Piranha 2 (Uncut Edition) (BR; Horror; FSK 18)
 
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Piranha 2 (Uncut Edition) (BR; Horror; FSK 18)

Rezension von Torsten Scheib

 

Rezension:

»Wie konnte es nur so weit kommen?« – »Was habe ich hier eigentlich verloren?«

 

Ganz bestimmt muss sich der eine oder andere, in Piranha 2 vertretene Darsteller solche oder ähnliche Fragen vor, während und gewiss auch nach den Dreharbeiten gestellt haben. Das Traurige dabei: die vermeintlichen Zweifel sind alles andere als Vermutungen, sondern leider allzu wahr. Man nehme nur einen solch prägnanten Betonschädel wie Gary Busey. Ein Darsteller, dessen Vita einige beachtliche Werke vorzuweisen hat – etwa Lethal Weapon (1987), Gefährliche Brandung (1991) oder Drop Zone (1994).

Allesamt veritable Actionwerke, mitunter sogar (kleine) Genreklassiker. Bis der Absturz erfolgte. Kokainüberdosis, häusliche Gewalt …

Der Höhepunkt dürfte die im Februar verkündete Insolvenz gewesen sein. Ausnahmslos Dinge, die selbst einem gestandenen Profi nur noch sehr begrenzt Tür und Tor öffnen. Wen wundert es also, dass Busey seit geraumer Weile nicht mehr mit den Großen spielt und sich stattdessen für kontrovers-plumpe Machwerke Marke Im Tal der Wölfe (2006) oder bestenfalls durchschnittliche Independentstreifen hergibt? Doch nicht verzagen, werter Leser: es gibt noch eine Steigerung …

… die allerdings nicht auf den Namen Danielle Panabaker hört. Mit ihren gerade mal 25 Lebensjahren hat die hübsche Aktrice ja praktisch noch ihre ganze Karriere vor sich – sofern sie sie nicht vorzeitig versemmelt. Was in ihrem Falle durchaus schnell geschehen könnte, wenn sie nicht aufpasst. Immerhin: die Dame aus Georgia kann sich trotz ihrer Jugend ganz klar den Status einer alten Genre-Veteranin auf die Fahnen schreiben. Mr. Brooks – Der Mörder in dir (2007), Freitag, der 13. (2009), The Crazies – Fürchte deinen Nächsten (2010); selbst mit der Ikone John Carpenter war ihr eine Zusammenarbeit vergönnt gewesen (The Ward, 2010). Das mag sich zwar alles schön und gut angehen, verschleiert aber dennoch nicht die Tatsache, dass eine durchaus talentierte Dame wie Frau Panabaker automatisch und ausschließlich für Horrorproduktionen und ähnliche Elaborate eingesetzt wird. Insofern tritt sie dank ihrer Beteiligung an der Fortsetzung von Alexandre Ajas durchaus veritabler Partysplattergranate Piranha 3D (2010) durchaus auf der Stelle. Wenn nicht sogar mehr …

 

Wir erinnern uns: Ein unvermitteltes Erdbeben in Arizona öffnete eine gewaltige Erdspalte und setzte Horden gefräßiger, prähistorischer Piranhas frei, die daraufhin ein unvorstellbares Massaker am Lake Victoria anrichteten – ausgerechnet am Spring Break, dem regelmäßigen Sauf- und Sexgelage zahlloser U20-Studenten. Trotz der vielen Opfer konnte man der Plage zwar Einhalt gewähren, doch seitdem ist der Ruf des eigentlich ganz beschaulichen Lake Viktoria-Sees umgekippt wie ein vergifteter Tümpel. Anstelle von regem Treiben hat sich die Gegend in einen einsamen Friedhof verwandelt.

Davon mag der schmierig-tumbe Wasserparkbetreiber Chet (David Koechner) zwar etwas mitbekommen haben, im Grunde tangiert ihn besagte Katastrophe jedoch nur peripher. Ebenso diverse Vorschriften beziehungsweise guter Geschmack. Vom Fehlen des letzteren bekommt Chets Stieftochter Maddy (Danielle Panabaker) gleich mal eine Kostprobe, als sie in den Semesterferien zurückkehrt. »Sex sells!«, lautet das Credo ihres Stiefvaters, der sich dessen auch völlig ungeniert bedient. Mit anderen Worten: weibliche Nackedeis, so weit das Auge reicht – und mehr.

Doch was kann Maddy dagegen tun? Chet besitzt schließlich den Mehranteil am Wasserpark. Unterdessen häufen sich sonderbare Vorkommnisse, werden zwei Farmer von einem Schwarm blutrünstiger Fische genauso attackiert wie mehrere zumeist liebestolle Teenager. Wenngleich die Spur samt und sonders gen Wasserpark verläuft, versuchen Chet und Maddys einstige Flamme, der durchtriebene Deputy Fallon (Chris Zylka) alles in ihrer Macht stehende, die Ereignisse runterzuspielen. Immerhin steht die große Wiedereröffnung des Wasserparks unmittelbar bevor und damit ein Tag mit vielen Gästen, viel Geld und – David Hasselhoff.

Jawoll, richtig gelesen. Piranha 2 glänzt durch das Cameo eines weiteren abgestürzten Ex-Stars. Wer nach Busey und den begleitenden Flatulenzwitzchen dachte, dass es nicht besser (oder schlimmer) werden könnte, der wird eines besseren belehrt. Wobei man dem einstigen Michael Knight zugute halten muss, dass er definitiv auch über sich selbst lachen kann und sein Gastauftritt mit einem gesunden, erfrischenden Augenzwinkern begleitet wird. Doch leider kann auch The Hoff (der diesmal nicht von Andreas von der Meden synchronisiert wurde – wahrscheinlich aus gutem Grund) den kontinuierlichen Untergang von Piranha 2 nicht wirklich aufhalten. Was als solider kleiner Partyhorror beginnt, der sogar mitunter überzeugend seine Aufwartung vor den Vorbildern aus den 80ern macht, entwickelt sich kontinuierlich zu einem immer größer werdenden Desaster.

Wobei gar nicht mal die zahlreichen nackerten Badenixen Schuld dran haben. Oder die mitunter – und mal wieder – mehr als dämlich agierenden Teenager. Ebenso wenig die vielen Klischees, die vom Autorentrio Patrick Melton, Marcus Dunstan und Joel Soisson aufgegriffen wurden. Nein, diesmal muss man die Schuld ganz klar an zwei Fronten suchen, nämlich bei Regisseur John Gulager und den Produzenten. Denn offenbar hatte ersterer das überschaubare 5 Millionen-Budget bereits lange vor dem vermeintlich blutigen Finale rausgeworfen, ehe letztere ihm entweder auf die Füße treten beziehungsweise ein bisschen Kohle nachschießen konnten. Aber bleiben wir noch kurz bei John Gulager, dem man trotz allem ein gewisses Talent attestieren muss, dummerweise aber kaum einen Funken Einfallsreichtum.

Stattdessen verlässt er sich auf dröge, altbackene Routine oder baut auf weitere Kurzauftritte von Christopher Lloyd (ganz nett) und Ving Rhames (Warum?!?). Bis ihm der dritte Akt schließlich endgültig das Genick bricht. Wo Ajas blutgetränkter Fischangriff nur ein bisschen enttäuschte (man hatte eigentlich doch mehr erwartet), wird’s bei Gulager umgehend lächerlich. Man könnte es auch als dilettantisch definieren. Merke: Ein bisschen rote Lebensmittelfarbe im chlorierten Wasser und ein, zwei abgetrennte Plastikhände aus dem Halloweenladen um die Ecke lassen nicht wirklich den Eindruck einer grausigen Piranhaattacke entstehen. Bisweilen wird sich Gulager dem sogar gewahr – und zieht das Lächerliche mit Blödsinnigem in die Länge wie alten Kaugummi. Die üblichen Sex- und Masturbationswitzchen, gepaart mit kreativen Alternativeinsätzen für diverse Körperöffnungen. Wir haben verstanden.

Immerhin: Trotz allem zieht sich »Piranha 2« dann doch nicht so sehr, dass körperliche und/oder geistige Schäden zurückbleiben. Anstelle von zwei Stunden ist (exklusive den Credits) nach knapp 70 Minuten Schicht im Schacht. Wenngleich es manchem dennoch viel länger vorkommen mag …

 

Vorbildlich sind an der gesichteten Blu Ray einzig und allein Ton- und Bildqualität, welche ähnlich starke Werte erreichen wie der Vorgänger. Leider kann man das über die, durchaus mannigfaltigen, Extras nicht wirklich sagen. Uninformative Standards wie B-Rolls und viel zu kurze Interviews kennt man nun mal bereits zur Genüge. Nichts Halbes und nicht Ganzes also. Man tritt auf der Stelle – kommt das noch einem irgendwie bekannt vor?

 

Fazit:

Prähistorische Killerfische, nackte Schönheiten und David Hasselhoff – damit ist die Handlung von »Piranha 2« im Grunde bereits bestens umschrieben. Wenngleich der B-Movie niemals vorgibt mehr zu sein und manche Passagen durchaus gelungen sind, enttäuscht er dennoch über weite Strecken. Insbesondere das lächerlich minimale Finale ist ein Ärgernis sondergleichen. Bestenfalls ausreichend.

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BR:

Piranha 2 (Uncut Edition)

Originaltitel: Piranha 2

USA, 2012

Regie: John Gulager

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (DTS-HD 7.1), Englisch (DTS-HD 7.1)

Untertitel: Deutsch

Region: Region B/2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Umfang: 1 BR

FSK: 18

SUNFILM Entertainment, 4. Oktober 2012

Spieldauer: 82 Minuten

 

ASIN (Blu Ray): B008K52THO

ASIN (DVD): B008K52TJC

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Danielle Panabaker

Chris Zylka

Katrina Bowden

Christopher Lloyd

Gary Busey

David Hasselhoff

David Koechner

Matt Bush

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404262350138fa9f623
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Erstellt: 02.12.2012, zuletzt aktualisiert: 10.09.2023 10:58, 12861