Rezension von Marion Kraft
Die zehnjährige Celina wundert sich nicht schlecht, als plötzlich immer mehr Kinder, die bisher doch eigentlich ganz nett waren, müde und reizbar werden. Ob das etwas mit ihrem Alptraum von einem Paar schrecklicher grüner Augen zu tun hat?
Niemals hätte sie sich jedoch träumen lassen, dass zur Geisterstunde plötzlich Stofftiere und Puppen in ihrem Haus lebendig werden, allen voran die beiden im wahrsten Sinne des Wortes aufgeweckten Teddybären Rumpel und Pumpel, denn sie haben von der Traumfee höchst persönliche eine streng geheime Mission erteilt bekommen: Ein gefährliches Schattenwesen treibt nun in der wirklichen Welt sein Unwesen und stiehlt den Kindern ihre guten Träume. Aber wie soll es den beiden Bären und ihrer kleinen Schar von Stofftier- und Puppenfreunden gelingen, so einen mächtigen Gegner zurück in die Schwarze Welt zu schicken? Und gerade, wo sie doch nur in der Geisterstunde zum Leben erweckt werden?
Auf ihrer waghalsigen Suche verschlägt es die Tiere bald in ein schauriges Schloss in Schottland und schließlich in die Traumwelt selbst. Vorher stehen sie jedoch noch vor einem beachtlichen Problem: Wie sollen sie bloß Celina in die ganze Sache einweihen, wo sie doch dringend ihre Hilfe benötigen?
Nach wenigen Seiten wird klar, dass der erste Eindruck trügt. Bei Rumpel & Pumpel handelt es sich definitiv nicht um ein typisches Kinderbuch. Auch wenn die Handlung an manchen Stellen unausgereift und die Charaktere oft etwas steif und stereotypisch wirken, wird man schnell von der spannenden Geschichte mitgerissen.
An lustigen, aufregenden und vorallem außergewöhnlichen Einfällen mangelt es dem Autor dabei nicht: Sowohl die reale, wie auch die Traumwelt sind bunt gestaltet und sprudeln nur so vor Ideen.
Auch wenn sich der Anfang etwas in die Länge zieht – erst mal verbringen die Stofftiere einige Nächte ausschließlich damit, das Buch der Traumfee zu suchen, zu befragen, nochmal zu befragen und nochmal -, gewinnt die Handlung danach schnell an Tempo. Ständig werden die oft tollpatschigen Helden vor neue Herausforderungen gestellt; nicht selten gilt es große Gefahren zu meistern. Dabei kann es auch mal schaurig zugehen, wie beispielsweise im verruchten Geisterschloss in Schottland, weshalb die Eltern kleinerer Kinder vielleicht vor dem Lesegenuss einen kurzen Blick zwischen die Seiten werfen sollten.
Ein großer Kritikpunkt ist und bleibt dabei jedoch der Stil. Manche Dialoge wirken starr und die Beschreibungen bleiben blass; über einige Stellen hinweg holpert es auch ganz schön. Wegen der vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler ist vorallem die alte Version des Buches nicht zu empfehlen, laut Autor dürfte jedoch bald nur noch die verbesserte Variante am Markt sein.
Fazit:
Man sollte sich durch die recht bescheidene Sprache den Lesegenuss auf keinen Fall verderben lassen, denn mit Rumpel & Pumpel hat Richard M. Kneschke zweifellos ein sehr schönes, mitreißendes Kinderbuch herausgebracht. Für ältere Kinder bietet das 290 Seiten starke Werk auf jeden Fall einige spannende Stunden, jüngere sollten es vielleicht zusammen mit den Eltern genießen, um die gruseligen Stellen zu entschärfen.