Ritual - Höhle des Schreckens von Douglas Preston
Rezension von Markus K. Korb
Das Autorenduo Douglas Preston und Lincoln Child haben sich in der Vergangenheit durch ihren Debütroman „Relic – Museum der Angst“ einen Namen als Thrillerautoren mit Hang zu Horrorelementen gemacht. Dieser Roman wurde erfolgreich verfilmt und gilt als Start zu einer internationalen Bestsellerkarriere, welche die Autoren mit Romanen wie „Attic“, „Formula“ oder „Burn Case“ untermauern konnten. Nun ist ihr neuestes Werk im Knaur-Verlag erschienen: „Ritual – Höhle des Schreckens“.
Inhalt:
In der Kleinstadt Medicine Creek geschehen grausame Morde. Sie erinnern an Indianermythen und ein historisches Massaker. Sind die Geister der Toten zurückgekehrt, um Rache zu nehmen?
Der FBI Special Agent Pendergast verfolgt eher irdische Spuren: die Gen-Experimente, mit deren Hilfe die Maisfarmer der Stadt reich werden sollen, scheinen bereits im Vorfeld außer Kontrolle zu geraten. Oder steckt doch etwas anderes dahinter?
Als Pendergast die Außenseiterin Corrie als Beraterin engagiert blickt er hinter ein Gespinst aus Lügen und verschwiegenen Geheimnissen der Vergangenheit, das Medicine Creek umgibt. Die Bewohner scheinen etwas verbergen zu wollen, aus Angst, dass der Fluch einer alten Räuberbande sich nach über Hundert Jahren doch erfüllt.
Am Ende kulminiert die Handlung in einem alten Höhlensystem, das von zentraler Bedeutung für die Auflösung des Falles wird.
Kritik:
Das Autorenduo Preston und Child weben eine atmosphärisch dichte Story rund um das Kleinstädtchen Medicine Creek. Die Zeichnung der Hauptcharaktere ist tiefer, als man von einem Thriller gewohnt ist und selbst die Nebendarsteller sind ungewöhnlich vielschichtig dargestellt.
Die Story gewinnt schon nach wenigen Seiten rasant an Fahrt, ebbt aber leider im Mittelteil des Buches stark ab und erfährt erst kurz vor dem Ende wieder die gewohnte Spannung. Eine Kürzung des Romans um gut 200 Seiten hätte der Stringenz und der Spannung gut getan.
Eine besondere Würdigung muss die Darstellung des FBI Special Agent Pendergast erhalten. Wiederum erscheint er als eine der besten Kreationen im Universum von Preston und Child. Der Agent ist mysteriös, ihn umgibt eine Aura des Geheimnisvollen, die auch in diesem Buch nicht vollständig gelöst wird. Lediglich einige Bruchstücke seiner Familiengeschichte werden vom Autorenduo offenbart. Dadurch bleibt auch für die Zukunft Spielraum für Spekulationen.
Fazit:
Douglas Preston und Lincoln Child haben einen spannenden Thriller geschaffen, der zwischen Krimi und Horror oszilliert und eine spannungsgeladene, dichte Atmosphäre schafft. Die Schilderung des amerikanischen Kleinstadtmilieus ist gelungen. Allerdings flacht deshalb im Mittelteil des Buches die Spannung ein wenig ab. Dies wird gegen Ende durch ein furioses Finale aber wieder wettgemacht, so dass man das Buch guten Gewissens den Thrillerfreunden empfehlen kann.
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