Schattenstunde – Die dunklen Mächte (Autor: Kelley Armstrong)
 
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Schattenstunde – Die dunklen Mächte von Kelley Armstrong

Rezension von Diane Hegmann

 

Chloe liebt Filme und hasst die Dunkelheit. Sie geht als der „normale Durchschnittstyp“ auf eine Schule mit künstlerischem Schwerpunkt und möchte Regisseurin werden. An sich führt sie ein ganz normales Leben, bis sie auf einmal im Gang der Schule von einem Mann mit verbrannter Haut angesprochen und verfolgt wird. Sie gerät in Panik – und findet sich im Krankenhaus wieder. Was ist passiert? Ihre Tante und ihr Vater erklären ihr, sie hatte einen Anfall und etwas von Geistern geredet, dann den Lehrer angegriffen und musste schließlich von einem Notfallteam beruhigt werden. Man würde versuchen diesen Fall diskret zu behandeln, allerdings müsste Chloe dazu zwei oder drei Wochen ins Lyle House, eine Anstalt für Jugendliche mit psychischen Problemen.

Chloe glaubt nicht, dass sie psychische Probleme hat, dennoch kommt sie der Bitte ihrer Tante nach und versucht, sich in ihrer neuen Situation zurechtzufinden. Sie lernt die anderen Teenager kennen, die auf sie einen recht normalen Eindruck machen, während sie selbst die Diagnose bekommt, dass sie unter Schizophrenie leide. Zuerst glaubt sie wirklich, dass dies stimmt – wieso sonst sollte sie Menschen sehen, die kein anderer wahrnimmt? Doch dann bekommt sie von Derek und seinem Bruder Simon, ebenfalls zwei Patienten im Lyle House, Hinweise und erfährt, dass anscheinend keiner von ihnen ganz einfach „geisteskrank“ ist, sondern Fähigkeiten besitzt, die die Ärzte auf Biegen und Brechen leugnen wollen.

 

 

Zum ersten Mal versucht sich die Autorin Kelley Armstrong, die mit ihrer Werwolf- und Hexenreihe schon lange bei den Mystery-Liebhabern bekannt ist, mit einem Jugendroman. „Schattenstunde – Die dunklen Mächte“ ist der erste Band über Chloe und dem Lyle House, der Zweite ist für Dezember 2010 angekündigt und wird nahtlos an seinem Vorgänger anknüpfen.

Die Geschichte beginnt mit einer Rückschau aus Chloes Kindheit, die den Leser sofort erkennen lässt, dass es auch auf den folgenden vierhundert Seiten unheimlich zugeht. Mit einem flüssigen und nicht besonders komplexen Schreibstil legt sie ein flottes Erzähltempo vor, das allerdings zu Beginn von Chloes Aufenthalt im Lyle House ein wenig ins Stocken gerät, da viel Wert auf die Beschreibung der Anstalt und des Tagesablaufes gelegt wird. Mit der Handlung geht es eine ganze Weile nur langsam voran; Der Leser lehnt sich entspannt zurück und wiegt sich –genau wie die Protagonisten- in Sicherheit. Doch der Ruhe folgt bekanntlich der Sturm und der äußert sich in „Schattenstunde“ in Szenen, die nicht nur junge Leser tiefer unter die Bettdecke kriechen lässt. Schonungslos und unromantisch werden Geister und verweste Leichen beschrieben, die von Chloe ungewollt heraufbeschworen wurden und ihr Gehör suchen. Durch tiefe Figureneinsicht wird die Protagonistin transparent genug, um sich in ihr einzufühlen und mit ihr die Schrecken zu erleben. Aber auch ihre Mitstreiter, der charmante Simon und sein unfreundlicher Stiefbruder Derek, werden zu interessanten Charakteren ausgearbeitet, die gerade wegen ihrer Geheimnisse Anziehungspunkte der Leseaufmerksamkeit sind.

Die Autorin entwirft eine unheimliche Atmosphäre und gibt Rätsel auf, die sich gen Ende hin häufen, anstatt sich aufzulösen. So langsam sich die Ereignisse anfangs aufbauen, desto schneller hetzen sie bei fortschreitender Seitenzahl voran und erhöhen den Nervenkitzel. Aus diesem Grund ist es unheimlich aufreibend und frustrierend, dass die Geschichte mitten im Spannungsbogen abgebrochen wird. Die Handlung hängt in der Luft und wird so lange dort verharren müssen, bis man endlich den Folgeband in den Händen halten darf.

 

Äußerlich hätte man mehr Wert auf die Geister oder generell auf die unheimliche Atmosphäre legen sollen. Es wirkt zu romantisierend und märchenhaft, beinhaltet es doch gerade keine kitschigen Beschönigungen und Klischees.

 

Fazit

Ein sehr gelungenes Jugendbuch, dem es weder an Spannung, noch an Gruseleffekten mangelt. Interessante Charaktere und unvorhersehbare Ereignisse machen diesen Roman wirklich lesenswert!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240319041830a6f5bb93
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Buch:

Schattenstunde – Die dunklen Mächte

Autor: Kelley Armstrong

gebunden, 411 Seiten

PAN-Verlag, 2010

 

ISBN: 978-3-426-28341-7

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.12.2010, zuletzt aktualisiert: 09.03.2024 19:11, 11334