Play Dead – Schlimmer als der Tod
Filmkritik von Cronn
Horrorfilme, die in Leichenhäusern spielen, haben schon per se einen Gruselfaktorbonus. So bereits geschehen in Nightwatch, dem dänischen Überraschungshit im Jahr 1997 und auch in The Autopsy of Jane Doe aus dem Jahr 2017, wo die Leichenhäuser prominente Schauplätze sind. Die Verbindung von Medizin und Tod birgt schon im Keim die große Chance für die allermeisten Zuschauer, sich zu gruseln. Da muss man nicht mehr viel weiteres dazu beitragen, so könnte man denken. Doch das stimmt nicht. Ein elegantes Drehbuch macht hierbei den Unterschied zwischen Gekonnt und Gewollt aus. In welche Kerbe wohl Play Dead – Schlimmer als der Tod einschlägt?
Doch zunächst ein paar Infos über den Inhalt des Streifens.
Verlagsinfo:
Kriminologie-Studentin Chloe (Bailee Madison) täuscht ihren eigenen Tod vor, um in das örtliche Leichenschauhaus der Kleinstadt einzubrechen. Dort versucht sie ein Beweisstück zu stehlen, das ihren jüngeren Bruder mit einem Verbrechen in Verbindung bringt. Doch Chloe hat nicht damit gerechnet, dass der Gerichtsmediziner (Jerry O’Connell) das Leichenschauhaus nur als Fassade für sein krankes Geschäft benutzt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, und Chloe stellt bald fest, dass das Unheimliche am Leichenschauhaus nicht die Toten sind, sondern die Lebenden.
Kritik:
Regisseur Patrick Lussier wurde bekannt mit seinen Werken My bloody Valentine oder Drive Angry und setzt erneut in seinem neuesten Film »Play Dead – Schlimmer als der Tod« interessante inszenatorische Akzente.
Das Drehbuch folgt geschickt und knapp auf das Wichtigste reduziert der Geschichte. Hierbei ist auffällig, dass die Schauspieler gut besetzt sind und vor allem der Bösewicht mit wenigen Worten bereits seinem Charakter Eigenständigkeit verleihen kann. Die einbrechende Blondine bleibt bis auf wenige Ausnahmen zwar als Aktrice handwerklich ordentlich schauspielernd, aber storytechnisch austauschbar.
Die Spannungsschraube wird bereits frühzeitig angezogen. Dabei bleibt die Inszenierung immer dicht an den Figuren und deren Handlungen. Ab und an wird eine Backstory angedeutet, sowohl bei den beiden Geschwistern als auch beim Morgue-Arzt. Das gibt dem kleinen Horrorstreifen wohltuende Tiefe.
Rein handwerklich gelingt »Play Dead – Schlimmer als der Tod« auf sehr gutem Niveau. Die Kulissen sind sehr gut in Szene gesetzt, gerade was die Beleuchtung angeht und auch die Kamerafilter sind stimmig gewählt. Beispielsweise ist die Kamera unscharf, sobald Chloe das Bewusstsein wieder erlangt und noch betäubt von dem Medikamentencocktail durch das Leichenschauhaus stolpert. Eine Szene ist besonders gut gelungen und zwar, als sich Chloe vor dem Morgue-Arzt versteckt und der Zuschauer durch die Kameraperspektive getäuscht wird, was letztendlich in einem Schwenk aufgelöst wird. Das ist handwerkliche Kunst und kann auch den Horror-Afficionado noch überraschen, der schon viele Horrorfilme gesehen hat.
Auch die Make-Up-Effekte sind für einen relativ kleinen Horrorstreifen sehr ansehnlich und vor allem goretechnisch überzeugend. Einen harten Magen sollte man schon haben, wenn in Bauchräume gegriffen wird und Säure gegen Gesichter geschleudert wird.
Fazit:
»Play Dead – Schlimmer als der Tod« ist eine angenehme Überraschung. Der Streifen erweist sich als überzeugend gespielt und handwerklich sauber inszeniert. Für Fans des Thrillergenres wegen der Spannungseffekte ebenso interessant wie für knallharte Horrorfans aufgrund des Gorefaktors.
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