Schatten über Casilda (Autor: Martin Hoyer, Genotype4)
 
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Schatten über Casilda

Genotype Band 4

Rezension von Ramona Schroller

 

Klappentext:

Kuba hat mehr zu bieten als Sonne und Zigarren, wie die Sektion 11 während ihrer Nachforschungen über das Verschwinden zweier vermißter EAD-Agenten bald feststellen kann. Unterdessen zeichnet sich bei einer außerordentlichen Tagung aller Habitatsregierungen ein Eklat ab, als Vertreter neuer Habitate auftauchen, die ihre Rechte einfordern.

 

Inhalt:

Jon und Juli sind nach Kuba gekommen, um das Verschwinden zweier EAD-Agenten zu untersuchen. Was sie dort aber finden, übertrifft ihre Erwartungen und schlimmsten Befürchtungen ...

 

Währenddessen fliegen in Straßburg die hinterhältigen Pläne einiger EU-Parlamentarier auf - durch niemand anderem als durch Aaron Mitchell, der für die Rechte der „Varianten“ eintritt und diese dem europäischen Völkerbund anschließen will. Sein oberstes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen den „alten Menschen“ und den „Varianten“? Casilda, eine kleine Insel, die zu Kuba gezählt wird. Gerade die Insel, auf der Jon Zaati um sein Leben kämpfen muß ...

 

Rezension:

„Genotype“ ist zurück - doppelt so dick wie normal, mit abgeschlossener Handlung, viel Action und noch tiefgründigerem als ich bisher von der Serie gewohnt bin. Viele Neuerungen, die Martin Hoyer seinem Baby angedeien läßt, und eine habe ich noch gar nicht erwähnt ... vielleicht am Schluß. Ein bißchen Spannung soll ja bleiben, gelle?

 

Jon Zaati ist also wieder zurück, und er hat einiges zu tun. Doch der aufmerksame Leser erkennt auch noch einige andere Protagonisten wieder, die bereits in früheren Bänden auftauchten: Stephen Wallace, der junge Söldner, der von Juli becirct wurde sowie Major David Keyner, der Jon einst über den Jordan schicken wollte. Und zumindest Keyner hat sich vom Saulus zum Paulus gewandelt.

 

Überraschend an diesem Band war für mich persönlich die Tiefgründigkeit, mit der Aaron Mitchell wieder auftaucht und auf das Recht der „Varianten“ pocht. Irgendwie kommen mir da immer wieder Parallelen in der Geschichte der Menschheit, als die hellhäutigen Europäer auf die dunkelhäutigen Afrikaner trafen, oder auf die Indios und Indianer der beiden Amerika. Die Unterdrückten kämpfen um ihr Recht, als Menschen anerkannt zu werden, während einige „Ewig Gestrige“ dieses vehement bestreiten, schließlich sogar zu den Waffen greifen, um die vermeintliche Bedrohung abzuwehren. Zumindest vorerst läßt Hoyer es aber zu einem Teil-Happy-End kommen, indem er das europäische Parlament zumindest darüber nachdenken läßt, den „Varianten“ die Menschenrechte zuzugestehen. Auch wenn sich das hier trocken und langweilig anhört, ist es vor allem diese Entwicklung, die mich immer weiter mitfiebern ließ bei diesem Band.

 

Ich weiß allerdings auch, daß ich mich wiederhole, dennoch: Druckfehler, angefangene Wörter ohne Sinn im Satz, Wiederholungen von Wörtern - Leute, sucht euch doch bitte einen Lektor, der die Druckfahnen noch mal kontrolliert. Es stört wirklich beim Lesen, was für die erzählte Geschichte viel zu schade ist. Und damit hätte ich dann auch die große Schwäche angesprochen und durfte rummäkeln, ehe ich wieder in Lobhudelei versinke (das ist ein Scherz, okay?).

 

Kommen wir jetzt also zu den Neuerungen an und für „Genotype“:

Zunächst einmal der Umfang. Mit rund 180 Seiten ist „Schatten über Casilda“ doppelt so dick wie die bisherigen „Hefte“. Martin Hoyer wendet sich im Nachwort an seine Leser/innen und erklärt dieses Vorgehen, was ich nur für vernünftig halte.

 

„Genotype“ wird zukünftig nicht mehr vierteljährlich erscheinen, sondern nur noch halbjährlich - dafür dann aber im doppelten Umfang. Das positive an diesem Schritt liegt auf der Hand. Bisher waren die Geschichten sehr eng miteinander verwoben. Man konnte leichte Schwierigkeiten haben, wenn man nach drei oder vier Monaten das neue Buch las (auch bei „Schatten über Casilda“ ist das „noch“ so, soll sich aber ändern), da inzwischen doch eine ganze Reihe von Figuren eingeführt wurden, die man sich über einen solchen Zeitraum nicht merkt. Nur, wer möchte jedes Vierteljahr die alten Bücher nochmals lesen, nur um das neue zu verstehen? Das ganze artet mit der Zeit und immer neuen Teilen in die Arbeit eines Schriftstellers aus, dabei ist man doch Leser/in *zwinker*!

 

Die neuen Bände von „Genotype“ werden also dicker werden, mehr oder weniger abgeschlossene Handlungen beinhalten, kurz gesagt, Romane, die mehr oder weniger locker miteinander verflochten sind. Laut Martin Hoyer sind jetzt alle Hauptfiguren vorgestellt und in die Handlung integriert. Denn von jetzt an kommt es zu noch einer Neuerung (vorhin schon erwähnt):

 

Martin Hoyer gibt das Ruder ab, oder läßt zumindest andere mal aufs Schiff. Ab dem nächsten Teil von „Genotype“ werden auch andere Autoren/innen zu Wort bzw. Zum Schreiben kommen und ihre Geschichten in der Welt nach der Katastrophe ansiedeln. Ein logischer Schritt, den schon viele getan haben. Dennoch auch irgendwie ein wenig schade, denn mit mehr „Köchen“ bleibt der Brei natürlich auch nicht immer gleich, jeder hat einen anderen Stil, eine andere Art zu schreiben. Hoyers Stil paßt hundertpro zu seiner Serie, es bleibt zu hoffen, daß auch die „Neuen“ diesen hohen Standard halten können.

 

Mein Fazit nach dieser Lektüre? LESEN!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404191920558adae874
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Titel: Genotype, Bd. 4: Schatten über Casilda

Schatten über Casilda

Reihe: Genotype

Autor: Martin Hoyer

A5 Paperback 176 Seiten

Titelbild: Emmanuel Henné

Atlantis Verlag

ISBN: 3-936742-30-8

 

Erhältlich bei

Amazon

 


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Erstellt: 24.08.2005, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 09:28, 1101