Reihe: Sternenfohlen Bd. 4
Rezension von Lars Perner
Rezension:
An Arkadias Einhornschule soll das Märchen Dornröschen als Theaterstück aufgeführt werden. Ganz modern wird aber zunächst ein Casting ausgeschrieben, für das sich jeder Schüler bewerben kann. Wolke und ihre beste Freundin Saphira bewerben sich beide für die Hauptrolle. Sturmwind fühlt sich nicht als Schauspieler berufen und widmet sich ganz der Gestaltung des Bühnenbildes. Nur Mondstrahl kann rein gar nichts mit dem ganzen Theaterrummel anfangen. Umso erfreuter ist er, als bekannt gegeben wird, dass vorher noch eine Flugshow stattfinden soll, bei der er natürlich dabei sein muss. So nimmt alles seinen Lauf und es kommt natürlich wie es kommen muss. Wolke und Saphira kommen in die engere Auswahl. Aus Freundinnen werden nun doch langsam Rivalinnen. Schließlich bricht für Wolke die Welt zusammen, als nicht sie sondern Saphira die Hauptrolle bekommt. Wolke soll die böse Fee spielen, wozu sie überhaupt keine Lust hat. Doch einen Tag vor der Aufführung bekommt Saphira Lampenfieber. Sie kann den Text nicht mehr und beschliesst alles hin zu schmeißen. Das wäre die Chance für Wolke, welche nun die Hauptrolle übernehmen könnte. Doch zunächst muss sie Sturmwind helfen, dem es einfach nicht gelingen will, einen Wald für das Bühnenbild zu zaubern. Für Wolke ist klar, dass sie ihm helfen muss. Doch sollte sie nicht auch ihrer Freundin helfen, anstatt sich über ihr Unglück zu freuen? Aber was könnte sie denn noch ausrichten? Was klar und einfach war, erscheint ihr nun unendlich kompliziert.
Auch mit Band 4 legt Linda Chapman eine zauberhafte Geschichte um die kleinen Einhörner vor. Man muss nicht zwingend die bereits erschienen drei Bände gelesen haben. Es gibt eine kurze Einführung der Charaktere. Damit hat man das wichtigste Grundgerüst um auch so Spaß an der Erzählung zu finden. Kennt man natürlich die Vorgänger, wird man sich noch mehr mit Saphira freuen können. Stand das kleine, schüchterne Einhorn doch bisher immer etwas im Schatten der anderen, obwohl sie bisher die meiste Arbeit für den Zusammenhalt der Freunde leistete. Unnötigerweise wird ein Flugwettbewerb veranstaltet, von dem man nun schon genug zu lesen hatte. Dies dient nur dazu, dass Mondstrahl nicht ganz in dieser Geschichte verschwindet. Das wäre aber gar nicht so tragisch, denn er hatte seinen großen Auftritt in den vorher gehenden Bänden (insbesondere in Band 2). Glücklicherweise wird diese Nebenhandlung aber nicht großartig ausgearbeitet. Hauptaugenmerk liegt auf der Beziehung zwischen den beiden Freundinnen. Sehr schön projiziert die Autorin hier wieder zwischenmenschliche Beziehungsprobleme auf die Welt der Einhörner. Ein zweiter wichtiger Aspekt dieses Buches ist, das mit diesem Band die Zeit weiter voran schreitet und der erste Abschnitt der Einhornschule endet. Dies passiert fast unbemerkt in Nebensätzen ohne dass dem Leser dies ausdrücklich bewusst gemacht wird. Es wird interessant, wie Linda Chapman die Geschichte weitergehen lässt. Ob sie auf die nun beginnende Ferienzeit eingeht oder gleich beim nächsten Schulhalbjahr weitermachen wird. Auch dieser Band ist wie die drei vorhergehenden perfekt übersetzt. Am englischen Originaltitel „School Play“ kann man zum Beispiel wieder die oberflächliche Haupthandlung erkennen – es dreht sich eigentlich alles um die Theateraufführung an der Einhornschule. Der deutsche Titel dringt da wieder tiefer vor und deutet an, worum es eigentlich geht. Saphira wird ihren großen Tag erleben und endlich einmal Mittelpunkt der Handlung sein.
Fazit:
Wieder eine sehr schöne Erzählung, deren Handlung tiefer geht, als man es von einer Einhorngeschichte erwarten würde. Bestens geeignet für Mädchen ab ca. 8 Jahren.