfiguren sind sehr an ihrer Umwelt interessiert. Für sie steht fest, die seltsamen Vorkommnisse in der großen Stadt müssen aufgeklärt werden. Es macht Spaß zu sehen, mit wie viel Einfallsreichtum die beiden an die Sache herangehen.
Für Kinder ist es spannend zu sehen, wie Ottoline sich verkleiden kann. Mr Monroe will es ihr gleichtun, aber es gelingt ihm nicht. Diese Verkleidungen nutzt der Autor, um seine kleinen Leser auszutricksen. Ganz pfiffige Kinder werden es merken, aber die, die nicht ganz so aufmerksam sind, werden aufs Glatteis geführt. Die Freude ist groß, wenn der Irrtum endlich bemerkt wird.
Das Buch ist anders als andere. Neben dem wenigen Text, muss man die Bilder sehr genau betrachten, die wichtige Informationen enthalten. Es wird also keine Minute langweilig. Das Buch ist zum Vorlesen und Selberlesen geeignet.
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