Rosendorn von Jenna Black
Reihe: Avalon Band 1
Rezension von Christel Scheja
Die amerikanische Autorin studierte Anthropologie und Französisch, ehe sie sich dazu entschied, lieber zu schreiben. Nach vielen Romanen für Erwachsene wendet sie sich nun auch erstmals jüngeren Lesern zu. „Rosendorn“ der erste Band der „Avalon“-Saga wendet sich an Teenager, die Magie und Liebe gleichermaßen schätzen.
Dana Hathaway hat die Nase voll. Das sechzehnjährige Mädchen leidet sehr stark darunter, dass neben den alltäglichen Problemen, die sie in ihrem Alter hat, noch ihre Mutter dazu kommt, die die Finger nicht von der Flasche lassen kann und sie immer wieder in peinliche oder gefährliche Situationen bringt. Schließlich versaut sie ihr durch ihr Auftauchen auch noch das Beisammensein mit Freunden auf einem Schulkonzert.
Dana läuft davon und wendet sich an ihren Vater, der sie nach England einlädt. Sie ist neugierig, wie das sein wird, denn sie hat ihren Erzeuger noch nie gesehen, weiß nur durch Recherchen in der letzten Zeit, dass er ein mächtiger Fee ist.
Voller Aufregung und Optimismus erreicht sie Avalon, die Stadt, in der Menschen und Feen friedlich zusammenleben. Doch kaum angekommen wird sie von ihrer Tante Grace quasi gekidnappt und eingesperrt. Allerdings sitzt sie nicht lange in dem unterirdischen Versteck, denn die Geschwister Ethan und Kimber holen sie dort heraus, um sie ihrerseits zu verschleppen.
Dana hat die Nase voll und versucht herauszufinden, warum sie als Halbblut, das weder richtig Mensch noch Fee ist, so wichtig für verschiedene Parteien ist. Ausgerechnet Ethan, den sie trotz der Umstände und seiner Lügen, süß findet, macht sie als erster darauf aufmerksam: Sie ist ein Fairiewalker – einer der wenigen Mischlinge, die sowohl in der Menschenwelt als auch in der Anderswelt leben können, ohne Schaden zu nehmen. Außerdem vermögen sie zwischen den Welten zu wandeln oder Magie und Technik in die jeweils andere Welt zu bringen. Fariewalker sind extrem mächtig, aber auch sehr selten – so dass Dana die einzige ihrer Generation ist.
Dana bleibt skeptisch. Kann sie Ethan überhaupt vertrauen? Sind es nicht auch wieder Lügen, die er ihr erzählt?
„Rosendorn“ liest sich zunächst wie jeder andere romantische Fantasy-Roman. Dana ist ein Teenager, der darunter leidet, dass er durch die Eskapaden der Mutter quasi ein Außenseiter ist und erhofft sich in der Welt ihres Vaters ein besseres Leben. Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt, und sie erlebt eine unangenehme Überraschung nach der anderen.
Zwar spielt die Liebe mit, wenn es um Ethan geht, denn es knistert trotz des Misstrauens gehörig zwischen den beiden, aber das ist dann doch nicht das Hauptthema der Geschichte, denn Dana muss durch den Eintritt in die neue Welt erwachsen werden.
Nach und nach findet sie heraus, welches Geheimnis in ihr schlummert und ahnt, dass sie zum Spielball zwischen ihren eigenen Verwandten werden soll. Letztendlich muss sie nach ihrem eigenen Gewissen und Gefühl handeln, egal was die anderen sagen werden. Denn auch ihre Verwandten väterlicherseits sind nicht das, was sie sich erhofft hat, auch wenn sie nun Dinge erfährt, die das Verhalten ihrer Mutter verständlicher machen.
So erweist sich der Roman eher als Abenteuer- denn als Liebesroman. Dana ist immerhin eine Heldin, die nicht nur alles auf sich zukommen lässt und dabei auf die Hilfe anderer hofft, sie ergreift selbst die Initiative, auch wenn diese manchmal nur darin besteht, sich dem Zugriff der anderen zu entziehen. Doch letztendlich ist sie die einzige, auf die sie sich verlassen kann – auch wenn irgendwann Ethan zeigt, dass er auf ihrer Seite steht.
Das alles hebt den Roman etwas aus der Masse ähnlicher Titel heraus, zumal die Autorin mit „Avalon“ auch einen Ort erschafft, der beide Welten vermischt und noch einiges an Potential bietet.
So ist „Rosendorn“ nicht nur der spannende Auftakt der Saga, sondern bietet neben einem Schuss Romantik auch ein aufregendes Abenteuer für alle Leserinnen, die aktive junge Heldinnen lieben, welche für sich selbst einstehen können.